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Welpen nass oder trockenfutter

Welpenfutter: Nass oder Trocken? Ein Ratgeber für die richtige Wahl

Die Entscheidung, ob dein Welpe Nass- oder Trockenfutter bekommen soll, ist eine der wichtigsten für seine gesunde Entwicklung. Als Expertin mit über 15 Jahren Erfahrung in der Hundeausbildung, unter anderem 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als ausgebildete Sanitäterin, weiß ich, dass eine bedarfsgerechte Ernährung das Fundament für ein langes und vitales Hundeleben legt. Beide Futterarten haben spezifische Eigenschaften, die es zu verstehen gilt.

In diesem Ratgeber führe ich dich durch die Fakten, räume mit Mythen auf und gebe dir praxisnahe Tipps, damit du die beste Wahl für deinen neuen vierbeinigen Begleiter treffen kannst.

Übersicht:

Der wesentliche Unterschied: Wassergehalt und Konsistenz

Der grundlegendste Unterschied zwischen den beiden Futterarten liegt im Wassergehalt. Während Trockenfutter, auch Kroketten genannt, nur einen sehr geringen Feuchtigkeitsanteil von etwa 3-12 % aufweist, besteht Nassfutter zu 60-85 % aus Wasser. Dieser Unterschied beeinflusst direkt die Haltbarkeit, Lagerung, Nährstoffdichte und sogar das Geschmackserlebnis für deinen Welpen.

Trockenfutter für Welpen: Vorteile und Nachteile

Eine Schüssel mit Trockenfutter für Welpen steht neben einem geöffneten Futtersack auf einem Holzboden.

Vorteile von Trockenfutter

  1. Praktisch und sauber: Trockenfutter ist einfach zu portionieren, lange haltbar und ideal für unterwegs. Die Fütterung ist eine saubere Angelegenheit.
  2. Kosteneffizient: Aufgrund der hohen Nährstoffdichte sind die Fütterungsmengen geringer, was es im Vergleich zu Nassfutter oft günstiger macht.
  3. Zahnpflege-Effekt: Das intensive Kauen der harten Kroketten kann helfen, Zahnbelag mechanisch abzutragen und die Kiefermuskulatur zu stärken. Es ersetzt jedoch keine aktive Zahnpflege.
  4. Umweltfreundlicher: In der Regel verursacht Trockenfutter durch größere Verpackungseinheiten weniger Verpackungsmüll.

Nachteile und worauf du achten solltest

  • Geringe Feuchtigkeit: Der niedrige Wassergehalt erfordert, dass dein Welpe ausreichend trinkt. Stelle immer frisches Wasser zur Verfügung, um einer Dehydrierung vorzubeugen.
  • Gefahr bei falscher Lagerung: Ein offener Futtersack kann bei feuchter Lagerung schimmeln oder von Futtermilben befallen werden. Lagere das Futter daher immer kühl, trocken und in einem luftdichten Behälter.
  • Akzeptanz: Manche Welpen, besonders wählerische, bevorzugen den intensiveren Geruch und Geschmack von Nassfutter.

Nassfutter für Welpen: Vorteile und Nachteile

Vorteile von Nassfutter

  1. Hohe Feuchtigkeitszufuhr: Ideal für Welpen, die wenig trinken. Der hohe Wassergehalt unterstützt den Flüssigkeitshaushalt und die Nierenfunktion.
  2. Hohe Akzeptanz: Der intensive Geruch und Geschmack machen es für die meisten Welpen sehr attraktiv. Das ist besonders bei Appetitlosigkeit oder für wählerische Hunde ein Vorteil.
  3. Leichtere Gewichtskontrolle: Durch das höhere Volumen bei geringerer Kaloriendichte kann Nassfutter ein besseres Sättigungsgefühl erzeugen, was beim Gewichtsmanagement hilft.
  4. Weiche Konsistenz: Perfekt für Welpen im Zahnwechsel oder Hunde mit Zahnproblemen, da es leicht zu kauen ist.

