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Cane Corso: Charakter, Haltung und Erziehung des sanften Wächters

Sie suchen einen treuen, charakterstarken und schützenden Gefährten und sind auf den imposanten Cane Corso aufmerksam geworden? Viele zukünftige Halter stehen vor der Herausforderung, das Wesen und die Bedürfnisse dieser besonderen Rasse richtig einzuschätzen. Als erfahrene Hundetrainerin und langjährige Hundeführerin in der Rettungsstaffel weiß ich, wie wichtig eine fundierte Entscheidung für ein harmonisches Zusammenleben ist.

Der Cane Corso, ein direkter Nachfahre der mächtigen Molosser des antiken Roms, ist weit mehr als nur ein großer Hund. Er ist ein hochintelligenter und loyaler Wächter, der eine enge Bindung zu seiner Familie aufbaut. Doch seine Kraft und sein angeborener Schutztrieb erfordern eine sachkundige, konsequente und liebevolle Führung.

Dieser umfassende Ratgeber gibt Ihnen einen tiefen Einblick in die Persönlichkeit, Haltung und Pflege des Cane Corso. Finden Sie heraus, ob Sie und dieser majestätische Hund wirklich zueinander passen.

Der Cane Corso im Überblick: Steckbrief

Rasse Cane Corso Italiano
Herkunft Italien
FCI-Gruppe Gruppe 2 (Pinscher und Schnauzer, Molosser, Schweizer Sennenhunde), Sektion 2.1 (Molossoide, doggenartige Hunde)
Größe (Widerristhöhe) Rüden: 64–68 cm, Hündinnen: 60–64 cm
Gewicht Rüden: ca. 45–50 kg, Hündinnen: ca. 40–45 kg
Lebenserwartung 10–12 Jahre
Wesen & Charakter Intelligent, loyal, wachsam, mutig, sanftmütig im Kreise der Familie, ausgeprägter Schutztrieb
Fell & Farben Kurz, dicht und glänzend in Schwarz, verschiedenen Grautönen, Fawn (Falbfarben) und gestromt
Haltung Erfordert erfahrene Halter, viel Platz (Haus mit Garten ideal), konsequente Erziehung und frühe Sozialisierung
Besonderheiten In einigen Bundesländern und Kantonen als Listenhund geführt

Herkunft und Geschichte des Cane Corso

Ein prächtiger Cane Corso Hund steht auf einer Wiese und zeigt seine Muskulatur.

Die Wurzeln des Cane Corso reichen tief in die Geschichte Italiens zurück, wo er als direkter Nachfahre des „Canis Pugnax“, des römischen Kriegshundes, gilt. Diese kraftvollen und mutigen Hunde dienten nicht nur in den Legionen Roms, sondern waren über Jahrhunderte hinweg unersetzliche Helfer auf italienischen Bauernhöfen. Dort bewachten sie Haus und Hof, beschützten das Vieh vor Raubtieren und halfen bei der Jagd auf Großwild wie Wildschweine.

Mit dem Wandel der Landwirtschaft im 20. Jahrhundert drohte die Rasse beinahe auszusterben. Engagierten Liebhabern und Züchtern ist es jedoch zu verdanken, dass der Bestand gerettet und die Rasse wiederbelebt wurde. Dieser Einsatz führte zur offiziellen Anerkennung durch die Fédération Cynologique Internationale (FCI), die den Cane Corso 1996 zunächst provisorisch und 2007 dann endgültig anerkannte. Heute ist er ein geschätzter Familien- und Schutzhund auf der ganzen Welt.

Erscheinungsbild: Kraft und Eleganz

Ein schwarzer Cane Corso steht aufmerksam im Gras und zeigt seinen muskulösen Körperbau und sein glänzendes, kurzes Fell.

Der Cane Corso ist eine beeindruckende Erscheinung, die Kraft und Athletik ausstrahlt. Rüden erreichen eine stattliche Widerristhöhe von bis zu 68 cm bei einem Gewicht von 45 bis 50 kg, während Hündinnen mit bis zu 64 cm und 40 bis 45 kg etwas kleiner und leichter sind. Sein Körperbau ist muskulös und kräftig, ohne dabei schwerfällig zu wirken, was seine Vergangenheit als vielseitiger Arbeitshund unterstreicht.

Das Fell des Cane Corso ist kurz, dicht und glänzend, oft mit einer leichten Unterwolle. Die Farbpalette ist vielfältig und reicht von klassischem Schwarz über Blei- und Schiefergrau bis hin zu hellen Falbtönen (Fawn) und dunklem Hirschrot. Auch gestromte Varianten in all diesen Farbtönen sind häufig anzutreffen und verleihen jedem Hund eine individuelle Note.

