

Als Hundebesitzer kennen wir unsere Vierbeiner ganz genau und machen uns sofort Sorgen, wenn etwas nicht stimmt. Ein häufiges Rätsel, das viele beunruhigt, ist der Stuhlgang: Der Hundekot ist erst fest und dann dünn oder breiig. Dieses Phänomen ist nicht nur verwirrend, sondern kann auch ein wichtiges Signal für die Gesundheit Ihres Hundes sein. Aus meiner über 15-jährigen Erfahrung, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, weiß ich, wie wichtig es ist, solche Anzeichen richtig zu deuten.
In diesem Ratgeber erkläre ich Ihnen verständlich, was hinter dem wechselhaften Stuhlgang steckt, welche Ursachen von harmlos bis ernsthaft infrage kommen und was Sie sofort tun können, um Ihrem Hund zu helfen. Wir klären auch, wann ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich ist, um die Gesundheit Ihres treuen Begleiters sicherzustellen.
Inhaltsverzeichnis:
Wenn der Hundekot innerhalb eines einzigen Absatzes von einer festen Form zu einer weichen oder sogar flüssigen Konsistenz übergeht, deutet dies meist auf ein Problem im Dickdarm (Kolon) hin. Der Dickdarm ist dafür zuständig, dem Stuhl Wasser zu entziehen und ihn zu formen. Zu Beginn des Verdauungsprozesses funktioniert das noch gut, doch eine Reizung oder Entzündung der Darmschleimhaut (Kolitis) kann dazu führen, dass dieser Prozess gestört wird. Gegen Ende des Kotabsatzes kann der Darm das Wasser nicht mehr effektiv aufnehmen – das Resultat ist ein weicher bis dünner Abschluss.
Die Gründe für eine solche Verdauungsstörung sind vielfältig. Es ist entscheidend, die Ursache zu finden, um Ihrem Hund gezielt helfen zu können. Hier sind die häufigsten Auslöser im Überblick:
Genau wie bei uns Menschen schlägt Stress auch Hunden auf den Magen. Stresshormone können die Darmmotorik direkt beeinflussen. Auslöser für Stress können sein: eine neue Umgebung, ein Umzug, laute Geräusche (wie an Silvester), Trennungsangst oder ein neues Familienmitglied. Ein geregelter Tagesablauf und eine ruhige Atmosphäre zu Hause sind essenziell, um stressbedingte Verdauungsprobleme zu minimieren.
Oft sind ungebetene Gäste im Darm die Übeltäter. Ein schleimiger Überzug auf dem Kot ist hier ein häufiges Alarmsignal für eine Entzündung.
Hält das Problem länger an, müssen auch ernstere Erkrankungen in Betracht gezogen werden. Dazu gehören beispielsweise die chronisch-entzündliche Darmerkrankung (IBD), eine Futtermittelallergie oder eine exokrine Pankreasinsuffizienz (EPI), bei der die Bauchspeicheldrüse zu wenige Verdauungsenzyme produziert. Solche Diagnosen kann nur ein Tierarzt nach gründlicher Untersuchung stellen. Für weiterführende Informationen zu chronischen Darmerkrankungen bietet beispielsweise die Tierklinik Hofheim als anerkannte Autorität wertvolle Einblicke.
Wenn Ihr Hund ansonsten fit und munter ist, können Sie zunächst versuchen, den Magen-Darm-Trakt mit einfachen Mitteln zu beruhigen.
Eine bewährte Methode ist die Fütterung von Schonkost für 1-3 Tage. Ein klassisches Rezept ist gekochtes, ungewürztes Hühnchenfleisch mit weich gekochtem Reis. Geraspelte und leicht gedünstete Karotten oder die Morosche Karottensuppe können ebenfalls sehr wohltuend für den Darm sein. Füttern Sie mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt.
Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund jederzeit Zugang zu frischem Wasser hat, um einer Dehydrierung vorzubeugen. Sorgen Sie außerdem für eine entspannte Umgebung und vermeiden Sie aufregende Aktivitäten, bis sich die Verdauung normalisiert hat.
Zögern Sie niemals, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Tierarztbesuch ist dringend notwendig, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:
Dass der Hundekot erst fest und dann dünn ist, ist ein häufiges, aber ernstzunehmendes Signal. Es ist Ihre Aufgabe als aufmerksamer Besitzer, die Begleitumstände genau zu beobachten. In vielen Fällen lässt sich das Problem mit einer Anpassung der Fütterung und des Alltags in den Griff bekommen. Scheuen Sie sich jedoch nie, den Rat eines Tierarztes einzuholen. Eine schnelle und korrekte Diagnose ist der beste Weg, um sicherzustellen, dass Ihr vierbeiniger Partner gesund und munter bleibt.
Dickdarmdurchfall (Kolitis) äußert sich oft durch häufigen Kotabsatz kleiner Mengen, Schleimbeimengungen und manchmal auch frisches, helles Blut. Das Phänomen „erst fest, dann dünn“ ist typisch für eine Dickdarm-Problematik. Dünndarmdurchfall führt meist zu großen Mengen wässrigen Kots, oft ohne Schleim.
Nein, auf keinen Fall ohne ausdrückliche Anweisung eines Tierarztes! Wirkstoffe wie Loperamid (in Imodium®) oder Ibuprofen sind für Hunde potenziell giftig und können schwere Nebenwirkungen haben. Die Dosierungen sind völlig unterschiedlich und können einen Darmverschluss verursachen.
Schonkost sollte in der Regel für 2-3 Tage gegeben werden, bis sich der Stuhlgang gefestigt hat. Danach sollte eine schrittweise Umstellung zurück zum normalen Futter über mehrere Tage erfolgen. Wenn sich nach 2 Tagen Schonkost keine Besserung zeigt, ist ein Tierarztbesuch ratsam.
Schleim ist ein klares Anzeichen für eine Entzündung der Darmschleimhaut, meist im Dickdarm. Helles, rotes Blut (Hämatochezie) stammt ebenfalls aus dem hinteren Darmabschnitt oder dem Analbereich. Beides sind deutliche Warnsignale, die eine tierärztliche Abklärung erfordern, insbesondere wenn sie wiederholt auftreten.