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Welpe macht ins Haus

Welpe war draussen und macht in die Wohnung: Ursachen & die 4-Säulen-Lösung

Es ist einer der frustrierendsten Momente für frischgebackene Hundehalter: Sie kommen gerade vom Spaziergang, doch kaum ist die Tür zu, passiert das Malheur auf dem Teppich. Wenn Ihr Welpe in die Wohnung macht, obwohl er draußen war, sind Sie nicht allein. Dieses Problem ist weit verbreitet und fast immer lösbar.

Als langjährige Rettungshundeführerin und Hundetrainerin in Ausbildung habe ich unzählige Teams auf ihrem Weg begleitet. Ich weiß, dass Stubenreinheit eine der ersten großen gemeinsamen Herausforderungen ist. Aber keine Sorge: Mit Verständnis, Geduld und einem klaren Plan wird auch Ihr kleiner Vierbeiner bald zuverlässig stubenrein. In diesem Ratgeber zeige ich Ihnen die wahren Ursachen und eine praxiserprobte Strategie, die wirklich funktioniert.

Inhaltsverzeichnis:

Warum macht der Welpe rein, obwohl er gerade draußen war?

Wenn ein Welpe direkt nach dem Gassigehen in die Wohnung macht, steckt dahinter keine böse Absicht. Meist ist es eine Kombination aus Physiologie, Aufregung und noch fehlender Routine. Lassen Sie uns die häufigsten Gründe genauer betrachten.

Draußen zu viel Ablenkung, drinnen die sichere Entspannung

Ein neugieriger Welpe wird draußen abgelenkt und vergisst, sein Geschäft zu machen, was dazu führt, dass er in die Wohnung macht, obwohl er draußen war.

Für einen Welpen ist die Welt da draußen ein riesiger Abenteuerspielplatz. Draußen gibt es viele spannende Reize – neue Geräusche, interessante Gerüche, andere Hunde oder flatternde Blätter. Diese Flut an Eindrücken ist oft so überwältigend, dass der Welpe schlicht vergisst, dass er eigentlich mal musste. Zurück in der vertrauten, ruhigen Wohnung kann er endlich entspannen – und die Blase meldet sich prompt.

Die Blase ist noch nicht unter Kontrolle

Die Blasen- und Darmmuskulatur eines Welpen ist noch nicht vollständig entwickelt. Ein 4 Monate alter Welpe kann Urin noch nicht so lange und bewusst halten wie ein erwachsener Hund. Manchmal löst sich ein Teil der Blase draußen, aber ein Rest bleibt zurück, der dann kurz darauf in der Wohnung landet.

Unbewusste Signale des Besitzers

Oft beenden wir den Spaziergang sofort, nachdem der Welpe sein Geschäft gemacht hat. Der kluge Welpe lernt schnell: „Wenn ich pinkle, geht es sofort wieder rein, und der Spaß ist vorbei.“ Also hält er es so lange wie möglich ein, um länger draußen bleiben zu können.

Der erste Schritt: Medizinische Ursachen ausschließen

Tierärztin untersucht einen Welpen, um medizinische Ursachen für die Stubenunreinheit auszuschließen.

Bevor Sie mit dem Training ins Detail gehen, ist es unerlässlich, gesundheitliche Probleme auszuschließen. Plötzliche Stubenunreinheit oder ständige „Unfälle“ trotz Training können ein Alarmsignal sein. Harnwegsinfektionen, Blasensteine, Diabetes oder Nierenprobleme können zu unkontrollierbarem Harndrang führen.

Ein Besuch beim Tierarzt schafft Klarheit. Eine Urinprobe kann schnell Aufschluss über eine mögliche Blasenentzündung geben. Als ausgebildete Sanitäterin und durch meine Erfahrung im Gesundheitsbereich bei Hunden kann ich Ihnen nur raten: Zögern Sie diesen Schritt niemals hinaus. Detaillierte Informationen zu Harnwegsinfektionen finden Sie beispielsweise auf der Webseite der Medizinischen Kleintierklinik der LMU München.

