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Nahaufnahme einer entzündeten Hundepfote mit Rötungen zwischen den Zehen als Symptom für Hefepilze

Hefepilze an den Hundepfoten: Symptome, Behandlung & Vorbeugung

Hefepilze an den Hundepfoten sind ein weitverbreitetes Problem, das für betroffene Hunde zu starkem Juckreiz und Unwohlsein führen kann. Viele Besitzer erkennen die Symptome wie ständiges Lecken an den Pfoten, unangenehmen Geruch oder rötliche Verfärbungen zwischen den Zehen erst spät.

Häufig wird eine Hefepilzinfektion fälschlicherweise als einfache Allergie abgetan, was zu einer langwierigen und oft frustrierenden Behandlung führt. Doch mit dem richtigen Wissen können Sie die Anzeichen korrekt deuten, die Ursachen verstehen und Ihrem treuen Begleiter effektiv helfen.

In meiner langjährigen Arbeit mit Hunden, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, habe ich gelernt, wie wichtig gesunde Pfoten für das Wohlbefinden und die Einsatzfähigkeit eines Hundes sind. Lassen Sie uns gemeinsam herausfinden, wie Sie eine Hefepilzinfektion erkennen, richtig behandeln und zukünftig vermeiden können.

Was sind Hefepilze und warum befallen sie Hundepfoten?

Nahaufnahme einer entzündeten Hundepfote mit Rötungen zwischen den Zehen als Symptom für Hefepilze

Hefepilze sind mikroskopisch kleine, einzellige Pilze, die natürlicherweise zur normalen Hautflora von Hunden gehören. Sie leben im Gleichgewicht mit Bakterien und anderen Mikroorganismen auf Haut und Schleimhäuten, ohne Probleme zu verursachen.

Malassezia-Dermatitis: Der häufigste Übeltäter

Die häufigste Art, die bei Hunden zu Problemen führt, ist Malassezia pachydermatis. Gerät das empfindliche Gleichgewicht der Hautflora aus den Fugen, kann sich dieser Hefepilz unkontrolliert vermehren. Das Immunsystem ist überfordert und es kommt zu einer Infektion, die als Malassezia-Dermatitis bekannt ist. Besonders warme, feuchte und schlecht belüftete Hautbereiche wie die Zehenzwischenräume, Ohren oder Hautfalten sind ideale Brutstätten.

Ursachen: Wie entsteht eine Hefepilzinfektion an den Pfoten?

Eine übermäßige Vermehrung von Hefepilzen ist fast immer ein Zeichen dafür, dass ein zugrunde liegendes Problem besteht. Die Hefen nutzen eine Schwäche des Körpers aus. Zu den häufigsten Ursachen gehören:

  • Geschwächtes Immunsystem: Stress, andere Krankheiten oder die Gabe von immunsuppressiven Medikamenten (z.B. Kortison) können die Abwehrkräfte des Hundes schwächen.
  • Feuchtigkeit: Ständiges Laufen durch nasses Gras, unzureichendes Abtrocknen der Pfoten nach dem Baden oder auch übermäßiges Schwitzen schaffen ein ideales feuchtwarmes Klima für Pilze.
  • Allergien: Hunde, die an Umwelt- oder Futterallergien leiden, haben oft eine vorgeschädigte Hautbarriere und neigen zu Entzündungen, was Hefepilzen den Weg ebnet.
  • Falsche Ernährung: Eine Ernährung, die reich an Zucker und einfachen Kohlenhydraten ist (z.B. aus Getreide oder Kartoffeln), kann das Pilzwachstum fördern, da Hefen sich von Zucker ernähren.
  • Grunderkrankungen: Hormonelle Störungen (z.B. Schilddrüsenunterfunktion) oder Stoffwechselerkrankungen wie eine Bauchspeicheldrüsenentzündung können das Hautmilieu verändern und Infektionen begünstigen.

Symptome: Woran erkenne ich Hefepilze an den Hundepfoten?

Typische Anzeichen direkt an der Pfote

Wenn Ihr Hund von Hefepilzen an den Pfoten geplagt wird, werden Sie wahrscheinlich eines oder mehrere der folgenden Symptome bemerken:

  • Intensiver Juckreiz: Der Hund leckt, knabbert und beißt ständig an seinen Pfoten und Zehenzwischenräumen.
  • Rötung und Schwellung: Die Haut zwischen den Zehen und an den Ballen ist sichtlich gerötet und oft auch geschwollen.
  • Unangenehmer Geruch: Viele Besitzer beschreiben einen süßlichen, muffigen oder käsigen Geruch, der von den Pfoten ausgeht.
  • Rötlich-braune Verfärbung des Fells: Der Speichel des Hundes reagiert mit den Pilzen und verfärbt helles Fell zwischen den Zehen rostrot.
  • Schuppige oder fettige Haut: Die Haut kann schuppig, ölig und verdickt erscheinen. In schweren Fällen bilden sich dunkle, fast schwarze Beläge.

