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Eine schwangere Hündin kurz vor der Geburt.

Wie lange sind Hunde schwanger? Alle Phasen, Anzeichen & Tipps für die Trächtigkeit

Wenn aus dem geliebten Vierbeiner eine werdende Hundemama wird, beginnt eine aufregende Zeit voller Vorfreude und Fragen. Die zentralste Frage für alle zukünftigen Hundegroßeltern ist dabei natürlich: Wie lange sind Hunde eigentlich schwanger? Die kurze Antwort lautet: Eine Hündin ist im Durchschnitt etwa 63 Tage, also rund neun Wochen, trächtig. Doch diese Zeit ist mehr als nur eine Zahl – es ist eine faszinierende Reise, die in mehrere Phasen unterteilt ist und in der Ihre Hündin besondere Pflege und Aufmerksamkeit benötigt. Aus meiner langjährigen Erfahrung in der Hundehaltung und als Sanitäterin weiß ich, wie wichtig eine gute Vorbereitung für eine reibungslose Trächtigkeit und Geburt ist.

Die Trächtigkeit bei Hunden im Überblick

Eine schwangere Hündin kurz vor der Geburt.
  • Durchschnittliche Dauer: 60 bis 65 Tage, wobei der 63. Tag als Richtwert gilt.
  • Unterschiede nach Rasse: Kleinere Hunderassen tragen oft etwas kürzer, während große Rassen tendenziell länger trächtig sind.
  • Diagnose durch den Tierarzt: Eine sichere Bestätigung ist ab dem 21. Tag mittels Ultraschall möglich.
  • Besondere Bedürfnisse: Erhöhter Bedarf an Energie und Nährstoffen, Ruhe und ein sicherer Rückzugsort sind entscheidend.

Die Phasen der Trächtigkeit: Ein Kalender

Die neun Wochen der Trächtigkeit lassen sich grob in drei Phasen einteilen. Jede Phase hat ihre eigenen Meilensteine in der Entwicklung der Welpen und bringt spezifische Veränderungen für die Hündin mit sich.

Phase 1: Die ersten 3 Wochen (Tag 1-21)

In dieser Anfangsphase sind äußerlich kaum Veränderungen an der Hündin zu erkennen. Im Inneren passiert jedoch bereits Erstaunliches: Die befruchteten Eizellen wandern in die Gebärmutter und nisten sich dort um den 19. Tag herum ein. Einige Hündinnen können in dieser Zeit unter leichter Übelkeit leiden oder etwas anhänglicher sein als gewöhnlich.

Phase 2: Die Entwicklung (Woche 4-6 / Tag 22-42)

Jetzt beginnt die entscheidende Entwicklungsphase der Föten. Organe, Gliedmaßen und sogar die Fellfarbe werden angelegt. Ab dem 21. Tag kann der Tierarzt per Ultraschall die Fruchtanlagen sichtbar machen und die Trächtigkeit bestätigen. Die Zitzen der Hündin beginnen sich zu vergrößern und färben sich rosa. Ihr Appetit steigt merklich, da ihr Energiebedarf wächst. Eine leichte Gewichtszunahme und ein wachsender Bauchumfang werden sichtbar.

Phase 3: Die Vorbereitung auf die Geburt (Woche 7-9 / Tag 43-63)

Die Welpen wachsen nun rasant und nehmen den größten Teil des Platzes im Bauch der Mutter ein. Das Skelett verknöchert, was eine Röntgenaufnahme zur genauen Bestimmung der Wurfgröße ermöglichen würde (dies sollte jedoch nur in Absprache mit dem Tierarzt erfolgen). Die Hündin wird unruhiger und beginnt, nach einem geeigneten Ort für die Geburt zu suchen – das sogenannte „Nestbauverhalten“ setzt ein. Sie scharrt an Decken, sucht ruhige Ecken auf und ist oft ruhelos. Die Milchproduktion in den Zitzen beginnt. Kurz vor der Geburt sinkt die Körpertemperatur der Hündin um etwa 1°C ab – ein sicheres Zeichen, dass es in den nächsten 12-24 Stunden losgeht.

Anzeichen einer Trächtigkeit: Woran erkenne ich sie?

