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Hund atmet schwer: Ursachen, Notfall-Symptome & wann du zum Tierarzt musst

Wenn dein Hund schwer atmet, machst du dir verständlicherweise Sorgen. Als treuer Freund und Familienmitglied möchtest du sicher sein, dass es ihm gut geht. Es ist beunruhigend, den eigenen Hund nach Luft ringen zu sehen, und es ist wichtig zu wissen, wann schnelles Handeln erforderlich ist.

Atembeschwerden können harmlose Ursachen wie einen lebhaften Traum haben, aber auch Anzeichen einer ernsten Erkrankung sein. Deshalb ist es entscheidend, die Symptome richtig zu deuten. In meiner über 15-jährigen Erfahrung, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, habe ich gelernt, wie wichtig eine genaue Beobachtung ist. Dieser Artikel hilft dir, die Situation richtig einzuschätzen und deinem Hund effektiv zu helfen.

Die normale Atmung beim Hund erkennen

Ein gesunder Golden Retriever liegt entspannt auf einer Wiese und atmet ruhig und gleichmäßig.

Bevor wir uns den Problemen widmen, ist es wichtig zu wissen, was normal ist. Bei einem gesunden, entspannten Hund ist die Atmung ruhig, gleichmäßig und erfolgt fast geräuschlos bei geschlossener Schnauze.

Was ist eine normale Atemfrequenz?

Die normale Atemfrequenz eines Hundes im Ruhezustand liegt zwischen 10 und 35 Atemzügen pro Minute. Du kannst sie einfach zählen, indem du eine Minute lang die Bewegungen des Brustkorbs beobachtest. Diese Bewegungen sollten sanft und rhythmisch sein.

  1. Kleine Hunde und Welpen atmen tendenziell schneller.
  2. Große Hunderassen wie Deutsche Doggen oder Bernhardiner atmen aufgrund ihres größeren Lungenvolumens langsamer und tiefer.
  3. Aktive Hunderassen wie Border Collies haben oft einen natürlich schnelleren Atemrhythmus, da ihr Körper auf Leistung ausgelegt ist.

Unterschiede je nach Rasse (Brachycephalie)

Besondere Aufmerksamkeit erfordern kurznasige (brachycephale) Rassen. Durch ihre Anatomie mit verkürzten Atemwegen neigen Hunde wie Möpse, Französische Bulldoggen oder Pekinesen von Natur aus zu Atemproblemen. Schnarchen, Röcheln und schweres Atmen sind bei ihnen leider oft alltäglich.

Auch Hunde mit einem langen, schmalen Schädel wie Windhunde oder Collies können anfällig für bestimmte Atemprobleme sein.

Alarmzeichen: Wann ist schweres Atmen ein Notfall?

Ein besorgniserregend dreinblickender Mops atmet schwer mit offener Schnauze und heraushängender Zunge.

Wenn dein Hund schwer atmet, ohne dass es einen offensichtlichen Grund wie Hitze oder Anstrengung gibt, solltest du hellhörig werden. Die folgenden Symptome deuten auf eine ernste Situation oder Atemnot hin:

  • Schweres Atmen im Ruhezustand: Dein Hund liegt entspannt da, aber pumpt oder hechelt stark.
  • Blasse oder bläuliche Schleimhäute: Ein Blick auf Zunge und Zahnfleisch ist entscheidend. Eine bläuliche Färbung (Zyanose) ist ein absoluter Notfall und deutet auf akuten Sauerstoffmangel hin.
  • Ungewöhnliche Atemgeräusche: Lautes Röcheln, Pfeifen, Rasseln oder Keuchen sind klare Warnsignale.
  • Bauchpresse: Der Hund setzt beim Atmen sichtlich die Bauchmuskulatur ein.
  • Erschöpfung und Schwäche: Plötzliche Apathie oder die Weigerung, sich zu bewegen, in Kombination mit schwerer Atmung.
  • Offene Maulatmung: Der Hund atmet dauerhaft durch das Maul, oft mit weit aufgerissenen Augen und gestrecktem Hals.

Tritt eines oder mehrere dieser Symptome auf, solltest du unverzüglich einen Tierarzt oder eine Tierklinik kontaktieren.

Mögliche Ursachen, wenn der Hund schwer atmet

Die Ursachen für Atemprobleme sind vielfältig. Man muss zwischen harmlosen, situationsbedingten Gründen und ernsthaften medizinischen Problemen unterscheiden.

Harmlosere und alltägliche Ursachen

  • Hitze und Anstrengung: Hunde regulieren ihre Körpertemperatur durch Hecheln. Nach dem Toben oder an heißen Tagen ist eine schnelle Atmung normal. Achte aber auf Anzeichen eines Hitzschlags (exzessives Speicheln, taumelnder Gang).
  • Stress oder Angst: Laute Geräusche (Gewitter, Silvester), eine neue Umgebung oder Trennungsangst können zu einer schnelleren, flacheren Atmung führen.
  • Lebhafte Träume: Im Schlaf verarbeiten Hunde Erlebnisse. Dabei können sie bellen, zucken und auch schneller atmen. Dies normalisiert sich sofort nach dem Aufwachen.

