Große Hunderassen: Ein umfassender Ratgeber zu den sanften Riesen
Haben Sie sich schon einmal vorgestellt, einen großen, starken Hund an Ihrer Seite zu haben? Diese treuen Vierbeiner sind nicht nur beeindruckende Erscheinungen, sondern bieten auch ein Gefühl von Sicherheit und sind oft perfekte Begleiter für Abenteuer in der Natur. Aus meiner über 15-jährigen Erfahrung in der Arbeit mit Hunden, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, weiß ich, dass Größe nicht alles ist – der Charakter ist entscheidend.
Von A wie Afghanischer Windhund bis Z wie Zentralasiatischer Owtscharka – die Palette der großen Hunderassen ist vielfältig. Jede dieser Rassen bringt einzigartige Eigenschaften mit sich. Sie reichen von gutmütig und kinderlieb bis hin zu wachsamen Hütehunden.
Große Hunderassen wie Irische Wolfshunde oder Deutsche Doggen faszinieren Menschen schon seit Jahrhunderten. Sie benötigen zwar mehr Platz und in der Regel auch mehr Futter, doch ihre Gutmütigkeit und Loyalität machen viele von ihnen zu idealen Familienmitgliedern. Erkunden Sie mit uns die Welt der großen Hunderassen – lernen Sie ihre Besonderheiten kennen und finden Sie heraus, welche Rasse am besten zu Ihrem Lebensstil passt.
Was zeichnet große Hunderassen aus?
Als „groß“ gelten Hunderassen in der Regel ab einer Schulterhöhe (Widerristhöhe) von etwa 60 cm. Riesenrassen wie die Deutsche Dogge oder der Irische Wolfshund können sogar über 80 cm groß werden. Doch neben der reinen Größe bringen sie oft ein ruhiges und ausgeglichenes Wesen mit, das im starken Kontrast zu ihrer imposanten Erscheinung steht.
Die beliebtesten großen Hunderassen im Portrait
Tauch ein in die Welt der Giganten auf vier Pfoten – unsere Liste stellt dir einige der beeindruckendsten großen Hunderassen vor, komplett mit anschaulichen Bildern und detaillierten Steckbriefen.
Deutsche Dogge
Die Deutsche Dogge beeindruckt durch ihre Größe und wird oft als „sanfter Riese“ bezeichnet. Ein ausgewachsener Rüde kann bis zu 90 cm Schulterhöhe erreichen. Ihre Erscheinung vereint Kraft mit Eleganz. Trotz ihrer imposanten Größe sind sie bekannt für ihre Freundlichkeit und Intelligenz. Diese gutmütige Natur macht sie zu treuen Begleitern im Haus. Sie passen gut in Familien und lassen sich bei konsequenter Führung gut erziehen.
Irischer Wolfshund
Der Irische Wolfshund gilt oft als die größte Hunderasse der Welt, gemessen an der Schulterhöhe. Er ist ein sanfter Riese aus Irland. Früher jagten diese Hunde große Wildtiere wie Wölfe. Heute sind sie liebevolle Familienhunde mit einem ruhigen Charakter. Sie brauchen viel Platz zum Leben und Spielen und sind treue Begleiter, die gut auf ihre Menschen aufpassen. Ihr raues Fell ist dabei relativ pflegeleicht.
Berner Sennenhund
Berner Sennenhunde sind starke und liebevolle Familienmitglieder. Ihre Größe reicht von 58 bis 70 cm an der Schulter. Dieser Hund ist bekannt für seinen gutmütigen Charakter und seine Geduld, besonders mit Kindern. Er passt gut in eine aktive Familie, die den Pflegeaufwand für sein langes, seidiges Fell nicht scheut. Leider neigen Berner Sennenhunde zu Gesundheitsproblemen wie Hüftdysplasie und haben eine vergleichsweise geringe Lebenserwartung.
Deutscher Schäferhund
Der Deutsche Schäferhund ist ein Symbol für Stärke und Treue. Sie sind groß, muskulös und wendig, was sie zu idealen Begleitern für vielfältige Aufgaben macht. Nicht ohne Grund setzen Polizei und Rettungsdienste weltweit auf diese Rasse. Sie sind wahre Allrounder, die sich schnell anpassen und gerne lernen. Große Hunderassen wie der Deutsche Schäferhund benötigen eine klare Führung und Konsequenz im Training.
Rottweiler
Der Rottweiler ist ein wahrer Kraftprotz unter den großen Hunderassen. Er wird für seine Freundlichkeit, Gehorsamkeit und Wachsamkeit geschätzt. Rottweiler binden sich stark an ihre Besitzer und gelten bei richtiger Sozialisierung und Erziehung als zuverlässige Familienmitglieder. Ihre Intelligenz macht das Training mit ihnen zu einem spannenden Prozess. Sie behalten gerne die Übersicht – perfekt für erfahrene Hundebesitzer, die eine aktive und schützende Begleitung suchen.
Afghanischer Windhund
Der Afghanische Windhund ist ein echter Hingucker. Sein langes, seidiges Fell und die schlanke Figur machen ihn zu einer majestätischen Erscheinung. Afghanische Windhunde sind stolze Einzelgänger. Sie lieben ihre Freiheit und zeigen das auch. Als Sichthunde haben sie einen starken Jagdtrieb, deshalb brauchen sie viel Auslauf und Beschäftigung in gesichertem Gelände. Ihr langes Fell benötigt regelmäßige und intensive Pflege.
