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Gesundheitsprobleme bei Hunderassen

Gesundheitsprobleme bei Hunderassen: Ein umfassender Ratgeber

Hunde sind für uns weit mehr als nur Haustiere – sie sind treue Gefährten und vollwertige Familienmitglieder. Ähnlich wie bei uns Menschen gibt es auch bei Hunden rassetypische Veranlagungen für bestimmte Gesundheitsprobleme. So kämpfen Dackel aufgrund ihres Körperbaus häufiger mit dem Rücken, während die charmante kurze Schnauze einer Französischen Bulldogge zu Atemwegsbeschwerden führen kann.

Als erfahrene Hundeführerin und Trainerin weiß ich, dass jede Rasse ihre speziellen gesundheitlichen Herausforderungen mit sich bringt. Ein fundiertes Wissen darüber ist der Schlüssel für eine liebevolle und effektive Gesundheitsvorsorge.

Inhaltsverzeichnis:

Warum sind manche Hunderassen anfälliger für Krankheiten?

Eine vielfältige Gruppe verschiedener Hunderassen steht vor einem dunklen Hintergrund, was die genetische Vielfalt symbolisiert.

Bestimmte Hunderassen weisen ein höheres Risiko für spezifische Gesundheitsprobleme auf. Die Hauptgründe dafür liegen in ihrer genetischen Vergangenheit. Über Generationen hinweg wurden Rassehunde gezüchtet, um bestimmte äußere Merkmale oder Verhaltensweisen zu verstärken. Diese Selektion führt zwangsläufig zu einer Verengung des Genpools.

Eine geringere genetische Vielfalt erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass rezessive Gene, die für Erbkrankheiten verantwortlich sind, vermehrt homozygot auftreten und die Krankheit somit ausbricht. Zudem kann die Überbetonung bestimmter Merkmale, auch als Qualzucht bekannt, direkt zu Problemen führen. Das bekannteste Beispiel sind kurzköpfige (brachyzephale) Rassen wie der Mops, deren kurze Schnauzen oft schwere Atemprobleme verursachen. Eine verantwortungsvolle Zucht, die Gesundheit über Optik stellt, ist daher essenziell. Weitere Informationen zu den Bemühungen um gesunde Zuchtpraktiken stellt beispielsweise der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH) bereit.

Typische Gesundheitsprobleme nach Hundegröße

Obwohl jeder Hund individuell ist, lassen sich bestimmte Neigungen nach der Größe der Rasse gruppieren. Dieses Wissen hilft Ihnen, potenzielle Risiken besser einzuschätzen.

Kleine Hunderassen

Ein kleiner Hund, stellvertretend für kleine Rassen, wird vom Tierarzt am Gebiss untersucht, um Zahnproblemen vorzubeugen.

Kleine Hunde haben oft mit Zahnproblemen zu kämpfen, da ihre Zähne im Kiefer sehr eng stehen, was die Bildung von Zahnstein begünstigt. Auch die Patellaluxation (Herausspringen der Kniescheibe) und Herzerkrankungen wie die Mitralklappenendokardiose treten bei ihnen häufiger auf.

Mittelgroße Hunderassen

Bei mittelgroßen Hunden sehen wir vermehrt Hauterkrankungen und Allergien, wie die atopische Dermatitis. Auch bestimmte Krebsarten und Lebererkrankungen können bei einigen Rassen dieser Größenordnung gehäuft vorkommen.

Große Hunderassen

Große und sehr große Rassen sind aufgrund ihres schnellen Wachstums und hohen Gewichts anfällig für Erkrankungen des Bewegungsapparates. Dazu zählen vor allem die Hüft- und Ellbogendysplasie (HD/ED). Ein weiteres akutes Risiko ist die Magendrehung, ein lebensbedrohlicher Notfall, der sofortiges tierärztliches Handeln erfordert.

Rassetypische Krankheiten im Detail: 11 beliebte Rassen

Jede Hunderasse ist einzigartig. Hier beleuchten wir die spezifischen Gesundheitsprobleme einiger der beliebtesten Rassen in Deutschland.

Dackel

Ein Dackel Kopf in Großaufnahme vor einem dunklen Hintergrund.