Ernsthafte medizinische Ursachen

  • Herzerkrankungen: Eine Herzinsuffizienz kann dazu führen, dass sich Flüssigkeit in der Lunge ansammelt (Lungenödem). Dies ist eine der häufigsten Ursachen für schweren Husten und Atemnot, besonders bei älteren Hunden.
  • Atemwegserkrankungen: Infektionen wie eine Lungenentzündung oder Bronchitis, ein Trachealkollaps (Kollaps der Luftröhre, oft bei kleineren Rassen) oder Allergien können die Atmung stark behindern.
  • Brachycephales Syndrom: Die bereits erwähnte angeborene Verengung der Atemwege bei kurznasigen Rassen.
  • Tumore und Lungenkrebs: Wucherungen in der Lunge oder den Atemwegen können den Luftstrom blockieren.
  • Blutarmut (Anämie): Wenn zu wenige rote Blutkörperchen vorhanden sind, versucht der Körper den Sauerstoffmangel durch schnelleres Atmen auszugleichen.
  • Fremdkörper oder Blockaden: Ein verschlucktes Spielzeugteil oder Futter kann in den Atemwegen stecken bleiben.

Sofortmaßnahmen: Was tun bei akuter Atemnot?

Wenn dein Hund schwer atmet und du dir unsicher bist, ist der Gang zum Tierarzt immer die richtige Entscheidung. Bis du dort bist oder wenn die Ursache offensichtlich harmlos ist (z.B. leichte Überanstrengung), kannst du Folgendes tun:

  • Ruhig bleiben: Deine Panik überträgt sich auf deinen Hund. Sprich leise und beruhigend mit ihm und vermeide Hektik.
  • Für kühle Umgebung sorgen: Bringe deinen Hund sofort in den Schatten oder einen kühlen Raum. Vermeide direkte Sonneneinstrahlung.
  • Wasser zur Verfügung stellen: Biete frisches, kühles (nicht eiskaltes) Wasser an. Zwinge ihn aber nicht zum Trinken.
  • Keine weitere Anstrengung: Lasse deinen Hund zur Ruhe kommen und vermeide jegliche Aufregung oder Aktivität.

Vorbeugende Maßnahmen für gesunde Atemwege

Du kannst aktiv dazu beitragen, das Risiko von Atemproblemen zu minimieren:

  • Regelmäßige Tierarztbesuche: Mindestens ein jährlicher Check-up hilft, Herz- und Lungenerkrankungen frühzeitig zu erkennen.
  • Gewichtsmanagement: Übergewicht belastet Herz und Lunge enorm. Achte auf eine gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung.
  • Angepasste Bewegung: Überfordere deinen Hund nicht, besonders bei Hitze oder wenn er zu einer Risikorasse gehört.
  • Zahnhygiene: Bakterien aus dem Maul können in die Blutbahn gelangen und Herzklappen schädigen, was wiederum zu Atemproblemen führen kann.

Fazit: Wachsamkeit kann Leben retten

Wenn ein Hund schwer atmet, ist das immer ein ernstzunehmendes Signal. Als verantwortungsvoller Besitzer ist es deine Aufgabe, die normale Atmung deines Vierbeiners zu kennen, um Abweichungen schnell zu bemerken. Während Hecheln nach dem Spielen normal ist, sind anhaltende Atemnot im Ruhezustand, rasselnde Geräusche oder bläuliche Schleimhäute immer ein Grund für einen sofortigen Tierarztbesuch.

Deine schnelle und richtige Reaktion kann im Ernstfall das Leben deines Hundes retten. Mit der richtigen Vorsorge und einem wachsamen Auge stellst du sicher, dass dein bester Freund frei durchatmen kann – für ein langes und glückliches Hundeleben.

Häufig gestellte Fragen

Was sind häufige Ursachen, wenn mein alter Hund schwer atmet?

Bei älteren Hunden sind Herzerkrankungen (Herzhusten) oder eine chronische Bronchitis häufige Ursachen für schwere Atmung. Auch altersbedingte Schwäche oder beginnende Tumore können eine Rolle spielen. Ein Tierarztbesuch ist hier besonders wichtig.

Mein Hund atmet schwer durch die Nase und schnarcht, was kann das sein?

Dies ist typisch für kurzköpfige Rassen (Brachycephales Syndrom). Es kann aber auch auf Polypen, eine Mandelentzündung oder eine Blockade in den Nasenwegen hindeuten. Wenn es neu auftritt oder sich verschlimmert, sollte es abgeklärt werden.

Kann schweres Atmen von Parasiten kommen?

Ja, insbesondere Herzwürmer, die in den Lungenarterien und im Herzen leben, können schweren Husten und Atemnot verursachen. Auch ein starker Befall mit Lungenwürmern kann die Atmung beeinträchtigen. Regelmäßige Prophylaxe ist daher essenziell.

Mein Hund atmet im Schlaf schnell – ist das normal?

Schnelles Atmen oder Zucken während der REM-Schlafphase (Traumphase) ist normal. Wenn der Hund jedoch im Tiefschlaf durchgehend schwer und angestrengt atmet, könnte dies auf Schmerzen oder eine der oben genannten Erkrankungen hindeuten.

Was kostet die Untersuchung, wenn mein Hund schwer atmet?

Die Kosten variieren stark je nach Ursache. Eine allgemeine Untersuchung ist oft erschwinglich. Werden jedoch weiterführende Diagnostiken wie Röntgen, Ultraschall oder ein EKG benötigt, können die Kosten schnell auf mehrere hundert Euro ansteigen. Eine gute Hundekrankenversicherung ist hier Gold wert.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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