Nachteile und worauf du achten solltest

  • Kürzere Haltbarkeit: Geöffnete Dosen oder Schalen müssen im Kühlschrank aufbewahrt und zügig (meist innerhalb von 24-48 Stunden) verbraucht werden.
  • Höhere Kosten und mehr Müll: Nassfutter ist in der Regel teurer und verursacht durch die kleineren Portionseinheiten mehr Verpackungsabfall.
  • Qualitätsunterschiede: Achte genau auf die Zutatenliste. Minderwertiges Nassfutter kann unnötige Füllstoffe, Zucker oder künstliche Konservierungsstoffe enthalten.

Die Mischfütterung: Das Beste aus beiden Welten?

Viele Hundebesitzer fragen sich, ob sie die Vorteile von Trocken- und Nassfutter kombinieren können. Die Antwort ist ein klares Ja! Eine durchdachte Mischfütterung ist eine ausgezeichnete Möglichkeit, deinen Welpen vielseitig und bedarfsgerecht zu ernähren.

Ist das Mischen von Nass- und Trockenfutter schädlich?

Die Sorge, dass Nass- und Trockenfutter wegen unterschiedlicher Verdauungszeiten nicht gemischt werden dürfen, ist ein veralteter Mythos. Der Verdauungstrakt eines gesunden Hundes kann beide Futterarten problemlos verarbeiten, egal ob getrennt oder zusammen gefüttert.

Sabine Reincke, Expertin für Hundeverhalten und -gesundheit

Du kannst das Futter also entweder in einer Mahlzeit mischen oder auf verschiedene Mahlzeiten am Tag aufteilen (z.B. morgens Nassfutter, tagsüber Trockenfutter). Die getrennte Fütterung hat den Vorteil, dass das Trockenfutter nicht aufweicht und seine zahnreinigende Wirkung behält und das Nassfutter nicht lange herumsteht.

So funktioniert die Mischfütterung richtig

  • Gesamtmenge beachten: Der Schlüssel liegt in der Kalorienbilanz. Wenn du Nassfutter hinzufügst, musst du die Menge des Trockenfutters entsprechend reduzieren, um eine Überfütterung zu vermeiden. Beispiel: Ersetzt du 50% der empfohlenen Trockenfutter-Tagesration, gibst du auch nur 50% der empfohlenen Nassfutter-Tagesration hinzu.
  • Langsame Umstellung: Beginne mit einem kleinen Anteil des neuen Futters (ca. 25 %) und steigere ihn über eine Woche langsam, damit sich die Verdauung deines Welpen anpassen kann.
  • Qualität kombinieren: Achte darauf, dass beide Futtersorten hochwertig sind und sich in ihrer Nährstoffzusammensetzung gut ergänzen.

Spezielle Ernährungsbedürfnisse von Welpen: Worauf es ankommt

Ein süßer Welpe der Rasse Golden Retriever frisst gierig aus seinem Futternapf im Wohnzimmer.

Welpenfutter ist keine Marketing-Erfindung. Junge Hunde im Wachstum haben fundamental andere Nährstoffansprüche als ausgewachsene Tiere. Ein hochwertiges Welpenfutter zeichnet sich durch folgende Merkmale aus:

  • Hoher Proteingehalt: Welpen benötigen mehr Eiweiß für den Aufbau von Muskeln und Gewebe. Achte auf mindestens 25 % Protein aus hochwertigen, tierischen Quellen (z.B. Huhn, Lamm, Fisch).
  • Angepasstes Kalzium-Phosphor-Verhältnis: Ein korrektes Verhältnis ist entscheidend für ein gesundes Knochenwachstum. Ein Ungleichgewicht kann zu schweren Skeletterkrankungen führen, besonders bei großen Rassen.
  • Essenzielle Fettsäuren (DHA): Omega-3-Fettsäuren wie DHA sind für die Entwicklung des Gehirns und der Sehkraft unerlässlich.
  • Angepasste Krokettengröße (bei Trockenfutter): Die Kroketten sollten klein genug für das Welpengebiss sein.

Für detaillierte, wissenschaftliche Informationen zu den Nährstoffbedürfnissen von Hunden in verschiedenen Lebensphasen empfehle ich die Richtlinien der FEDIAF (European Pet Food Industry Federation). Diese Organisation setzt die Standards für Heimtierfutter in Europa und ist eine äußerst vertrauenswürdige Quelle.

