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Eine Läufige Hündin jammer

Läufige Hündin jammert: Ursachen, schnelle Hilfe & wann sie zum Tierarzt muss

Wenn Ihre läufige Hündin jammert, durchlebt sie eine intensive Zeit, die von hormonellen Umstellungen geprägt ist. Dieses Verhalten ist oft ein Ausdruck von Unwohlsein, Stress oder dem instinktiven Verlangen nach einem Partner. Es ist ein klares Zeichen, dass sie jetzt Ihre besondere Fürsorge und Ihr Verständnis benötigt. In dieser Phase sind Sie nicht nur ihr vertrauter Mensch, sondern auch ihr wichtigster Anker.

Die Begleitung Ihrer Hündin durch die Läufigkeit erfordert Geduld und Wissen über ihre körperlichen und seelischen Bedürfnisse. Dieser Artikel, verfasst von unserer Hundeexpertin Sabine Reincke, bietet Ihnen fundierte Informationen und praxiserprobte Tipps, um Ihre Hündin sicher und liebevoll durch diese Zeit zu führen.

Inhaltsverzeichnis:

Warum jammert eine läufige Hündin? Die Hauptursachen

Eine läufige Hündin jammert und sitzt alleine im Freien, was auf Unwohlsein hindeutet.

Das Jammern und Winseln einer Hündin während der Läufigkeit kann verschiedene Ursachen haben, die meist direkt mit dem Zyklusgeschehen zusammenhängen. Das Verständnis dieser Gründe ist der erste Schritt, um ihr gezielt helfen zu können.

Hormoneller Stress und Unbehagen

Die Läufigkeit ist eine Zeit starker hormoneller Schwankungen. Die Konzentrationen von Östrogen und Progesteron verändern sich erheblich, was zu Verhaltensänderungen führt. Ähnlich dem prämenstruellen Syndrom (PMS) beim Menschen kann dies bei Hündinnen zu Stress, Reizbarkeit, Angst und einem allgemeinen Gefühl des Unwohlseins führen. Das Jammern ist ihre Art, dieses innere Chaos zu kommunizieren.

Sehnsucht nach einem Partner

Besonders während der „Standhitze“ (Östrus), der Phase der Empfängnisbereitschaft, ist der Fortpflanzungstrieb extrem stark. Ihre Hündin ist biologisch darauf programmiert, einen Partner zu suchen. Dieses intensive Verlangen, dem sie nicht nachgehen kann, erzeugt Frustration und Unruhe, was sich häufig in anhaltendem Jammern, Heulen oder Versuchen, aus dem Haus zu entkommen, äußert.

Schmerzen und körperliches Unbehagen

Obwohl die Läufigkeit ein natürlicher Prozess ist, kann sie für einige Hündinnen mit körperlichem Unbehagen oder leichten Schmerzen verbunden sein. Ein Ziehen im Unterleib durch die Aktivität der Eierstöcke oder ein Druckgefühl durch die geschwollene Vulva können Gründe für das Jammern sein. Beobachten Sie, ob Ihre Hündin empfindlich auf Berührungen im Bauchbereich reagiert.

Verunsicherung und erhöhtes Aufmerksamkeitsbedürfnis

Die körperlichen und emotionalen Veränderungen können Ihre Hündin verunsichern. In dieser Zeit suchen viele Hündinnen verstärkt die Nähe und Bestätigung ihres Besitzers. Das Jammern kann also auch ein erlerntes Verhalten sein, um Ihre Aufmerksamkeit zu bekommen – eine Bitte um zusätzliche Streicheleinheiten und beruhigende Worte.

Was kann ich tun, wenn meine läufige Hündin jammert?

Glücklicherweise gibt es mehrere bewährte Methoden, um Ihrer Hündin durch diese anstrengende Phase zu helfen und das Jammern zu lindern.

  • Einen sicheren Rückzugsort schaffen: Richten Sie ihr eine gemütliche, ruhige Höhle ein, zum Beispiel in einer Box oder einer ruhigen Ecke des Hauses. Weiche Decken und vielleicht ein von Ihnen getragenes T-Shirt können ihr Sicherheit und Geborgenheit vermitteln.
  • Sanfte Ablenkung und Beschäftigung: Verhindern Sie Langeweile mit ruhigen Aktivitäten. Intelligenzspielzeuge, Suchspiele in der Wohnung oder das Erlernen neuer, einfacher Tricks können ihren Geist fordern, ohne sie körperlich zu überlasten.
  • Angepasste Spaziergänge: Gehen Sie zu ruhigeren Zeiten und an Orten spazieren, wo die Wahrscheinlichkeit geringer ist, auf unkastrierte Rüden zu treffen. Führen Sie sie dabei stets an der Leine, um Paarungsversuche oder ein Weglaufen zu verhindern.
  • Wärme zur Entspannung: Eine Wärmflasche oder ein warmes Körnerkissen (nicht zu heiß!) auf ihrem Schlafplatz kann bei Bauchgrummeln oder leichten Schmerzen lindernd wirken.
  • Viel Geduld und Zuneigung: Schenken Sie ihr zusätzliche Kuscheleinheiten und sprechen Sie beruhigend mit ihr. Ihre Nähe ist in dieser Phase der beste Trost.