Die 4 Säulen des erfolgreichen Stubenreinheit-Trainings

Stubenreinheit ist kein Hexenwerk, sondern basiert auf vier einfachen, aber entscheidenden Säulen. Wenn Sie diese konsequent umsetzen, legen Sie den Grundstein für einen sauberen Haushalt.

Säule 1: Konsequentes Management zur Unfallvermeidung

Der beste Weg, Unfälle zu verhindern, ist, sie unmöglich zu machen. Solange Ihr Welpe nicht stubenrein ist, sollte er in der Wohnung nicht unbeaufsichtigt sein. Nutzen Sie eine Hausleine, um ihn in Ihrer Nähe zu halten, oder eine Hundebox als sicheren Rückzugsort für kurze Phasen, in denen Sie ihn nicht im Auge haben können (z.B. beim Duschen). So lernt er nicht, sich an unerwünschten Orten zu lösen.

Säule 2: Den richtigen Rhythmus finden und Signale erkennen

Ein starrer Zeitplan ist gut, aber ein an die Bedürfnisse Ihres Welpen angepasster Rhythmus ist besser. Bringen Sie Ihren Welpen immer zu diesen Schlüsselmomenten nach draußen:

  • Sofort nach dem Aufwachen
  • Nach jeder Mahlzeit
  • Nach jedem Spiel oder Training
  • Bevor Sie das Haus verlassen oder zu Bett gehen
  • Zusätzlich mindestens alle 1-2 Stunden

Achten Sie zudem auf die individuellen Anzeichen Ihres Welpen. Unruhe, intensives Schnüffeln am Boden, oder im Kreis drehen sind untrügliche Signale. Wenn Sie diese sehen: sofort und ohne Umwege nach draußen!

Säule 3: Das richtige Verhalten draußen fördern

Machen Sie den Toilettengang draußen zum lohnendsten Ereignis des Tages.

  • Fester Löseplatz: Führen Sie Ihren Welpen an der Leine immer erst zum selben, ruhigen Ort. Der vertraute Geruch wird ihn zum Lösen animieren.
  • Lösekommando: Führen Sie ein Kommando wie „Mach Pipi“ oder „Geh aufs Klo“ ein. Sagen Sie es mit ruhiger Stimme, während er sich löst. Später wird dieses Kommando ihm helfen, sich auch an neuen Orten schneller zu erleichtern.
  • Die Super-Belohnung: Sobald der letzte Tropfen gefallen ist, folgt eine überschwängliche Party! Loben Sie ihn mit hoher, fröhlicher Stimme und geben Sie ihm ein ganz besonderes Leckerli, das es nur für diesen Anlass gibt.
  • Spiel nach dem Geschäft: Gehen Sie nach dem erfolgreichen Lösen nicht sofort wieder rein. Spielen Sie noch eine kleine Runde oder gehen Sie ein Stück weiter spazieren. So lernt der Welpe, dass das Lösen nicht das Ende des Ausflugs bedeutet.

Säule 4: Richtig reagieren, wenn doch ein Malheur passiert

Ein kleines Malheur: Ein Welpe hat in die Wohnung gemacht, der Besitzer reinigt es ruhig und ohne Strafe.

Hier gilt eine goldene Regel: Keine Strafe! Schimpfen oder gar das Stupsen des Welpen in sein Malheur ist kontraproduktiv. Ihr Hund versteht nicht, warum Sie böse sind. Er verbindet die Strafe mit Ihrer Anwesenheit und wird sich zukünftig heimlich in einer anderen Ecke lösen.