Wie oft und wie viel sollte man Welpen füttern?

Ein heller Labrador-Welpe frisst konzentriert aus einem silbernen Futternapf auf einem Fliesenboden.

Der kleine Magen eines Welpen kann noch keine großen Mengen auf einmal verarbeiten. Daher ist die Frequenz entscheidend. Hier eine verlässliche Faustregel:

  • Bis zur 16. Woche: 3 bis 4 Mahlzeiten pro Tag.
  • Vom 4. bis zum 6. Monat: 2 bis 3 Mahlzeiten pro Tag.
  • Ab dem 6. Monat: 2 Mahlzeiten pro Tag. Diese Frequenz wird für die meisten Hunde ein Leben lang beibehalten, insbesondere für große Rassen, um das Risiko einer Magendrehung zu minimieren.

Halte dich an feste Fütterungszeiten an einem ruhigen Ort. Das fördert eine gute Verdauung und schafft eine wichtige Routine. Gib deinem Welpen nach dem Fressen Zeit zum Ruhen und vermeide wildes Toben.

Fazit der Expertin: Die beste Wahl für deinen Welpen

Es gibt keine pauschal „bessere“ Futterart. Die optimale Ernährung hängt immer von den individuellen Bedürfnissen deines Welpen, deiner Lebenssituation und deinem Budget ab.

Trockenfutter ist eine ausgezeichnete, praktische und oft kostengünstige Basisversorgung, solange du auf hohe Qualität und ausreichende Wasserzufuhr achtest. Nassfutter ist perfekt, um die Flüssigkeitsaufnahme zu erhöhen und wählerische Welpen zum Fressen zu animieren.

Für viele ist eine durchdachte Mischfütterung der ideale Weg. So kombinierst du die Vorteile beider Welten und sorgst für Abwechslung im Napf. Egal, wofür du dich entscheidest: Wähle immer ein hochwertiges, als „Alleinfuttermittel für Welpen“ deklariertes Futter und beobachte deinen Hund genau. Sein Energielevel, seine Verdauung und sein glänzendes Fell sind die besten Indikatoren für eine gute Ernährung.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist für Welpen gesünder: Nassfutter oder Trockenfutter?

Beides kann gesund sein, wenn die Qualität stimmt. Nassfutter ist hervorragend für die Flüssigkeitsversorgung, während Trockenfutter praktisch ist und die Zähne mechanisch reinigen kann. Die beste Wahl hängt von den individuellen Bedürfnissen deines Welpen ab. Eine Mischfütterung ist oft eine sehr gute Lösung.

Kann ich meinen Welpen barfen?

Ja, BARF (Biologisch Artgerechtes Rohes Futter) ist auch für Welpen eine Option. Es erfordert jedoch sehr fundiertes Wissen über die Nährstoffbedürfnisse im Wachstum, um gefährliche Mangelerscheinungen zu vermeiden. Eine enge Absprache mit einem auf Ernährung spezialisierten Tierarzt oder einem zertifizierten Ernährungsberater ist dabei unerlässlich.

Braucht mein Welpe zusätzliche Vitamine oder Ergänzungsmittel?

In der Regel nicht. Ein hochwertiges Alleinfuttermittel für Welpen ist so konzipiert, dass es alle notwendigen Nährstoffe, Vitamine und Mineralien in der richtigen Menge enthält. Eine zusätzliche Gabe ohne tierärztliche Anweisung kann sogar schädlich sein (z.B. eine Überversorgung mit Kalzium).

Wann stelle ich von Welpenfutter auf Futter für erwachsene Hunde um?

Der Zeitpunkt hängt von der Rasse und der erwarteten Endgröße ab. Kleine Rassen sind mit ca. 10-12 Monaten ausgewachsen, mittelgroße mit 12-15 Monaten und sehr große Rassen oft erst mit 18-24 Monaten. Die Umstellung sollte immer langsam und schrittweise über mehrere Tage erfolgen.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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