
Dürfen Hunde Eier essen? Roh, gekocht und der Biotin-Mythos
Früher hieß es bei den alten Schäfern: „Ein Ei pro Woche sorgt für glänzendes Fell.“ Und tatsächlich: Das Hühnerei ist eine Nährstoffbombe. Es liefert hochwertige Proteine und Fettsäuren.
Doch wie füttert man es richtig? Darf der Hund die Schale mitfressen? Und was hat es mit dem Mythos auf sich, dass rohe Eier dem Hund Vitamine rauben? Als Ernährungsberaterin für Hunde kläre ich auf, warum das „Sonntags-Ei“ eine gute Tradition ist – wenn man es richtig zubereitet.
📌 Das Wichtigste in Kürze (Fakten-Check)
- Gekochte Eier: Sind zu 100 % sicher und gesund. Ideal als Snack oder Schonkost-Ergänzung.
- Rohes Eigelb: Ein echtes Superfood! Reich an Vitaminen und Biotin.
- Rohes Eiklar: Enthält Avidin, welches Biotin bindet. In großen Mengen kann es zu Biotinmangel führen (daher besser kochen oder nur das Eigelb roh geben).
- Eierschalen: Perfekte Kalziumquelle, müssen aber fein gemörsert werden.
Dieser Artikel ist Teil unserer großen Ernährungs-Serie. Den kompletten Überblick finden Sie hier: Was dürfen Hunde essen? (Große Tabelle).
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Roh oder gekocht? Die Biotin-Falle
Hier herrscht oft Verwirrung. Dröseln wir das Ei biochemisch auf:
Das Eigelb (Dotter)
Es ist der gesündeste Teil. Es enthält massig Biotin (Vitamin B7/H), essentielle Fettsäuren und Vitamine (A, D, E).
Urteil: Roh oder gekocht – immer rein damit!
Das Eiklar (Eiweiß)
Rohes Eiklar enthält den Stoff Avidin. Avidin bindet Biotin im Magen und verhindert, dass der Hund es aufnehmen kann. Werden dauerhaft viele rohe Eiklar gefüttert, droht Biotinmangel (stumpfes Fell, Hautprobleme).
Die Lösung: Durch Hitze (Kochen/Braten) wird Avidin zerstört und unschädlich gemacht.
Urteil: Eiklar bitte nur gegart füttern (oder nur sehr selten roh im ganzen Ei).

Eierschalen: Der natürliche Knochen-Ersatz
Werfen Sie die Schalen nicht weg! Sie bestehen fast pur aus Kalzium. Besonders für Hunde, die keine Knochen vertragen oder gebarft werden, ist Eierschalenpulver essenziell für den Knochenbau.
Wichtig: Die Schale muss fein pulverisiert werden (Mörser oder Kaffeemühle). Grobe Schalenstücke können die Speiseröhre reizen und werden vom Darm oft nicht verwertet, sondern unverdaut wieder ausgeschieden. Achten Sie auf Bio-Eier, um keine Stempel-Farbe oder Medikamentenrückstände zu füttern.
Wie viele Eier darf mein Hund essen?
Obwohl Eier gesund sind, sind sie kalorienreich und proteinlastig.
- Kleine Hunde: 1–2 Eier pro Woche.
- Mittelgroße/Große Hunde: 2–3 Eier pro Woche.
Wenn Ihr Hund zu Durchfall neigt, starten Sie vorsichtig. Zu viel Eiweiß auf einmal kann die Verdauung überfordern.
🐾 Aus meiner Praxis: Der Fellwechsel-Booster
Zweimal im Jahr, wenn meine Hunde „abhaaren“ wie wild, gibt es bei uns die Kur für das neue Haarkleid. Ich mische ein rohes Eigelb mit einem Teelöffel hochwertigem Leinöl oder Lachsöl und gebe es über das Futter. Die Kombination aus Biotin (Eigelb) und Omega-3-Fettsäuren (Öl) wirkt Wunder für Glanz und Hautgesundheit. Probieren Sie es aus – aber werfen Sie das Eiklar weg oder braten Sie es sich selbst zum Frühstück!
Ist das Cholesterin gefährlich?
Hier können Sie aufatmen. Hunde leiden (anders als Menschen) fast nie an Arteriosklerose (Gefäßverkalkung) durch Cholesterin. Ihr Fettstoffwechsel funktioniert anders. Ein gesundes Maß an Eiern schadet dem Hundeherz nicht.

Häufige Fragen (FAQ)
Dürfen Welpen Eier essen?
Ja, Welpen dürfen Eier essen. Da ihr Immunsystem noch nicht voll ausgereift ist, empfehle ich bei Welpen sicherheitshalber gekochte Eier, um jedes Salmonellenrisiko auszuschließen.
Darf mein Hund Rührei essen?
Ja, Rührei ist hervorragend geeignet. Wichtig: Braten Sie es ohne Salz, Pfeffer, Zwiebeln oder Speck an. Ein wenig Öl in der Pfanne ist okay.
Helfen Eier bei trockenem Fell?
Absolut. Das Eigelb enthält Biotin und Fettsäuren, die Haut und Haarwurzeln nähren. Eine Kur über 4-6 Wochen (2 Eigelb pro Woche) zeigt oft sichtbare Ergebnisse.
Quellenhinweis: Die Informationen zum Biotin-Stoffwechsel basieren auf veterinärmedizinischen Erkenntnissen der Tierernährung (Prof. Zentek).