Können auch Ohren und Haut betroffen sein?

Ja, absolut. Eine Hefepilzinfektion beschränkt sich selten nur auf die Pfoten. Da es sich oft um ein systemisches Problem handelt, das mit dem Immunsystem zusammenhängt, treten die Symptome häufig gleichzeitig an anderen prädestinierten Stellen auf. Achten Sie daher auch auf Anzeichen einer Ohrenentzündung (Kopfschütteln, Kratzen am Ohr, dunkles, riechendes Sekret) oder Hautveränderungen in den Achseln, am Bauch oder in anderen Hautfalten.

Diagnose: Wann sollte ich zum Tierarzt?

Wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an einer Hefepilzinfektion leidet, ist der Gang zum Tierarzt unerlässlich. Nur ein Profi kann eine sichere Diagnose stellen und andere Ursachen wie bakterielle Infektionen, Milben oder Allergien ausschließen. Der Tierarzt wird in der Regel einen Abklatsch oder ein Klebestreifenpräparat von der betroffenen Hautstelle nehmen und unter dem Mikroskop auf Hefepilze untersuchen. Dies ist ein schneller und schmerzloser Test, der Klarheit schafft.

Die richtige Behandlung von Hefepilzen an den Pfoten

Die Behandlung einer Hefepilzinfektion erfordert einen ganzheitlichen Ansatz. Es geht nicht nur darum, die Pilze abzutöten, sondern auch darum, die Ursache zu finden und das Immunsystem Ihres Hundes nachhaltig zu stärken.

Die veterinärmedizinische Behandlung

Je nach Schweregrad der Infektion wird Ihr Tierarzt eine passende Therapie einleiten. Diese umfasst typischerweise:

  • Topische Behandlung: Bei lokalen Infektionen werden medizinische Shampoos, Sprays oder Salben mit pilzabtötenden Wirkstoffen (z.B. Chlorhexidin, Ketoconazol oder Miconazol) eingesetzt. Diese helfen auch dabei, den sogenannten „Biofilm“ – eine schützende Schleimschicht der Pilze – aufzubrechen.
  • Systemische Behandlung: Bei schweren oder wiederkehrenden Infektionen kann die Gabe von oralen Antimykotika (pilzabtötende Medikamente in Tablettenform) notwendig sein. Diese Behandlung muss konsequent über mehrere Wochen durchgeführt werden.

Unterstützende Maßnahmen für Zuhause

Die richtige Pfotenhygiene

Die tägliche Pflege ist entscheidend. Halten Sie die Pfoten Ihres Hundes sauber und vor allem trocken. Wischen Sie sie nach jedem Spaziergang ab und trocknen Sie die Zehenzwischenräume sorgfältig. Regelmäßige Pfotenbäder mit einer milden, verdünnten Apfelessig-Lösung (1 Teil Apfelessig auf 3 Teile Wasser) können helfen, den pH-Wert der Haut zu regulieren und das Milieu für Pilze unattraktiv zu machen. Nach dem Bad die Pfoten wieder gründlich trocknen!

Eine angepasste Ernährung zur Stärkung des Immunsystems

Da Hefen Zucker lieben, ist eine kohlenhydratarme Ernährung ein zentraler Baustein der Therapie. Reduzieren Sie Getreide, Kartoffeln, Reis und andere stärkehaltige Zutaten im Futter. Setzen Sie stattdessen auf hochwertiges Protein aus Fleisch und Fisch sowie gesunde Fette und ballaststoffreiches Gemüse. Eine solche Umstellung entzieht den Pilzen die Nahrungsgrundlage und stärkt das Immunsystem von innen.

Natürliche Ergänzungen: Was wirklich hilft

Einige natürliche Mittel können die tierärztliche Behandlung sinnvoll unterstützen:

  • Kokosöl: Enthält Laurinsäure, die nachweislich pilzhemmende Eigenschaften hat. Sie können es sowohl ins Futter geben (ca. 1 TL pro 10 kg Körpergewicht) als auch dünn auf die betroffenen Hautstellen auftragen.
  • Probiotika: Ein gesunder Darm ist die Basis für ein starkes Immunsystem. Probiotische Kulturen helfen, die Darmflora wieder ins Gleichgewicht zu bringen.
  • Omega-3-Fettsäuren: Hochwertiges Fisch- oder Algenöl wirkt entzündungshemmend und unterstützt die Gesundheit der Hautbarriere.