Neufundländer
Neufundländer kommen aus Kanada und wiegen oft zwischen 54 und 68 Kilogramm. Diese sanften Riesen sind bekannt für ihr freundliches und geduldiges Wesen. Sie passen gut in Familien und sind treue Begleiter. Berühmt sind sie für ihre Liebe zum Wasser; sie sind ausgezeichnete Schwimmer und wurden historisch sogar als Rettungshunde im Wasser eingesetzt. Ihr dichtes Fell braucht viel Pflege, um Verfilzungen vorzubeugen.
Kangal-Hirtenhund
Der Kangal-Hirtenhund ist ein starker Wächter aus der Türkei und ein klassischer Herdenschutzhund. Dieser Hund hat eine beeindruckende Statur und eine enorme Beißkraft. Mit seinem treuen und mutigen Charakter ist der Kangal ein gutmütiger Riese, der jedoch eine sehr erfahrene und konsequente Erziehung braucht. Er ist kein Hund für die Stadt oder für Anfänger und benötigt eine klare Aufgabe.
Vorteile und Nachteile von großen Hunden
Ein großer Hund bringt viel Freude, aber auch viel Verantwortung mit sich. Es ist wichtig, die Vor- und Nachteile ehrlich abzuwägen, bevor man sich für einen solchen Begleiter entscheidet.
Vorteile: Treue Begleiter und aktive Partner
- Ruhe und Gelassenheit: Viele große Hunde strahlen eine natürliche Ruhe aus, die sich positiv auf das Familienleben auswirken kann.
- Treue Wächter: Ihre imposante Erscheinung allein wirkt oft abschreckend und gibt ein Gefühl von Sicherheit.
- Aktive Begleiter: Sie sind ideale Partner für Outdoor-Aktivitäten wie Wandern oder Joggen und motivieren zu mehr Bewegung.
- Gute Familienhunde: Viele Riesen sind trotz ihrer Größe sehr geduldig und liebevoll im Umgang mit Kindern, vorausgesetzt sie sind gut sozialisiert.
Nachteile: Platzbedarf und hohe Kosten
- Hoher Platzbedarf: Große Hunde brauchen Platz, sowohl im Haus als auch im Auto. Ein kleiner Stadt-PKW oder eine Wohnung ohne Aufzug sind oft ungeeignet.
- Höhere Kosten: Futter, Tierarztbesuche (Medikamente werden nach Gewicht dosiert), Versicherungen und Zubehör sind deutlich teurer als bei kleinen Hunden.
- Gesundheitsrisiken: Große Rassen sind anfälliger für bestimmte Krankheiten wie Gelenkprobleme (HD/ED) oder die lebensgefährliche Magendrehung.
- Höherer Erziehungsaufwand: Ein großer Hund, der an der Leine zieht, ist ein ernsthaftes Problem. Eine konsequente Erziehung ist daher von Anfang an unerlässlich.
Gesundheit und Ernährung von großen Hunden
Die Gesundheit großer Hunde steht und fällt mit der richtigen Haltung und Ernährung, besonders während der Wachstumsphase.
Gelenkprobleme und Magendrehung
Große, schwere Rassen haben ein erhöhtes Risiko für Gelenkerkrankungen. Besonders die Hüftgelenksdysplasie (HD) und die Ellenbogendysplasie (ED) sind verbreitet. Hierbei handelt es sich um schmerzhafte Fehlentwicklungen der Gelenke, die die Lebensqualität stark einschränken können. Eine verantwortungsvolle Zucht, die Elterntiere auf diese Krankheiten untersucht, ist der erste wichtige Schritt zur Prävention. Als Halter können Sie durch eine angepasste Ernährung und die Vermeidung von Überlastung im Welpen- und Junghundealter (z.B. kein exzessives Treppensteigen oder Springen) einen wichtigen Beitrag leisten.
Ein weiterer Notfall, der vor allem große Hunde mit tiefem Brustkorb betrifft, ist die Magendrehung. Dabei dreht sich der Magen um die eigene Achse, was lebensbedrohlich ist und sofort operiert werden muss. Um das Risiko zu minimieren, sollten große Hunde nach dem Fressen ruhen und ihre Tagesration auf mehrere kleine Mahlzeiten verteilt bekommen. Mehr zu diesem wichtigen Thema erfahren Sie beispielsweise beim anerkannten Tiermedizinportal Tiermedizinportal.de.
Angepasste Ernährung für gesundes Wachstum
Die Ernährung ist der Grundstein für ein gesundes Hundeleben. Große Hunderassen wachsen langsamer und benötigen daher ein Futter, das speziell auf ihre Bedürfnisse abgestimmt ist. Ein zu schnelles Wachstum durch zu energiereiches Futter im Welpenalter kann die Entwicklung von Gelenkproblemen begünstigen. Achten Sie auf ein Futter für Welpen großer Rassen mit einem moderaten Protein- und Energiegehalt sowie einem ausbalancierten Kalzium-Phosphor-Verhältnis. Füttern Sie lieber mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt, um den Verdauungstrakt zu entlasten.
Fazit: Passt ein großer Hund zu mir und meinem Leben?
Große Hunderassen sind faszinierende Begleiter, die viel Liebe und Freude in ein Zuhause bringen können. Ihre Anschaffung sollte jedoch eine gut durchdachte Entscheidung sein. Sie erfordern mehr Platz, höhere finanzielle Mittel und vor allem eine große Portion Verantwortung und Zeit für Erziehung und Beschäftigung.
Wenn Sie bereit sind, diese Verantwortung zu übernehmen, werden Sie mit einem unglaublich loyalen und liebevollen Freund belohnt, der mit Ihnen durch dick und dünn geht. Aus meiner Sicht als Hundetrainerin und Rettungshundeführerin ist eine konsequente und liebevolle Erziehung der Schlüssel zu einem harmonischen Zusammenleben – egal, wie groß der Hund ist.