
Dürfen Hunde Tomaten essen? Rot ist okay, Grün ist Gift!
Im Sommer wachsen sie in vielen Gärten, und so mancher Hund bedient sich gerne selbst am Strauch. Aber ist die Tomate für Hunde gesund? Oder ist sie – wie ihre Verwandte, die Kartoffel – giftig?
Als Ernährungsberaterin sage ich: Es kommt auf die Farbe an. Die Tomate ist ein Nachtschattengewächs mit zwei Gesichtern. Reif und rot ist sie ein leckerer Snack. Grün und unreif ist sie eine Gefahr für das Nervensystem Ihres Hundes. In diesem Artikel klären wir, warum Sie den Strunk immer entfernen müssen und warum Allergiker bei Tomaten aufpassen sollten.
📌 Das Wichtigste in Kürze (Fakten-Check)
- Erlaubt? Ja, aber NUR absolut reife, rote Tomaten (ohne grüne Stellen).
- Giftig: Unreife Tomaten, Stiele, Blätter und der grüne Strunk (Solanin).
- Zubereitung: Roh oder gekocht möglich. Gekocht sind sie besser verdaulich (Haut platzt auf).
- Allergie-Hinweis: Tomaten enthalten Histamin. Bei Hunden mit Juckreiz oder Unverträglichkeiten meiden.
💡 Tipp: Unsicher bei anderen Lebensmitteln? Hier geht es zur Gesamtübersicht: Was dürfen Hunde essen? (Die große Ampel-Tabelle).
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Rot vs. Grün: Wann die Tomate giftig ist
Wie bei der Kartoffel produziert auch die Tomatenpflanze Solanin, um Fressfeinde abzuwehren.
Die Regel lautet: Solanin steckt in allem, was grün ist.
- Grüne Tomaten: Hochgiftig. Führen zu Erbrechen, Durchfall und Zittern.
- Halbreife (orange) Tomaten: Enthalten noch Reste von Solanin. Besser liegen lassen.
- Überreife (dunkelrote) Tomaten: Das Solanin ist fast vollständig abgebaut. Sie sind sicher.
Roh oder gekocht? (Haut & Strunk)
Wenn Sie eine reife Tomate füttern wollen, entfernen Sie zwingend den grünen Strunk (den „Gnubbel“ oben), da sich dort Solaninreste halten können.
- Roh: Okay, aber die harte Haut wird oft unverdaut wieder ausgeschieden. Pürieren hilft.
- Gekocht: Besser. Durch das Erhitzen platzen die Pflanzenzellen auf, der Hund kann die Nährstoffe (wie Lycopin) besser aufnehmen.

Achtung Histamin: Wenn der Hund sich kratzt
Tomaten gelten als „Histamin-Liberatoren“. Sie enthalten Histamin und können zusätzlich körpereigenes Histamin freisetzen.
Wenn Ihr Hund zu Allergien neigt, sich oft die Pfoten leckt oder gerötete Haut hat, sollten Sie Tomaten komplett vom Speiseplan streichen. Sie können Juckreiz-Schübe („Flare-ups“) auslösen.
🐾 Aus meiner Praxis: Der Plünderer im Gewächshaus
Ein Gartenbesitzer rief mich an: Sein Beagle war ins Gewächshaus eingebrochen und hatte drei grüne Tomatenpflanzen samt unreifer Früchte zerfetzt und teilweise gefressen. Der Hund zitterte und speichelte stark. Das war eine klassische Solanin-Vergiftung! Es ging sofort in die Tierklinik an den Tropf (zur Entgiftung). Mein Tipp: Wenn Sie „verfressene“ Hunde haben, zäunen Sie Ihre Nachtschattengewächse (Tomaten, Kartoffeln, Auberginen) sicher ein!
Dürfen Hunde Tomatenmark oder Soße essen?
Hier lauert die Gefahr oft in den Zusatzstoffen.
- Reines Tomatenmark: In kleinen Mengen erlaubt (z.B. um Medikamente zu verstecken, ähnlich wie Käse).
- Tomatensoße (Fertigprodukt): Tabu! Sie enthält fast immer Zwiebeln, Knoblauch, Zucker und extrem viel Salz. Zwiebelgewächse zerstören die roten Blutkörperchen des Hundes.
- Ketchup: Tabu. Zu viel Zucker/Salz und oft Gewürze.

Häufige Fragen (FAQ)
Dürfen Hunde Cocktailtomaten essen?
Ja, wenn sie reif sind. Cocktailtomaten sind oft süßer und werden gerne als Snack genommen. Auch hier gilt: Den grünen Strunk entfernen!
Was passiert, wenn mein Hund eine grüne Tomate gefressen hat?
Bei einer einzelnen kleinen grünen Tomate passiert bei einem großen Hund meist wenig (außer vielleicht Durchfall). Bei kleinen Hunden oder größeren Mengen (Vergiftungserscheinungen wie Zittern/Erbrechen) sollten Sie Aktivkohle geben (nach Tierarzt-Absprache) und die Klinik aufsuchen.
Sind getrocknete Tomaten erlaubt?
In Öl eingelegte Tomaten sind zu fettig und gewürzt. Luftgetrocknete Tomaten (ohne Salz) sind okay, aber sehr konzentriert. Wegen des Histamingehalts nur in Maßen füttern.
Quellenhinweis: Die Informationen zum Solaningehalt in Nachtschattengewächsen basieren auf toxikologischen Datenbanken (CliniTox).