Reagieren Sie stattdessen so:

  • Unterbrechen (wenn Sie ihn erwischen): Machen Sie ein kurzes, aber nicht erschreckendes Geräusch (z.B. „Hey!“) und bringen Sie den Welpen sofort nach draußen. Löst er sich dort weiter, loben Sie ihn.
  • Ignorieren und reinigen (wenn es schon passiert ist): Reinigen Sie die Stelle kommentarlos und gründlich, am besten, wenn der Welpe nicht zusieht.
  • Enzymreiniger verwenden: Herkömmliche Reiniger überdecken den Geruch nur für unsere Nase. Ein Welpe riecht die Stelle immer noch als „Toilette“. Nur ein enzymatischer Reiniger spaltet die Eiweißmoleküle im Urin auf und beseitigt den Geruch vollständig.

Sonderfall: Markierungsverhalten bei Hunden

Wenn ein bereits fast stubenreiner Rüde (oder auch eine Hündin) plötzlich anfängt, kleine Mengen Urin an Möbeln oder Wänden zu hinterlassen, kann es sich um Markierverhalten handeln. Dies ist hormonell bedingt und dient der Kommunikation. Unterbinden Sie dieses Verhalten sofort, indem Sie den Hund unterbrechen und nach draußen führen. Eine Kastration kann bei starkem Markierverhalten helfen, sollte aber immer mit dem Tierarzt besprochen werden.

Fazit: Geduld ist Ihr wichtigster Begleiter

Dass Ihr Welpe in die Wohnung macht, obwohl er draußen war, ist ein normaler Teil des Lernprozesses. Es ist ein Zeichen dafür, dass die Welt draußen noch zu aufregend oder die Blase noch zu untrainiert ist. Vergessen Sie starre Regeln und konzentrieren Sie sich auf die vier Säulen: gutes Management, ein an den Welpen angepasster Rhythmus, überschwängliches Lob für Erfolge und eine ruhige, konsequente Reaktion bei Unfällen.

Jeder Hund lernt in seinem eigenen Tempo. Mit dem hier vorgestellten Plan, Ihrer Geduld und der Expertise aus jahrelanger Praxis werden Sie diese Hürde gemeinsam meistern und bald einen zuverlässig stubenreinen Partner an Ihrer Seite haben.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum macht mein 4 Monate alter Welpe immer noch rein?

Mit 4 Monaten ist die Blasenkontrolle noch nicht vollständig ausgereift. Oft sind es eine Mischung aus Aufregung, Ablenkung draußen und einem noch nicht gefestigten Rhythmus. Konsequentes Management und geduldiges Weitertrainieren sind hier der Schlüssel. Schließen Sie zur Sicherheit auch immer medizinische Ursachen beim Tierarzt aus.

Mein Welpe hält nachts durch, aber tagsüber nicht. Woran liegt das?

Nachts schläft der Welpe tief, sein Stoffwechsel ist heruntergefahren und er wird nicht durch Spiel und Futter angeregt. Tagsüber ist er aktiv, trinkt und frisst, was die Blase viel schneller füllt. Die Fähigkeit, auch im wachen Zustand einzuhalten, entwickelt sich erst später.

Soll ich mit meinem Welpen schimpfen, wenn ein Malheur passiert?

Nein, auf keinen Fall. Schimpfen oder Strafen verängstigt Ihren Welpen und schadet Ihrer Beziehung. Er versteht nicht, wofür er bestraft wird, und lernt nur, Angst vor Ihnen zu haben. Reinigen Sie die Stelle kommentarlos und konzentrieren Sie sich darauf, das richtige Verhalten draußen zu belohnen.

Wie lange dauert es wirklich, bis ein Welpe stubenrein ist?

Das ist sehr individuell und hängt von Rasse, Vorgeschichte und vor allem der Konsequenz des Besitzers ab. Manche Welpen sind mit 4 Monaten weitgehend zuverlässig, andere benötigen bis zum 6. oder 7. Monat. Einzelne Unfälle können sogar bis zum Alter von einem Jahr vorkommen, besonders in aufregenden Situationen.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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