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Hundehaltung im Winter - Was ist zu beachten

Hundehaltung im Winter: Was ist zu beachten?

Der erste Schnee fällt und die Luft wird klirrend kalt – für viele Hunde beginnt jetzt die schönste Zeit des Jahres. Sie toben ausgelassen durch die weiße Pracht und können gar nicht genug davon bekommen. Doch die Hundehaltung im Winter stellt uns als Halter vor besondere Aufgaben. Als Expertin mit über 15 Jahren Erfahrung, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, weiß ich, worauf es ankommt, um unsere vierbeinigen Begleiter sicher und gesund durch die kalte Jahreszeit zu bringen.

In diesem Ratgeber zeige ich Ihnen, wie Sie mit der richtigen Vorbereitung und Pflege dafür sorgen, dass Ihr Hund den Winter in vollen Zügen genießen kann. Wir behandeln die wichtigsten Themen: von der optimalen Fell- und Pfotenpflege über die passende Kleidung bis hin zu gesundheitlichen Aspekten.

Sicher unterwegs: Spaziergänge mit dem Hund im Winter

Die tägliche Routine ändert sich, sobald die Temperaturen fallen. Kürzere Tage und frostige Böden erfordern Anpassungen bei unseren Gassi-Runden, um Risiken zu minimieren und den Spaß zu maximieren.

Ein Hund sitzt aufmerksam im verschneiten Wald, umgeben von Bäumen und Streucher.

Wie lange darf der Hund bei Kälte raus?

Die Kältetoleranz eines Hundes ist sehr individuell. Faktoren wie Rasse, Alter, Gesundheitszustand und Fellbeschaffenheit spielen eine entscheidende Rolle. Ein Husky mit seiner dichten Unterwolle fühlt sich bei Minusgraden erst richtig wohl, während ein Chihuahua schnell zu frieren beginnt.

  • Beobachten Sie Ihren Hund: Zittert er, klemmt er die Rute ein oder sucht er Ihre Nähe? Das sind klare Anzeichen dafür, dass ihm kalt ist.
  • Passen Sie die Dauer an: Gehen Sie bei starkem Frost (unter -5 °C) lieber mehrmals täglich für kürzere Runden nach draußen als einmal für eine lange Tour.
  • Alter und Gesundheit zählen: Welpen und ältere oder kranke Hunde kühlen deutlich schneller aus und benötigen besonderen Schutz.

Darf mein Hund Schnee fressen?

Viele Hunde lieben es, Schnee zu fangen und zu fressen. In kleinen Mengen ist reiner, frischer Schnee meist unbedenklich. Allerdings birgt der Schneeverzehr auch Risiken:

  • Magen-Darm-Probleme: Große Mengen kalten Schnees können zu einer schmerzhaften Magenschleimhautentzündung (Gastritis) führen.
  • Schadstoffe: Schnee am Straßenrand kann mit Streusalz, Splitt, Frostschutzmitteln oder anderen Chemikalien verunreinigt sein. Diese Stoffe sind für Hunde giftig.

Mein Rat aus der Praxis: Verbieten Sie das Fressen von Schnee nicht panisch, aber lenken Sie Ihren Hund ab und bieten Sie ihm vor dem Spaziergang frisches Wasser an, um den ersten Durst zu stillen.

Pfotenschutz: Das A und O für gesunde Hundepfoten

Die Pfoten sind im Winter extremen Belastungen ausgesetzt. Eis, Schnee und aggressives Streusalz können die empfindlichen Ballen rissig und wund machen. Eine konsequente Pfotenpflege ist daher unerlässlich.

  • Vor dem Spaziergang: Tragen Sie einen speziellen Pfotenbalsam oder Melkfett auf die Ballen auf. Diese Fettschicht schützt vor Rissen und wirkt wie eine Barriere gegen Salz und Nässe.
  • Haare kürzen: Schneiden Sie lange Haare zwischen den Zehen vorsichtig ab. Dort können sich leicht Eis- und Schneeklumpen festsetzen, die Schmerzen verursachen.
  • Nach dem Spaziergang: Reinigen Sie die Pfoten mit lauwarmem Wasser, um Salz und Splitt vollständig zu entfernen. Kontrollieren Sie die Ballen und Zehenzwischenräume anschließend auf Risse oder Fremdkörper.

Die richtige Ausrüstung: Fellpflege und Kleidung

Eine Person bürstet sorgfältig das dichte Winterfell eines flauschigen Hundes, um Verfilzungen vorzubeugen.

Ein gesundes Fell ist der natürliche Winterschutz des Hundes. Mit der richtigen Pflege und bei Bedarf zusätzlicher Kleidung unterstützen wir seine Thermoregulation aktiv.

Essenzielle Fellpflege in der kalten Jahreszeit

Ein gepflegtes Fell isoliert besser. Verfilzungen und Knoten verhindern die Luftzirkulation und speichern Nässe, was das Auskühlungsrisiko erhöht. Daher ist regelmäßiges Bürsten im Winter besonders wichtig, um lose Unterwolle zu entfernen und die Haut zu massieren. Baden sollten Sie Ihren Hund nur, wenn es absolut notwendig ist, da es den natürlichen Schutzfilm der Haut angreift. Falls eine Wäsche unumgänglich ist, verwenden Sie ein mildes Hundeshampoo und föhnen Sie Ihren Hund anschließend gut trocken.

Achtung: Die Unterwolle darf, insbesondere bei Hunden mit doppellagigem Fell (z.B. Retriever, Schäferhunde), niemals komplett ausgebürstet oder geschoren werden. Sie ist die wichtigste Isolierschicht!

