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Chinesische Hunderassen: Charakter, Herkunft & Pflege

Der Kalender zeigt es unmissverständlich: Silvester steht vor der Tür. Während wir Menschen uns auf Feierlichkeiten freuen, beginnt für viele unserer Hunde eine Zeit von Stress und Angst. Die lauten Knalle, pfeifenden Raketen und grellen Lichtblitze sind für die feinen Sinne eines Hundes ein wahrer Albtraum und eine ernsthafte Herausforderung für jeden verantwortungsbewussten Hundebesitzer.
Aus über 15 Jahren Erfahrung in der Arbeit mit Hunden, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, weiß ich: Die richtige Vorbereitung ist der Schlüssel, um den Jahreswechsel für unsere geliebten Vierbeiner so sicher und angenehm wie möglich zu gestalten. In diesem Leitfaden teile ich meine bewährtesten Strategien und Profi-Tipps mit Ihnen.
Die Angst vor dem Silvesterlärm ist tief in der Natur des Hundes verwurzelt. Sie ist keine Verhaltensstörung, sondern eine normale Reaktion auf eine als bedrohlich empfundene Situation. Zwei Hauptfaktoren sind dafür verantwortlich:
Zusätzlich spüren Hunde die Anspannung und Aufregung von uns Menschen, was ihre eigene Nervosität weiter verstärken kann. Ihre Reaktion ist also eine Mischung aus sensorischer Überlastung und purem Überlebensinstinkt.
Angst äußert sich bei jedem Hund anders. Achten Sie auf diese typischen Anzeichen, um rechtzeitig reagieren zu können:
Ein entspanntes Silvester beginnt nicht erst am 31. Dezember. Mit diesen 10 praxiserprobten Tipps schaffen Sie die besten Voraussetzungen für einen ruhigen Jahreswechsel.
Richten Sie schon Tage vor Silvester eine „Wohlfühl-Höhle“ für Ihren Hund ein. Ein abgedunkelter Raum, in dem er sich gerne aufhält, ist ideal. Polstern Sie seine Box oder eine Ecke unter einem Tisch mit seinen Lieblingsdecken und legen Sie ein getragenes T-Shirt von Ihnen dazu – Ihr vertrauter Geruch wirkt beruhigend. Dieser sichere Hafen sollte jederzeit für ihn zugänglich sein.
Schließen Sie am Silvesterabend alle Fenster, Türen und ziehen Sie die Rollläden oder Vorhänge zu. Das dämpft nicht nur den Lärm, sondern schirmt auch die beängstigenden Lichtblitze ab. Beruhigende, klassische Musik oder ein laufender Fernseher können die Außengeräusche zusätzlich überdecken.
Gehen Sie am Silvestertag frühzeitig und ausgiebig spazieren oder machen Sie eine anspruchsvolle Trainingseinheit, zum Beispiel Suchspiele. Ein körperlich und geistig ausgelasteter Hund ist abends deutlich entspannter und schläft die laute Zeit möglicherweise einfach durch. Führen Sie ihn am Abend nur noch kurz und unbedingt an der Leine für die letzte Runde nach draußen.
Kauen baut Stress ab. Geben Sie Ihrem Hund einen langanhaltenden Kauartikel oder füllen Sie einen Futter-Kong mit etwas Besonderem. Auch Intelligenzspielzeuge lenken die Konzentration weg vom Lärm und hin zu einer positiven Beschäftigung.
Ihr Hund orientiert sich an Ihnen. Wenn Sie nervös sind, überträgt sich das auf ihn. Bleiben Sie ruhig und gelassen. Übermäßiges Trösten und Bemitleiden („Du armer Hund“) kann die Angst Ihres Hundes bestätigen und verstärken. Bieten Sie ihm stattdessen Ihre ruhige, souveräne Nähe an – streicheln Sie ihn sanft, wenn er Ihre Nähe sucht, aber verhalten Sie sich ansonsten so normal wie möglich.