Wesen und Charakter: Der sanfte Wächter

Hinter der imposanten Fassade des Cane Corso verbirgt sich ein intelligentes, loyales und ausgeglichenes Wesen. Er entwickelt eine außergewöhnlich enge und treue Beziehung zu seiner Familie und zeigt sich im Haus als ruhiger und sanftmütiger Begleiter. Besonders im Umgang mit Kindern, an die er von klein auf gewöhnt ist, beweist er eine bemerkenswerte Geduld und Zuneigung.

Gleichzeitig schlummert in ihm ein ausgeprägter und angeborener Schutztrieb. Er ist ein äußerst wachsamer Hund, der sein Territorium und seine Menschen instinktiv verteidigt. Fremden gegenüber verhält er sich zunächst distanziert und abwartend, aber niemals grundlos aggressiv. Seine Intelligenz und sein stabiles Nervenkostüm ermöglichen es ihm, Situationen genau einzuschätzen. Ein gut sozialisierter und erzogener Cane Corso ist daher ein absolut verlässlicher und souveräner Beschützer.

Wichtiger Hinweis: Haltungsbedingungen und Listenhund-Status

Als Expertin für Hundeverhalten und -training möchte ich, Sabine Reincke, diesen Punkt besonders betonen: Die Anschaffung eines Cane Corso erfordert eine sorgfältige Auseinandersetzung mit den gesetzlichen Bestimmungen in Ihrem Wohnort. Aufgrund seiner Größe und Kraft wird der Cane Corso in einigen deutschen Bundesländern sowie in Teilen von Österreich und der Schweiz als sogenannter Listenhund geführt.

  • Deutschland: In Bayern und Brandenburg wird der Cane Corso in der Kategorie 2 der Listenhunde geführt. Dies bedeutet, dass seine Haltung erlaubnispflichtig ist. In der Regel muss ein sogenannter Wesenstest abgelegt werden, der die Ungefährlichkeit des Hundes nachweist.
  • Schweiz: In mehreren Kantonen (z. B. Genf, Thurgau, Tessin) steht der Cane Corso auf der Rasseliste, was seine Haltung ebenfalls bewilligungspflichtig macht oder mit strengen Auflagen verbunden ist.
  • Allgemeine Anforderungen: Unabhängig vom Bundesland oder Kanton verlangen viele Gemeinden für Halter von Listenhunden einen Sachkundenachweis, ein einwandfreies Führungszeugnis sowie den Abschluss einer speziellen Hundehalter-Haftpflichtversicherung.

Informieren Sie sich daher vor dem Kauf unbedingt bei Ihrer zuständigen Gemeinde- oder Stadtverwaltung über die geltenden Vorschriften. Eine verantwortungsvolle Haltung beginnt damit, diese rechtlichen Rahmenbedingungen zu kennen und zu erfüllen. Eine hervorragende und offizielle Informationsquelle für den Rassestandard bietet der Verband für das Deutsche Hundewesen (VDH).

Erziehung und Haltung: Eine Aufgabe für Kenner

Konsequente Führung und frühe Sozialisierung

Die Erziehung eines Cane Corso ist keine Aufgabe für Anfänger. Seine Intelligenz, gepaart mit seiner körperlichen Kraft und seinem angeborenen Selbstbewusstsein, verlangt nach einer absolut konsequenten, aber liebevollen und fairen Führung. Härte oder ungerechte Behandlung sind kontraproduktiv und können das Vertrauensverhältnis nachhaltig stören. Der Cane Corso möchte seinem Menschen gefallen, braucht dafür aber klare Regeln und Strukturen, an denen er sich orientieren kann.

Eine entscheidende Rolle spielt die frühzeitige und umfassende Sozialisierung. Bereits im Welpenalter muss er kontrolliert und positiv an verschiedene Menschen, Tiere, Geräusche und Alltagssituationen herangeführt werden. Der Besuch einer guten Welpen- und Hundeschule ist für diese Rasse unerlässlich, um einen souveränen und sozialverträglichen erwachsenen Hund zu formen.

Bewegung und geistige Auslastung

Der Cane Corso ist ein ehemaliger Arbeitshund und möchte dementsprechend beschäftigt werden. Tägliche, ausgiebige Spaziergänge sind die Basis, reichen allein aber nicht aus, um ihn auszulasten. Er benötigt zusätzlich Aufgaben, die ihn geistig fordern. Viele Cane Corsos zeigen großes Talent und Freude an verschiedenen Hundesportarten wie Obedience, Fährtenarbeit oder Mantrailing. Diese Aktivitäten stärken nicht nur die Bindung zwischen Hund und Halter, sondern kanalisieren auch seine Energie und Intelligenz in positive Bahnen.

