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Ein Hund hat sich hingesetzt und kratzt sich ständig.

Hund kratzt sich ständig? Ursachen, schnelle Hilfe & wann zum Tierarzt

Kratzt sich Ihr Hund ständig, leidet er sichtlich und Sie als Halter leiden mit. Ständiger Juckreiz ist für unsere Vierbeiner eine echte Qual und ein klares Signal, dass etwas nicht stimmt. Als erfahrene Rettungshundeführerin und Hundetrainerin weiß ich, Sabine Reincke, dass hinter dem Kratzen mehr als nur eine lästige Angewohnheit stecken kann. Oft sind es gesundheitliche Probleme, die schnelles und überlegtes Handeln erfordern. In diesem Ratgeber führe ich Sie durch die häufigsten Ursachen und zeige Ihnen, wie Sie Ihrem Hund effektiv helfen können – von bewährten Hausmitteln bis hin zum unumgänglichen Tierarztbesuch.

Warum kratzt sich mein Hund? Die häufigsten Ursachen

Ein Hund hat sich hingesetzt und kratzt sich ständig.

Wenn ein Hund sich ständig kratzt, ist das mehr als nur eine Marotte. Es ist ein Symptom, dessen Ursache gefunden werden muss. Die Auslöser sind vielfältig und reichen von harmlosen Reizungen bis zu ernsthaften Erkrankungen.

1. Parasiten: Flöhe, Milben und Co.

Parasiten sind die häufigste Ursache für Juckreiz. Selbst ein einziger Flohbiss kann bei sensiblen Hunden eine Flohspeichelallergie auslösen, die zu massivem Kratzen führt. Aber auch andere Ektoparasiten sind oft die Übeltäter:

  • Flöhe: Achten Sie auf kleine schwarze Krümel im Fell (Flohkot). Ein Flohkamm entlarvt sie schnell.
  • Milben: Es gibt verschiedene Arten wie Ohrmilben (verursachen Kratzen am Ohr und dunkles Sekret), Grasmilben (oft im Herbst, zwischen den Zehen und am Bauch) oder Demodex-Milben.
  • Haarlinge: Ähnlich wie Läuse, sind sie mit bloßem Auge erkennbar und führen zu Juckreiz und Unruhe.

2. Allergien und Unverträglichkeiten

Genau wie wir Menschen können auch Hunde Allergien entwickeln. Das Immunsystem reagiert dabei überempfindlich auf eigentlich harmlose Stoffe. Die Folge sind oft Hautprobleme und starker Juckreiz.

  • Umweltallergien (Atopie): Reaktionen auf Pollen, Hausstaubmilben oder Schimmelpilze sind weit verbreitet und oft saisonal.
  • Futterunverträglichkeiten: Bestimmte Proteine oder Kohlenhydrate im Futter können allergische Reaktionen auslösen, die sich durch Juckreiz, oft an Pfoten, Ohren und im Gesicht, äußern.
  • Kontaktallergien: Seltener, aber möglich sind Reaktionen auf Materialien wie Halsbänder, Shampoos oder Reinigungsmittel.

Die Diagnose von Allergien ist komplex. Tierärzte können durch spezielle Tests und eine Ausschlussdiät die genauen Auslöser identifizieren. Die Europäische Gesellschaft für Veterinärdermatologie (ESVD) stellt hierfür umfassende Leitlinien zur Verfügung, die den aktuellen Stand der Wissenschaft widerspiegeln.

3. Hautinfektionen und trockene Haut

Durch ständiges Kratzen wird die natürliche Schutzbarriere der Haut geschädigt. Dies öffnet Bakterien und Hefepilzen die Tür und führt zu Sekundärinfektionen, die den Juckreiz weiter verschlimmern – ein Teufelskreis. Zudem kann auch einfach trockene Haut, bedingt durch Heizungsluft im Winter oder eine unausgewogene Ernährung, zu Schuppen und Juckreiz führen.

4. Stress und psychische Ursachen

Unterschätzen Sie niemals die Psyche. Langeweile, Angst oder Stress können sich bei Hunden in Form von zwanghaftem Verhalten wie ständigem Lecken oder Kratzen (Leckekzem) äußern. Hier ist eine genaue Verhaltensanalyse entscheidend, um die eigentliche Ursache zu bekämpfen.

Wie viel Kratzen ist normal?