Wichtiger Hinweis: Verzichten Sie unbedingt auf die Gabe von Knoblauch! Entgegen mancher Mythen ist Knoblauch für Hunde giftig und kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen.

Vorbeugung: So schützen Sie Ihren Hund vor einem Rückfall

Ist die Infektion einmal abgeheilt, ist die richtige Vorbeugung entscheidend, um einen Rückfall zu vermeiden. Die wichtigsten Säulen sind eine konsequente Pfotenpflege, eine stärkende Ernährung und die Vermeidung von Risikofaktoren.

  • Pfoten trocken halten: Trocknen Sie die Pfoten immer gründlich ab, besonders zwischen den Zehen.
  • Fell trimmen: Halten Sie das Fell zwischen den Pfotenballen kurz, um die Belüftung zu verbessern.
  • Immunsystem stärken: Füttern Sie weiterhin eine artgerechte, kohlenhydratarme Diät und unterstützen Sie die Darmgesundheit mit Probiotika.
  • Allergien managen: Wenn eine Allergie die Ursache ist, arbeiten Sie eng mit Ihrem Tierarzt zusammen, um diese zu kontrollieren.

Fazit: Geduld und Konsequenz führen zum Erfolg

Hefepilze an den Hundepfoten können hartnäckig sein, aber sie sind behandelbar. Als Expertin mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, unter anderem im Rettungshundewesen, weiß ich: Der Schlüssel zum Erfolg ist eine ganzheitliche und konsequente Vorgehensweise. Eine frühzeitige Diagnose durch den Tierarzt ist der erste und wichtigste Schritt.

Die Kombination aus veterinärmedizinischer Behandlung, sorgfältiger Pfotenhygiene und einer angepassten, immunsystemstärkenden Ernährung wird Ihrem Hund helfen, die Infektion loszuwerden und zukünftige Probleme zu vermeiden. Es erfordert Geduld, da die Heilung mehrere Wochen dauern kann, aber Ihr Einsatz wird mit gesunden, beschwerdefreien Pfoten Ihres treuen Begleiters belohnt.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was sind die Hauptsymptome von Hefepilz an den Pfoten?

Die häufigsten Anzeichen sind intensiver Juckreiz (der Hund leckt und knabbert ständig an den Pfoten), gerötete und geschwollene Haut zwischen den Zehen, ein muffiger, süßlicher Geruch und oft eine rötlich-braune Verfärbung des Fells an den betroffenen Stellen.

Ist Hefepilz an den Hundepfoten ansteckend?

In der Regel nicht. Der verantwortliche Hefepilz (Malassezia) gehört zur normalen Hautflora. Eine Infektion entsteht durch eine übermäßige Vermehrung bei einem geschwächten Hund. Für gesunde andere Hunde oder Menschen stellt dies normalerweise keine Gefahr dar. Anders verhält es sich bei Dermatophyten (Fadenpilzen), die hochansteckend sein können. Lesen Sie mehr dazu bei der ESCCAP Deutschland.

Kann ich Hefepilze beim Hund mit Hausmitteln behandeln?

Hausmittel wie Kokosöl oder verdünnter Apfelessig für Pfotenbäder können die tierärztliche Therapie unterstützen, sollten diese aber niemals ersetzen. Bei Verdacht auf eine Hefepilzinfektion ist immer der Gang zum Tierarzt zur Diagnosestellung und Einleitung einer gezielten Behandlung notwendig. Verzichten Sie unbedingt auf Mittel wie Knoblauch, da dieser für Hunde giftig ist.

Spielt die Ernährung bei Hefepilz eine Rolle?

Ja, eine sehr große Rolle. Hefepilze ernähren sich von Zucker. Eine kohlenhydratarme Ernährung ohne Getreide, Zucker und übermäßige Stärke entzieht den Pilzen ihre Lebensgrundlage. Eine hochwertige, proteinreiche Diät stärkt zudem das Immunsystem und die Hautgesundheit.

Mein Hund hat oft Ohrenentzündungen. Gibt es einen Zusammenhang zu den Pfotenproblemen?

Ja, dieser Zusammenhang ist sehr häufig. Hefepilze lieben feucht-warme Umgebungen, daher sind Ohren und Pfoten gleichermaßen oft betroffen. Tritt eine Infektion an beiden Stellen auf, ist das ein starkes Indiz für ein zugrunde liegendes systemisches Problem wie eine Allergie oder ein geschwächtes Immunsystem.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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