Wenn Jammern ein Warnsignal ist: Gesundheitliche Probleme

In den meisten Fällen ist das Jammern während der Läufigkeit harmlos. Es gibt jedoch ernste gesundheitliche Probleme, die ähnliche Symptome hervorrufen können. Ein sofortiger Tierarztbesuch ist unerlässlich, wenn Sie eines der folgenden Anzeichen bemerken:

  • Eitriger oder übelriechender Ausfluss: Dies ist ein Hauptsymptom der Pyometra (Gebärmuttervereiterung), einer lebensbedrohlichen Infektion.
  • Starke, anhaltende Blutungen: Während ein blutiger Ausfluss zu Beginn der Läufigkeit normal ist, sollten übermäßig starke oder nicht endende Blutungen abgeklärt werden.
  • Fieber, Apathie und starkes Krankheitsgefühl: Wenn Ihre Hündin teilnahmslos wirkt, nicht mehr frisst oder trinkt und Fieber hat, deutet das auf eine ernsthafte Erkrankung hin.

Die Pyometra ist ein tiermedizinischer Notfall. Informationen von Fachexperten, wie sie die Tierklinik Oberhaching in ihrem Ratgeber zur Pyometra bereitstellt, können helfen, die Symptome richtig einzuordnen. Zögern Sie bei Verdacht niemals, sofort einen Tierarzt zu kontaktieren.

Kastration: Eine langfristige Lösung?

Wenn die Läufigkeit für Ihre Hündin und Sie eine wiederkehrende, große Belastung darstellt, kann eine Kastration eine sinnvolle Überlegung sein. Der Eingriff verhindert nicht nur zukünftige Läufigkeiten und das damit verbundene Jammern, sondern eliminiert auch das Risiko einer Pyometra und senkt die Wahrscheinlichkeit für Gesäugetumore erheblich.

Die Entscheidung für oder gegen eine Kastration ist jedoch weitreichend und sollte niemals leichtfertig getroffen werden. Sie beeinflusst den Hormonhaushalt, den Stoffwechsel und das Verhalten Ihres Hundes nachhaltig. Eine umfassende Beratung durch Ihren Tierarzt ist unerlässlich, um die Vor- und Nachteile individuell für Ihre Hündin abzuwägen und den richtigen Zeitpunkt für den Eingriff zu bestimmen.

Fazit: Geduld und Verständnis sind der Schlüssel

Wenn Ihre läufige Hündin jammert, ist das meist ein normaler, wenn auch anstrengender Teil ihres Zyklus. Hormonelle Schwankungen und körperliches Unbehagen sind die häufigsten Auslöser. Mit Geduld, einem ruhigen Rückzugsort, angepasster Beschäftigung und viel Zuneigung können Sie ihr diese Phase deutlich erleichtern. Bleiben Sie jedoch wachsam für Anzeichen ernster gesundheitlicher Probleme wie eine Pyometra und konsultieren Sie im Zweifelsfall immer einen Tierarzt. Er ist Ihr wichtigster Partner, um die Gesundheit Ihrer Hündin zu gewährleisten.

Häufig gestellte Fragen

Wie lange jammert eine Hündin während der Läufigkeit?

Das Jammern tritt meist verstärkt während der Standhitze (Östrus) auf, die etwa 5 bis 9 Tage andauert. Die gesamte Läufigkeit dauert jedoch ca. 3 Wochen. Das Verhalten sollte nach Abklingen der Läufigkeit wieder vollständig verschwinden.

Meine läufige Hündin will ständig raus, was tun?

Das ist ein normaler Instinkt, da sie einen Partner sucht. Führen Sie sie nur an der Leine und wählen Sie ruhige Routen, um Begegnungen mit Rüden zu minimieren. Zusätzliche Spieleinheiten im gesicherten Garten oder in der Wohnung können helfen, ihren Drang zu kanalisieren.

Kann ich meiner Hündin Schmerzmittel geben?

Geben Sie Ihrer Hündin niemals Schmerzmittel, die für Menschen bestimmt sind! Diese können für Hunde giftig sein. Wenn Sie vermuten, dass Ihre Hündin starke Schmerzen hat, besprechen Sie die Gabe von geeigneten, vom Tierarzt verschriebenen Medikamenten.

Meine Hündin jammert und baut nach der Läufigkeit ein Nest. Was bedeutet das?

Dieses Verhalten deutet auf eine Scheinträchtigkeit (Pseudogravidität) hin. Sie tritt einige Wochen nach der Läufigkeit auf und wird ebenfalls durch Hormone gesteuert. Wenn Ihre Hündin Spielzeug bemuttert, unruhig ist oder ihr Gesäuge anschwillt, sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt über mögliche lindernde Maßnahmen.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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