Gelegentliches Kratzen gehört zur normalen Hundepflege. Wenn Ihr Hund sich aber auffallend oft, hektisch oder langanhaltend kratzt, sollten Sie aufmerksam werden. Achten Sie auf folgende Alarmsignale:

  • Das Kratzen unterbricht den Hund beim Spielen oder Schlafen.
  • Er knabbert und beißt an bestimmten Stellen.
  • Die Haut ist gerötet, wund, schuppig oder es kommt zu Haarausfall.
  • Das Verhalten hält über mehrere Tage an oder verschlimmert sich.

Erste Hilfe: Bewährte Hausmittel gegen Juckreiz

Bei leichtem Juckreiz können einige Hausmittel Linderung verschaffen, bis die Ursache geklärt ist. Wichtig: Diese ersetzen nicht den Tierarztbesuch bei anhaltenden oder starken Beschwerden!

  1. Kühlende Umschläge: Ein sauberes, kühles und feuchtes Tuch kann auf die betroffene Stelle gelegt werden, um die akute Reizung zu lindern.
  2. Kokosöl: In die Haut einmassiert, kann hochwertiges Kokosöl trockene Haut mit Feuchtigkeit versorgen und leicht antibakteriell wirken.
  3. Haferflockenbad: Ein Bad mit in Wasser aufgelösten, zu Pulver zermahlenen Haferflocken kann entzündungshemmend und beruhigend auf gereizte Haut wirken.
  4. Kamillentee: Abgekühlter, starker Kamillentee kann vorsichtig auf juckende Stellen getupft werden, um die Haut zu beruhigen.

Wann muss mein Hund zum Tierarzt?

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Tierarztbesuch ist unerlässlich, wenn:

  • der Juckreiz sehr stark ist oder länger als zwei Tage anhält.
  • sich offene, blutige oder eitrige Stellen auf der Haut gebildet haben.
  • Ihr Hund zusätzlich weitere Symptome wie Fieber, Abgeschlagenheit oder Magen-Darm-Probleme zeigt.
  • Sie einen starken Parasitenbefall vermuten.

Nur ein Tierarzt kann eine gesicherte Diagnose stellen und eine gezielte Therapie einleiten. Dies kann von speziellen Medikamenten über medizinische Shampoos bis hin zu einer dauerhaften Futterumstellung reichen.

Prävention: Tipps für eine gesunde Hundehaut

Mit einigen grundlegenden Maßnahmen können Sie das Risiko für Juckreiz deutlich senken:

  • Regelmäßige Parasitenprophylaxe: Verwenden Sie ganzjährig ein wirksames Mittel gegen Flöhe und Zecken.
  • Hochwertige Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung reich an Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren stärkt die Hautbarriere von innen.
  • Fellpflege: Regelmäßiges Bürsten entfernt Schmutz sowie lose Haare und fördert die Durchblutung der Haut.
  • Stressreduktion: Sorgen Sie für ausreichend körperliche und geistige Auslastung, um stressbedingtes Kratzen zu vermeiden.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Warum kratzt sich mein Hund ständig, hat aber keine Flöhe?

Wenn Flöhe ausgeschlossen sind, sind Allergien (z.B. gegen Pollen oder Futterbestandteile), Hautinfektionen durch Bakterien oder Pilze, trockene Haut oder auch Stress häufige Ursachen für den Juckreiz.

Was bedeutet es, wenn mein Hund sich viel am Ohr kratzt?

Häufiges Kratzen am Ohr deutet oft auf eine Ohrenentzündung hin, die durch Ohrmilben, Bakterien, Pilze oder eine Allergie ausgelöst werden kann. Dies sollte unbedingt tierärztlich abgeklärt werden.

Kann die Ernährung meines Hundes zu Juckreiz führen?

Ja, eine Futterunverträglichkeit oder -allergie ist eine sehr häufige Ursache für chronischen Juckreiz. Eine tierärztlich begleitete Ausschlussdiät kann helfen, den Auslöser zu finden.

Welches Shampoo hilft bei Juckreiz beim Hund?

Verwenden Sie nur spezielle, rückfettende und pH-neutrale Hundeshampoos. Bei starkem Juckreiz oder Infektionen wird Ihr Tierarzt ein medizinisches Shampoo empfehlen, das z.B. antibakterielle oder antimykotische Wirkstoffe enthält.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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