Das Wichtigste an diesem Abend ist Ihre Anwesenheit. Ein Hund, der in seiner größten Not allein gelassen wird, kann eine Panikattacke erleiden, die sich dauerhaft festsetzt. Planen Sie Ihren Abend so, dass Sie bei Ihrem Tier bleiben können.
Beginnen Sie schon Monate vor Silvester mit einem Geräusch-Training. Spielen Sie spezielle Sound-CDs oder YouTube-Videos mit Feuerwerksgeräuschen erst ganz leise ab, während Sie mit Ihrem Hund spielen oder ihm Leckerlis geben. Steigern Sie die Lautstärke über Wochen und Monate nur sehr langsam. So verknüpft Ihr Hund das Geräusch mit etwas Positivem (Gegenkonditionierung).
Für Hunde mit extremer Panik gibt es medikamentöse Hilfen. Besprechen Sie dies aber unbedingt und rechtzeitig mit Ihrem Tierarzt! Er kann Präparate wie Sileo-Gel, das die Angst lindert, ohne den Hund zu sedieren, oder andere angstlösende Medikamente verschreiben. Experimentieren Sie niemals eigenmächtig mit Medikamenten.
Produkte wie Pheromon-Verdampfer (z.B. Adaptil) können eine beruhigende Atmosphäre schaffen. Auch Thundershirts, die durch sanften, konstanten Druck eine beruhigende Wirkung haben, helfen manchen Hunden. Testen Sie solche Hilfsmittel aber schon vor Silvester, um die Wirkung bei Ihrem Hund einschätzen zu können.
Trotz aller Vorsicht kann ein Hund in Panik entlaufen. Stellen Sie sicher, dass Ihr Hund gechippt ist und bei einem Haustierregister wie TASSO e.V. kostenlos registriert ist. Überprüfen Sie, ob Ihre dort hinterlegten Kontaktdaten aktuell sind. Ein zusätzlicher Anhänger am Halsband mit Ihrer Telefonnummer ist ebenfalls eine wichtige Absicherung.
Für sehr ängstliche Hunde ist die beste Lösung oft die Flucht vor dem Lärm. Ein Kurzurlaub über den Jahreswechsel kann für Hund und Halter die pure Erholung sein.
Silvester mit Hund muss kein Albtraum sein. Mit guter Vorbereitung, viel Verständnis und den richtigen Maßnahmen können Sie Ihrem Hund die nötige Sicherheit geben, um den Jahreswechsel entspannt zu überstehen. Denken Sie daran: Sie sind der Fels in der Brandung für Ihren Hund. Ihre Ruhe und souveräne Führung sind die beste Medizin gegen die Angst vor dem Feuerwerk. Gemeinsam starten Sie sicher und gelassen ins neue Jahr.
Bleiben Sie selbst ruhig und souverän. Bieten Sie Ihrem Hund die Nähe an, die er sucht, ohne ihn zu bemitleiden. Ein sicherer Rückzugsort und eine ablenkende Beschäftigung wie ein Kauknochen können ebenfalls helfen.
Ja, aber planen Sie die letzte große Runde für den frühen Nachmittag. Am Abend sollte nur noch ein kurzer, gesicherter Gang an der Leine erfolgen, bevor die Hauptböllerei beginnt.
Nein, auf keinen Fall. Alkohol ist für Hunde giftig und kann gesundheitliche Probleme verursachen. Zudem lindert er die Angst nicht, sondern betäubt nur, was die Panik noch verstärken kann. Sprechen Sie immer mit einem Tierarzt über geeignete Mittel.
Ja, für Hunde mit starker Angst gibt es wirksame und sichere Medikamente. Diese müssen jedoch von einem Tierarzt nach einer Untersuchung verschrieben werden. Planen Sie den Tierarztbesuch rechtzeitig.
Akzeptieren Sie die Angst Ihres Hundes, bleiben Sie bei ihm und bieten Sie ihm Schutz. Versuchen Sie nicht, ihn zu etwas zu zwingen. Ihre ruhige Anwesenheit ist die größte Hilfe. Jedes Silvester, das Ihr Hund ohne Panik erlebt, ist ein Trainingserfolg für die Zukunft.