Braucht mein Hund einen Wintermantel?

Ob ein Hundemantel sinnvoll ist, hängt stark von der Rasse und individuellen Faktoren ab. Ein Mantel ist besonders empfehlenswert für:

  • Kleine Hunderassen und solche mit kurzem Fell ohne Unterwolle (z.B. Dobermann, Whippet, Französische Bulldogge).
  • Welpen und ältere Hunde, deren Fähigkeit zur Temperaturregulierung eingeschränkt ist.
  • Hunde aus südlichen Ländern, die nicht an kaltes Klima gewöhnt sind.
  • Kranke oder frisch operierte Hunde.

Achten Sie auf einen gut sitzenden, wasserabweisenden und atmungsaktiven Mantel, der die Bewegungsfreiheit nicht einschränkt. Bei sehr aktiven Hunden ist Vorsicht geboten, um eine Überhitzung zu vermeiden.

Zuhause im Warmen: Haltung und Ernährung im Winter

Auch in den eigenen vier Wänden können wir viel für das Wohlbefinden unseres Hundes tun. Ein warmer Rückzugsort und eine angepasste Fütterung sind entscheidend.

Die richtige Fütterung zur kalten Jahreszeit

Um seine Körpertemperatur aufrechtzuerhalten, verbraucht der Organismus Ihres Hundes im Winter mehr Energie. Besonders aktive Hunde, die viel Zeit draußen verbringen, können einen erhöhten Kalorienbedarf haben. Eine leichte Anpassung der Futtermenge (ca. 10-15 % mehr) kann sinnvoll sein. Achten Sie auf hochwertige Fette im Futter, wie zum Beispiel durch die Zugabe von Lachsöl, das nicht nur Energie liefert, sondern auch Haut und Fell unterstützt. Stellen Sie zudem sicher, dass Ihr Hund stets Zugang zu frischem, nicht eiskaltem Wasser hat.

Ist eine Außenhaltung im Winter möglich?

Die reine Außenhaltung eines Hundes ist in Deutschland zwar möglich, aber an strenge gesetzliche Auflagen geknüpft. Die Tierschutz-Hundeverordnung (TierSchHuV) schreibt vor, dass dem Hund eine isolierte und witterungsgeschützte Schutzhütte zur Verfügung stehen muss. Diese Hütte muss trocken, zugfrei und groß genug sein, dass sich der Hund darin umdrehen und hinlegen kann. Aus meiner Sicht als Hundeexpertin ist eine Haltung mit engem Familienanschluss im Haus jedoch immer vorzuziehen, da Hunde soziale Tiere sind und die Nähe zu ihren Menschen brauchen.

Gesundheit im Fokus: Winterleiden vermeiden

Kälte und Nässe können das Immunsystem belasten. Mit wachsamen Augen können wir gesundheitliche Probleme frühzeitig erkennen und gegensteuern.

Typische Winterkrankheiten erkennen und vorbeugen

Zu den häufigsten Winterbeschwerden gehören Erkältungen, Blasenentzündungen und die bereits erwähnte Gastritis durch Schneefressen. Auch Gelenkprobleme wie Arthrose können sich bei Kälte verschlimmern. Trocknen Sie Ihren Hund nach Spaziergängen im Regen oder Schnee immer gut ab und sorgen Sie für einen warmen, zugfreien Liegeplatz.

Wann ist ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich?

Zögern Sie nicht, einen Tierarzt aufzusuchen, wenn Sie eines der folgenden Symptome bei Ihrem Hund feststellen:

  • Starkes, anhaltendes Zittern
  • Husten, Niesen oder Nasenausfluss
  • Lethargie und Appetitlosigkeit
  • Anzeichen von Schmerzen beim Laufen oder Berühren
  • Wunde, blutige oder stark entzündete Pfoten

Fazit von unserer Expertin

Die Hundehaltung im Winter erfordert Weitblick und Sorgfalt, ist aber keinesfalls eine Belastung. Im Gegenteil: Mit der richtigen Vorbereitung schaffen Sie die Basis für unvergessliche gemeinsame Erlebnisse im Schnee. Achten Sie auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes, schützen Sie seine Pfoten und sein Fell und haben Sie ein wachsames Auge auf seine Gesundheit. So wird die kalte Jahreszeit für Sie und Ihren treuen Begleiter zu einer sicheren und freudvollen Erfahrung.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Passen Hunde ihren Fellwechsel an den Winter an?

Ja, viele Hunde entwickeln im Herbst eine dichtere Unterwolle, um sich auf die kalten Temperaturen vorzubereiten. Dieser natürliche Fellwechsel ist ein wichtiger Schutzmechanismus. Regelmäßiges Bürsten unterstützt diesen Prozess und hält das Fell funktionsfähig.

Halten Hunde eine Art Winterschlaf?

Nein, Hunde halten keinen echten Winterschlaf. Es ist jedoch normal, dass ihre Aktivität bei weniger Tageslicht und Kälte etwas abnimmt und sie mehr schlafen. Dies ist eine natürliche Anpassung des Körpers, um Energie zu sparen.

Wie erkenne ich, dass meinem Hund zu kalt ist?

Es gibt kein spezielles Spielzeug nur für den Winter, aber robuste Bälle oder Apportiergegenstände in leuchtenden Farben (z.B. Orange) sind im Schnee besser sichtbar als dunkles Spielzeug. Achten Sie darauf, dass das Material auch bei Kälte flexibel bleibt und nicht splittert.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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