  • Verändertes Verhalten: Die Hündin kann anhänglicher, ruhiger oder auch reizbarer sein.
  • Appetitveränderung: Oft steigt der Appetit ab der 3. Woche, manche Hündinnen leiden anfangs aber auch unter Appetitlosigkeit.
  • Körperliche Anzeichen: Die Zitzen schwellen an und werden dunkler. Der Bauchumfang nimmt zu und das Gewicht steigt.
  • Nestbau: In den letzten Wochen vor der Geburt beginnt die Hündin, sich einen gemütlichen Wurfplatz zu bauen.

Die Rolle des Tierarztes: Begleitung ist unerlässlich

Eine Trächtigkeit ist ein natürlicher Prozess, sollte aber immer von einem Tierarzt begleitet werden. Er kann nicht nur die Trächtigkeit sicher bestätigen, sondern auch die Gesundheit von Mutter und Welpen überwachen, bei der Futterplanung helfen und bei Komplikationen zur Stelle sein. Als ausgebildete Sanitäterin und angehende Hundetrainerin kann ich nicht genug betonen, wie wichtig professionelle medizinische Betreuung ist. Vertrauenswürdige Informationen sind das A und O. Eine exzellente Anlaufstelle für tierschutzrelevante Themen in der Zucht ist die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz (TVT), die fundierte Merkblätter und Richtlinien für verantwortungsvolle Tierhalter bereitstellt.

Besondere Bedürfnisse einer trächtigen Hündin

  1. Ernährung: Ab der zweiten Trächtigkeitshälfte steigt der Energiebedarf um ca. 15% pro Woche. Füttern Sie hochwertiges, energiereiches Futter, idealerweise in mehreren kleinen Portionen über den Tag verteilt.
  2. Bewegung: Regelmäßige, aber moderate Bewegung wie Spaziergänge ist wichtig. Vermeiden Sie wildes Toben, Sprünge und übermäßige Anstrengung.
  3. Ruhe und Sicherheit: Richten Sie rechtzeitig eine Wurfkiste an einem ruhigen, warmen und zugfreien Ort ein, damit die Hündin sich daran gewöhnen kann.

Wenn nicht alles nach Plan läuft: Komplikationen

Obwohl die meisten Hundeschwangerschaften problemlos verlaufen, ist es wichtig, über mögliche Probleme Bescheid zu wissen. Die Scheinschwangerschaft ist eine hormonelle Störung, bei der eine nicht trächtige Hündin Symptome einer Trächtigkeit zeigt. Echte Komplikationen während der Trächtigkeit können Fehlgeburten oder die gefährliche Gebärmutterentzündung (Pyometra) sein. Nach der Geburt kann es zur Eklampsie (Milchfieber) kommen, einem lebensbedrohlichen Kalziummangel. Kontaktieren Sie bei Anzeichen wie Fieber, apathischem Verhalten, übelriechendem Ausfluss oder Krämpfen sofort einen Tierarzt!

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Wie lange trägt ein Hund im Durchschnitt?

Eine Hündin ist im Durchschnitt 63 Tage (ca. 9 Wochen) trächtig. Eine Spanne von 60 bis 65 Tagen gilt als normal und hängt von der Rasse, der Größe der Hündin und der Wurfgröße ab.

Wann kann man sicher sein, dass eine Hündin schwanger ist?

Die sicherste Methode ist eine Ultraschalluntersuchung beim Tierarzt, die ab dem 21. bis 28. Tag nach dem Deckakt zuverlässige Ergebnisse liefert. Er kann dabei auch die Vitalität der Föten überprüfen.

Wie oft können Hunde pro Jahr schwanger werden?

Theoretisch kann eine Hündin bei jeder Läufigkeit, die etwa alle sechs bis neun Monate auftritt, trächtig werden. Verantwortungsvolle Züchter lassen einer Hündin jedoch ausreichend Zeit zur Erholung und planen höchstens einen Wurf pro Jahr, um ihre Gesundheit nicht zu gefährden.

Kann meine Hündin während der Stillzeit wieder schwanger werden?

Ja, das ist möglich. Eine Hündin kann bereits wenige Wochen nach der Geburt wieder läufig werden, auch wenn sie noch säugt. Um eine direkte Folgeträchtigkeit zu vermeiden, sollten Sie sie in dieser Zeit von unkastrierten Rüden fernhalten.
Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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