

Honig, das flüssige Gold aus der Natur, ist für uns Menschen ein beliebtes Süßungs- und Heilmittel. Doch wie sieht es bei unseren vierbeinigen Freunden aus? Die Frage „Dürfen Hunde Honig essen?“ beschäftigt viele verantwortungsbewusste Hundebesitzer. Die kurze Antwort lautet: Ja, erwachsene Hunde dürfen Honig in kleinen Mengen genießen, aber es gibt entscheidende Regeln und Risiken zu beachten.
Als erfahrene Hundeführerin und Sanitäterin möchte ich, Sabine Reincke, Ihnen in diesem Artikel einen fundierten Überblick geben, wie Sie Honig sicher in die Ernährung Ihres Hundes integrieren können, welche gesundheitlichen Vorteile er bietet und wann Vorsicht geboten ist.
Reiner, naturbelassener Honig ist ein beeindruckendes Naturprodukt. Er besteht zwar hauptsächlich aus Frucht- und Traubenzucker, enthält aber auch eine Vielzahl wertvoller Inhaltsstoffe, die der Gesundheit Ihres Hundes zugutekommen können:
Trotz der Vorteile gibt es ernstzunehmende Risiken, die Sie kennen müssen, bevor Sie Ihrem Hund Honig geben.
Das größte Risiko geht von Sporen des Bakteriums Clostridium botulinum aus, die in rohem Honig enthalten sein können. Während das Verdauungssystem eines erwachsenen, gesunden Hundes damit problemlos fertig wird, ist die Darmflora von Welpen unter einem Jahr noch nicht stabil genug. Die Sporen können sich im Darm vermehren und das Nervengift Botulinumtoxin freisetzen. Dies kann zum sogenannten Säuglingsbotulismus führen, einer lebensbedrohlichen Erkrankung mit Lähmungserscheinungen. Geben Sie daher Welpen unter 12 Monaten unter keinen Umständen Honig.
Honig hat einen hohen Zuckergehalt. Eine regelmäßige oder übermäßige Fütterung kann zu ernsthaften gesundheitlichen Problemen führen, darunter:
Obwohl selten, können Hunde allergisch auf Pollen oder andere Bestandteile im Honig reagieren. Beginnen Sie daher immer mit einer winzigen Menge und beobachten Sie Ihren Hund auf Anzeichen einer allergischen Reaktion wie Juckreiz, Schwellungen oder Magen-Darm-Probleme.
Aus meiner Erfahrung als Hundeführerin und Sanitäterin empfehle ich, sich an eine klare Faustregel zu halten und immer konservativ zu dosieren:
Faustregel: Maximal 1 Teelöffel Honig pro 10 kg Körpergewicht pro Tag.
Wichtig: Dies sind Maximalmengen und sollten nicht täglich gegeben werden. Sehen Sie Honig als ein besonderes Leckerli für 1-2 Mal pro Woche.
Die Qualität des Honigs ist entscheidend. Greifen Sie immer zu kaltgeschleudertem, naturbelassenem Honig, idealerweise aus Ihrer Region. Industriell verarbeiteter Honig wird oft erhitzt, wodurch wertvolle Enzyme und Vitamine zerstört werden. Milde Sorten wie Akazien- oder Blütenhonig sind für den Anfang gut geeignet.
Ja, Manuka-Honig ist für seine besonders starken antibakteriellen Eigenschaften bekannt, die auf den hohen Gehalt an Methylglyoxal (MGO) zurückzuführen sind. Er kann innerlich zur Stärkung des Immunsystems oder äußerlich bei Hautproblemen eingesetzt werden. Aufgrund seiner Intensität und des hohen Preises sollte er jedoch sehr sparsam und gezielt verwendet werden.
Bei leichtem Husten oder einer Erkältung kann ein Teelöffel Honig, eventuell in lauwarmem Wasser aufgelöst, den gereizten Hals beruhigen. Die antibakterielle Wirkung kann helfen, die Symptome zu lindern. Bessert sich der Zustand Ihres Hundes nicht innerhalb von 1-2 Tagen, suchen Sie bitte einen Tierarzt auf.
Als ausgebildete Sanitäterin weiß ich um die beeindruckende Wirkung von medizinischem Honig bei der Wundheilung. Auch bei Hunden kann er bei kleinen, oberflächlichen Wunden und Kratzern helfen. Er hält die Wunde feucht, wirkt desinfizierend und fördert die Heilung. Wichtig: Die Anwendung auf Wunden sollte immer nur nach Rücksprache mit einem Tierarzt erfolgen. Für medizinische Zwecke wird oft steriler, medizinischer Honig (z.B. Medihoney®) verwendet, der speziell für diese Anwendung aufbereitet ist. Eine fundierte Quelle zu diesem Thema bietet die Deutsche Apotheker Zeitung in ihrem Artikel über Honig in der Veterinärmedizin.
Zusammenfassend lässt sich sagen: Honig kann eine sichere und gelegentlich gesunde Ergänzung für den Speiseplan Ihres erwachsenen Hundes sein. In meiner Hundetrainer-Ausbildung und in der Praxis mit meinen eigenen Hunden habe ich gelernt, wie wichtig eine bewusste und informierte Fütterung ist. Honig ist ein starkes Naturprodukt, das mit Respekt behandelt werden muss.
Solange Sie die „goldenen Regeln“ – insbesondere die strikte Vermeidung bei Welpen und die korrekte, sparsame Dosierung – befolgen, können Sie die Vorteile des Honigs nutzen, ohne die Gesundheit Ihres Lieblings zu gefährden. Im Zweifel gilt jedoch immer: Fragen Sie Ihren Tierarzt um Rat. Er kennt die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes am besten.
Ja, bei regelmäßiger Gabe kann Honig den Zähnen schaden. Der hohe Zuckergehalt fördert Karies und Zahnstein. Obwohl Honig antibakterielle Eigenschaften hat, überwiegt das Risiko durch den Zucker. Deshalb sollte Honig eine seltene Leckerei bleiben und nicht täglich gefüttert werden.
Die Theorie besagt, dass lokaler Honig kleine Mengen an Pollen enthält und so das Immunsystem des Hundes desensibilisieren könnte. Wissenschaftlich ist diese Wirkung bei Hunden jedoch nicht belegt. Sprechen Sie bei Allergien immer zuerst mit Ihrem Tierarzt, anstatt auf eigene Faust zu experimentieren.
Hervorragende und gesündere Alternativen für eine süße Belohnung sind kleine Stücke von hundefreundlichem Obst wie Äpfeln (ohne Kerne), Blaubeeren oder Wassermelone. Auch Karottensticks oder ein Löffel Naturjoghurt sind eine gute Wahl.
Nein, das Füttern von Honigwaben ist nicht zu empfehlen. Die Waben bestehen aus Bienenwachs, das für Hunde schwer verdaulich ist und zu Magen-Darm-Problemen oder sogar einem Darmverschluss führen kann. Bleiben Sie beim reinen Honig.