Der charakteristische lange Rücken des Dackels macht ihn anfällig für Wirbelsäulenprobleme, insbesondere für die als Dackellähme bekannte Form des Bandscheibenvorfalls. Ein gesundes Gewicht ist entscheidend, um den Druck auf die Wirbelsäule zu minimieren. Zudem neigen Dackel zu Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes mellitus und Morbus Cushing.

Französische Bulldogge

Als brachyzephale Rasse leidet die Französische Bulldogge häufig unter Atemproblemen, was bei Hitze und Anstrengung gefährlich werden kann. Ihre charmanten Hautfalten benötigen sorgfältige Pflege, um Entzündungen zu vermeiden. Auch die Von-Willebrand-Krankheit, eine Blutgerinnungsstörung, kommt bei dieser Rasse vor.

Jack Russell Terrier

Diese energiegeladenen Terrier sind zwar robust, neigen aber zur Patellaluxation (verrutschende Kniescheibe) und zur Legg-Calvé-Perthes-Krankheit, bei der der Oberschenkelkopf abstirbt. Auch allergische Hauterkrankungen (Atopie) sind keine Seltenheit.

Malteser

Der Malteser ist ein robuster Begleithund, der jedoch zu Augenerkrankungen wie Bindehautentzündungen und zu Allergien neigt. Ähnlich wie der Dackel können auch bei ihm Bandscheibenprobleme auftreten.

Mops

Ähnlich wie die Französische Bulldogge leidet der Mops unter seiner kurzen Schnauze, die zu Atemproblemen führt. Seine großen Augen sind anfällig für Verletzungen und Reizungen, und die Hautfalten erfordern regelmäßige Reinigung, um Infektionen zu verhindern.

Australian Shepherd

Diese intelligente und aktive Rasse gilt als gesund, hat aber eine Veranlagung für Hüft- und Ellbogendysplasie. Der „MDR1-Gendefekt“, der eine Überempfindlichkeit gegenüber bestimmten Medikamenten verursacht, ist ebenfalls verbreitet. Zudem können Augenprobleme wie der angeborene Graue Star auftreten.

Beagle

Beagles neigen stark zu Übergewicht, was andere Gesundheitsprobleme nach sich ziehen kann. Rassetypisch sind zudem eine Neigung zu Schilddrüsenunterfunktion, Epilepsie und Augenerkrankungen. Ihr unbändiger Appetit erfordert ein striktes Ernährungsmanagement.

Border Collie

Der hochintelligente Border Collie kann von Hüftgelenksdysplasie, Epilepsie und der Collie Eye Anomaly (einer erblichen Augenkrankheit) betroffen sein. Bei Tieren mit Merle-Färbung besteht bei falscher Verpaarung ein Risiko für Taubheit und Sehprobleme.

Golden Retriever

Golden Retriever sind anfällig für Hüft- und Ellbogendysplasie. Leider haben sie auch eine überdurchschnittlich hohe Rate an Krebserkrankungen, wie Lymphomen oder Hämangiosarkomen. Allergien und Augenerkrankungen sind ebenfalls häufig.

Berner Sennenhund

Diese sanften Riesen haben leider eine relativ geringe Lebenserwartung, was oft auf ihre hohe Anfälligkeit für aggressive Krebsarten, insbesondere das maligne Histiozytom, zurückzuführen ist. Auch Nierenerkrankungen sowie Hüft- und Ellbogendysplasie sind verbreitete Gesundheitsprobleme.

Deutscher Schäferhund

Ein Deutscher Schäferhund beim Tierarzt, eine wichtige Vorsorgemaßnahme gegen Gelenkprobleme und Degenerative Myelopathie.

Der Deutsche Schäferhund ist bekannt für seine Anfälligkeit für Hüft- und Ellbogendysplasie. Ein weiteres gravierendes Problem ist die Degenerative Myelopathie, eine unheilbare neurologische Erkrankung, die zu Lähmungen führt. Die Wahl eines Züchters, der auf einen geraden Rücken und gesunde Gelenke achtet, ist hier besonders wichtig.

Proaktive Gesundheitsvorsorge: Was Sie tun können

Unabhängig von der Rasse können Sie als Besitzer entscheidend zur Gesundheit Ihres Hundes beitragen. Ein proaktiver Ansatz kann viele Probleme lindern oder sogar verhindern.