Pflege und Gesundheit

Fellpflege

Die Pflege des kurzen, dichten Fells ist unkompliziert. Regelmäßiges Bürsten, etwa einmal pro Woche, mit einem Gummistriegel oder Pflegehandschuh genügt, um lose Haare zu entfernen und das Fell glänzend zu halten. Während des Fellwechsels im Frühjahr und Herbst kann tägliches Bürsten sinnvoll sein. Kontrollieren Sie zudem regelmäßig Ohren, Augen und Krallen.

Ernährung

Als große und schwere Rasse hat der Cane Corso besondere Ansprüche an seine Ernährung. Besonders im Wachstum ist es entscheidend, ein hochwertiges Futter speziell für Welpen großer Rassen zu füttern, um ein zu schnelles Wachstum zu vermeiden und Gelenkproblemen wie der Hüftgelenksdysplasie (HD) vorzubeugen. Die Futtermenge sollte auf mehrere kleine Mahlzeiten am Tag verteilt werden, um das Risiko einer Magendrehung zu minimieren. Achten Sie auf eine ausgewogene Zusammensetzung mit einem hohen Fleischanteil und passen Sie die Futtermenge stets an Alter, Gewicht und Aktivitätslevel Ihres Hundes an.

Gesundheitsvorsorge

Der Cane Corso gilt allgemein als robuste Rasse. Dennoch gibt es einige rassetypische Anfälligkeiten. Dazu gehören vor allem Gelenkerkrankungen wie die bereits erwähnte Hüft- und Ellenbogendysplasie (HD/ED). Auch Herzerkrankungen und bestimmte Augenleiden können vorkommen. Eine verantwortungsvolle Zucht, bei der die Elterntiere auf diese Krankheiten untersucht werden, ist der beste Schutz. Regelmäßige tierärztliche Kontrollen und die notwendigen Impfungen sind selbstverständlich Teil einer guten Gesundheitsvorsorge.

Fazit: Passt ein Cane Corso zu mir?

Der Cane Corso ist ein faszinierender und loyaler Hund, aber er ist definitiv nicht für jeden geeignet. Er gehört in die Hände von verantwortungsbewussten und erfahrenen Menschen, die ihm die nötige Struktur, Führung und Auslastung bieten können. Wenn Sie über ausreichend Platz (idealerweise ein Haus mit sicher eingezäuntem Garten), Zeit für Training und Beschäftigung sowie die nötige Souveränität verfügen, um einen Hund dieser Größe und Kraft zu führen, kann der Cane Corso ein unvergleichlicher Partner fürs Leben sein.

Bevor Sie sich entscheiden, prüfen Sie ehrlich Ihre Lebensumstände, Ihre Erfahrung und die gesetzlichen Vorgaben. Nur wenn alle Rahmenbedingungen stimmen, werden Sie und dieser stolze Italiener ein glückliches und harmonisches Team bilden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was ist ein Cane Corso Italiano und wie ist sein Temperament?

Ein Cane Corso Italiano ist ein großer, starker Hund aus Italien mit einem mutigen und treuen Wesen. Er ist bekannt für seine Schutzinstinkte und seine Fähigkeit, Spuren zu verfolgen.

Wie groß und schwer kann ein Cane Corso werden?

Ein Cane Corso kann ziemlich groß werden, mit einer Größe von bis zu 70 Zentimetern an der Schulter und einem Gewicht von etwa 45 bis 50 Kilogramm.

Wie lange lebt ein Cane Corso im Durchschnitt?

Die Lebenserwartung eines Cane Corso liegt normalerweise zwischen 10 und 12 Jahren.

Muss ich etwas beachten, wenn ich einen Cane Corso in Nordrhein-Westfalen halten möchte?

Ja, in einigen Bundesländern wie Bayern und Brandenburg gilt der Cane Corso als Listenhund. Das bedeutet, dass seine Haltung besondere Auflagen erfordert, wie z.B. einen Wesenstest. Informieren Sie sich immer bei Ihrer lokalen Behörde.

Gehört der Cane Corso zu den Molosserhunden?

Ja, der Cane Corso gehört zur Gruppe der Molosserhunde, zu denen auch Mastiffs, Bullmastiffs und Mastino Napoletano zählen.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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