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Viele Hundebesitzer kennen sie: die kleine, oft unscheinbare Kralle an der Innenseite der Hinterläufe ihres Vierbeiners. Die Wolfskralle beim Hund, auch Afterkralle genannt, wirft häufig Fragen auf: Ist sie ein nutzloses Überbleibsel oder erfüllt sie einen Zweck? Wie pflegt man sie richtig und wann wird sie zum Problem? Als Expertin mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, habe ich oft gesehen, wie wichtig die richtige Pflege selbst für die kleinsten Details am Hundekörper ist.
In diesem Ratgeber erkläre ich Ihnen alles, was Sie über die Wolfskralle wissen müssen. Wir beleuchten die Anatomie, die rechtliche Lage zur Entfernung und wie Sie durch die richtige Pflege Verletzungen vermeiden und das Wohlbefinden Ihres treuen Begleiters sichern.
Die Wolfskralle beim Hund ist im Grunde eine fünfte Zehe am Hinterlauf, vergleichbar mit dem großen Zeh des Menschen. Anders als die vier Hauptzehen, die der Hund zum Laufen nutzt, berührt die Wolfskralle den Boden normalerweise nicht. Interessanterweise ist der Name irreführend: Wölfe besitzen diese Afterkralle an den Hinterläufen nämlich gar nicht. Sie ist ein Merkmal, das ausschließlich bei unseren Haushunden vorkommt, und auch hier nicht bei allen.
In meiner Arbeit mit Rettungshunden habe ich gelernt, wie wichtig es ist, die Anatomie unserer Hunde genau zu kennen. Bei der Wolfskralle gibt es wesentliche Unterschiede, die das Verletzungsrisiko beeinflussen:
Die Wolfskralle ist ein sogenanntes Rudiment – ein Überbleibsel der Evolution. Während die Daumenkralle an den Vorderläufen dem Hund durchaus beim Festhalten von Kauartikeln oder zur Stabilisierung im Sprint dient, hat die Wolfskralle am Hinterlauf bei den meisten Hunden heute keine praktische Funktion mehr. Man vermutet, dass sie den Vorfahren unserer Hunde in unwegsamem Gelände zusätzlichen Halt bot, ähnlich einem Steigeisen beim Klettern.
Ob ein Hund eine Wolfskralle besitzt, ist genetisch bedingt. Während sie bei einigen Rassen als Fehler im Rassestandard gilt, ist sie bei anderen ein festes Merkmal. Besonders häufig findet man sie bei großen Hunderassen und Herdenschutzhunden.
Hunderasse | Häufigkeit und Besonderheit der Wolfskralle |
---|---|
Beauceron | Sehr häufig, doppelte und fest verwachsene Wolfskrallen sind Standard |
Briard | Sehr häufig, doppelte und fest verwachsene Wolfskrallen sind Standard |
Pyrenäen-Berghund | Sehr häufig, oft doppelte Wolfskrallen |
Bernhardiner | Häufig |
Isländischer Schäferhund | Häufig, oft doppelt ausgebildet |
Norwegischer Lundehund | Einzigartig: Hat mindestens sechs voll funktionsfähige Zehen pro Pfote |
Labrador Retriever | Selten |
Die richtige Pflege der Wolfskralle ist entscheidend, um Ihrem Hund Schmerzen zu ersparen. Da diese Kralle den Boden nicht berührt, kann sie sich nicht auf natürliche Weise abnutzen und wächst oft rund, was die Gefahr des Einwachsens erhöht.
Die Pflege der Wolfskralle ist Teil der allgemeinen Pfotenpflege. Hier sind die wichtigsten Schritte, um Verletzungen vorzubeugen:
Eine Verletzung der Wolfskralle ist für den Hund sehr schmerzhaft und blutet oft stark. Handeln Sie in diesem Fall ruhig und besonnen:
Die Frage nach der Entfernung der Wolfskralle ist ein wichtiges Thema, das sowohl rechtliche als auch medizinische Aspekte berührt.
In Deutschland ist die rein prophylaktische oder kosmetische Entfernung der Wolfskralle klar geregelt und verboten. Das Tierschutzgesetz (§ 6 Abs. 1) verbietet die Amputation von Körperteilen bei Wirbeltieren ohne einen vernünftigen, medizinischen Grund.
Eine Entfernung ist nur dann erlaubt, wenn eine tierärztliche Indikation vorliegt. Das ist der Fall, wenn der Hund sich wiederholt an der Kralle verletzt, sie Schmerzen verursacht oder aufgrund ihrer Beschaffenheit (z.B. sehr lose) eine ständige, hohe Verletzungsgefahr darstellt.
Sollte eine Entfernung medizinisch notwendig sein, handelt es sich um einen chirurgischen Eingriff, der unter Narkose durchgeführt wird und mit entsprechenden Kosten und Risiken verbunden ist.
Aspekt | Beschreibung |
---|---|
Kosten | Die Kosten für den Eingriff variieren je nach Tierarzt und Aufwand (lose vs. knöchern verbundene Kralle) und liegen meist zwischen 80 und 500 Euro pro Kralle, inklusive Narkose und Nachsorge. |
Risiken | Wie bei jeder Operation bestehen allgemeine Narkoserisiken, Wundheilungsstörungen, Infektionen und Schmerzen nach dem Eingriff. |
Die Entscheidung für eine Amputation sollte immer gemeinsam mit dem Tierarzt getroffen werden, nachdem alle Vor- und Nachteile sorgfältig abgewogen wurden.
Die Wolfskralle beim Hund mag ein kleines, evolutionäres Überbleibsel sein, doch sie erfordert unsere volle Aufmerksamkeit als verantwortungsbewusste Halter. Ihre richtige Pflege ist kein großer Aufwand, verhindert aber effektiv schmerzhafte Verletzungen und sorgt dafür, dass Ihr Hund unbeschwert durchs Leben laufen kann. Kontrollieren und kürzen Sie die Kralle regelmäßig und zögern Sie bei Verletzungen nicht, einen Tierarzt zu konsultieren. So zeigen Sie Ihrem treuen Freund auch im Kleinen Ihre große Fürsorge.
Die Daumenkralle befindet sich an den Vorderpfoten und ist bei allen Hunden vorhanden. Die Wolfskralle ist eine zusätzliche Kralle an den Hinterpfoten, die nicht jeder Hund hat und meist keine Funktion erfüllt.
Nein, eine Entfernung ist nur bei wiederholten, schmerzhaften Verletzungen oder einer ständigen, hohen Verletzungsgefahr medizinisch begründet und erlaubt. Eine rein vorsorgliche Entfernung ist laut Tierschutzgesetz verboten.
Wenn die Kralle beginnt, sich stark zu krümmen und in Richtung des Pfotenballens zu wachsen, ist sie zu lang. Da sie den Boden nicht berührt, kann sie sich nicht selbst abwetzen und muss regelmäßig geschnitten werden.
Ja, wenn Sie sich sicher fühlen und das richtige Werkzeug haben, können Sie die Wolfskralle wie die anderen Krallen selbst schneiden. Achten Sie dabei unbedingt darauf, nicht in den durchbluteten Teil („Leben“) zu schneiden. Im Zweifel sollten Sie es sich von einem Profi zeigen lassen.
Nein, der Name ist irreführend. Echte Wölfe haben keine Wolfskrallen an den Hinterläufen. Es handelt sich um ein Merkmal, das sich bei einigen Rassen von Haushunden entwickelt hat.