Gesunde Ernährung

Eine ausgewogene, hochwertige Ernährung ist die Basis für ein gesundes Hundeleben. Passen Sie das Futter an Alter, Größe, Aktivitätslevel und eventuelle gesundheitliche Bedürfnisse an. Achten Sie auf ein gesundes Körpergewicht, denn Übergewicht belastet Gelenke, Herz und Stoffwechsel und ist ein Risikofaktor für viele Krankheiten.

Bewegung und geistige Auslastung

Regelmäßige, an die Rasse angepasste Bewegung hält den Körper fit und beugt Übergewicht vor. Aber auch die geistige Beschäftigung ist wichtig. Nasenarbeit, Intelligenzspielzeug oder das Erlernen von Tricks lasten den Hund aus und verhindern Stress durch Langeweile.

Regelmäßige tierärztliche Kontrollen

Vorsorge ist die beste Medizin. Regelmäßige Check-ups beim Tierarzt helfen, Gesundheitsprobleme bei Hunderassen frühzeitig zu erkennen, oft bevor klinische Symptome auftreten. Impfungen und Parasitenschutz sind ebenfalls unerlässlich.

Der alternde Hund: Besondere Bedürfnisse im Seniorenalter

Mit dem Alter ändern sich die gesundheitlichen Bedürfnisse. Typische Alterserscheinungen sind Arthrose und Gelenkprobleme, nachlassende Seh- und Hörkraft, Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie kognitive Dysfunktionen (Hundedemenz). Passen Sie die Umgebung an (z.B. durch Rampen oder weiche Liegeplätze) und besprechen Sie mit Ihrem Tierarzt spezielle Diäten oder Medikamente, um Ihrem Senior einen angenehmen Lebensabend zu ermöglichen.

Fazit: Ein gesundes Hundeleben liegt in Ihrer Hand

Die Gesundheitsprobleme bei Hunderassen sind ein komplexes Thema. Doch Wissen ist Macht. Indem Sie die spezifischen Risiken der Rasse Ihres Hundes kennen und eine proaktive Vorsorge betreiben, legen Sie den Grundstein für ein langes, glückliches und gesundes gemeinsames Leben. Achten Sie auf Warnsignale, handeln Sie bei Bedenken schnell und schenken Sie Ihrem Vierbeiner die Aufmerksamkeit, die er verdient. Er verlässt sich auf Sie.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Welche Herzprobleme treten bei Riesenschnauzern auf?

Riesenschnauzer können eine Neigung zur Dilatativen Kardiomyopathie (DCM) zeigen, einer Erkrankung des Herzmuskels. Regelmäßige Herzuntersuchungen beim Tierarzt sind daher wichtig.

Ist Zahnpflege bei Großpudeln wirklich notwendig?

Ja, absolut. Wie viele andere Rassen neigen auch Pudel zu Zahnsteinbildung. Eine konsequente Zahnpflege ist entscheidend, um Zahnfleischerkrankungen und daraus resultierende Folgeprobleme zu verhindern.

Was ist die Collie Eye Anomaly?

Die Collie Eye Anomaly (CEA) ist eine erbliche Augenkrankheit, die zu Entwicklungsstörungen am Auge führt. Sie betrifft, wie der Name sagt, vor allem Collies und verwandte Rassen und kann von leichten Beeinträchtigungen bis zur Erblindung führen.

Was bedeutet „Qualzucht“ bei brachyzephalen Rassen?

Brachyzephale (kurzköpfige) Rassen wie Möpse oder Bulldoggen leiden oft unter Atemproblemen, weil ihre Atemwege durch die extreme Verkürzung des Schädels stark eingeengt sind. Dies wird als Qualzuchtmerkmal eingestuft, da es das Wohlbefinden der Tiere dauerhaft einschränkt.

Gibt es spezielle Krankheiten bei Dalmatinern, die man kennen sollte?

Dalmatiner haben eine genetische Besonderheit im Harnsäure-Stoffwechsel, die sie anfällig für die Bildung von Blasensteinen (Uratsteinen) macht. Eine purinarme Ernährung ist für diese Rasse oft empfehlenswert.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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