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Für Welpen nass oder Trockenfutter?

Die Hundehaltung in der Stadt stellt ganz besondere Anforderungen an Mensch und Tier. Lärm, enge Platzverhältnisse und unzählige Reize können für einen Hund schnell zu Stress führen. Doch keine Sorge: Mit dem richtigen Wissen und einer guten Vorbereitung kann das Zusammenleben in der urbanen Umgebung zu einer wunderbaren Erfahrung für beide Seiten werden. Als Hundetrainerin und mit über 15 Jahren Erfahrung, unter anderem in der DRK Rettungshundestaffel, möchte ich, Sabine Reincke, Ihnen meine praxisnahen Tipps für ein glückliches und artgerechtes Stadtleben mit Hund an die Hand geben.
In diesem Ratgeber erfahren Sie alles Wichtige – von der Auswahl der passenden Hunderasse über rechtliche Rahmenbedingungen bis hin zu konkreten Alltags-Tipps, die das Leben für Sie und Ihren vierbeinigen Begleiter einfacher und schöner machen.
Städtisches Leben stellt besondere Herausforderungen an Hund und Halter. Doch mit den richtigen Strategien sorgen Sie für ein ausgeglichenes und zufriedenes Stadthunde-Leben. Eine artgerechte Hundehaltung in der Stadt beginnt lange vor dem Einzug des Hundes – nämlich mit der richtigen Planung.
Die Wahl der Hunderasse sollten Sie nicht leichtfertig treffen. Jede Rasse hat ihre eigenen Bedürfnisse. Während ein Border Collie oder ein Husky einen enormen Bewegungsdrang hat, der in einer Stadtwohnung kaum zu befriedigen ist, kommen andere Rassen besser mit weniger Platz zurecht. Kleinere Rassen wie der Mops, die Französische Bulldogge oder ein Malteser sind oft beliebte Stadthunde. Aber auch ruhigere größere Rassen wie die Deutsche Dogge oder ein Greyhound können bei ausreichender geistiger und körperlicher Auslastung glückliche Wohnungshunde sein. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Wahl nicht nur die Größe, sondern vor allem das Temperament und den Energielevel des Hundes.
Jede Stadt und jedes Bundesland hat eigene Vorschriften zur Hundehaltung. Informieren Sie sich unbedingt vorab über die geltende Hundeverordnung in Ihrer Region. Zu den wichtigsten Regelungen gehören:
Die Gewöhnung eines Welpen an das Stadtleben ist eine prägende Phase. Aus meiner Erfahrung im Hundetraining weiß ich: Geduld und positive Bestärkung sind hier der Schlüssel. Überfordern Sie den kleinen Hund nicht.
Ein Hund wird in der Stadt nur dann glücklich, wenn seine grundlegenden Bedürfnisse nach Bewegung, Sicherheit und mentaler Auslastung erfüllt werden.
Lange Spaziergänge sind wichtig, doch in der Stadt bedeutet Auslauf mehr als nur „Gassi gehen“. Planen Sie täglich ausreichend Zeit für Bewegung ein. Suchen Sie gezielt nach Parks, Grünflächen oder ausgewiesenen Hundeauslaufgebieten, wo Ihr Hund auch mal ohne Leine rennen und mit Artgenossen spielen darf. Kreativität ist gefragt: Nutzen Sie Treppen statt des Aufzugs (je nach Größe und Gelenkgesundheit des Hundes) oder bauen Sie kleine Apportierübungen in den Spaziergang ein.
Das Stadtleben birgt spezifische Gesundheitsrisiken. Regelmäßige Tierarztbesuche und ein vollständiger Impfschutz sind Pflicht. Achten Sie besonders auf die Pfoten Ihres Hundes: Heißer Asphalt im Sommer kann zu Verbrennungen führen, während Streusalz im Winter die Ballen angreift. Pfotenbalsam und regelmäßiges Kontrollieren sind hier essenziell. Achten Sie zudem auf eine ausgewogene Ernährung, um Übergewicht zu vermeiden, da dieses die Gelenke, die durch häufiges Treppensteigen ohnehin beansprucht werden, zusätzlich belastet.
Ein häufig unterschätzter Aspekt ist die geistige Auslastung. Ein unterforderter Hund kann in der Wohnung schnell Verhaltensprobleme entwickeln. Puzzlespiele, Intelligenzspielzeug und Suchspiele für drinnen sind eine hervorragende Möglichkeit, den Hund zu beschäftigen. Auch das Training von neuen Tricks oder das Festigen von Kommandos lastet den Hund mental aus. Draußen können Sie Schnüffelspiele einbauen oder bewusst neue Wege gehen, um dem Hund neue Geruchswelten zu eröffnen und den Spaziergang spannend zu halten.
Ein harmonisches Miteinander in der Stadt erfordert von Hundebesitzern Umsicht und Vorausplanung. Mit den folgenden Tipps meistern Sie den Alltag mit Ihrem Großstadthund.
Führen Sie Ihren Hund auf vollen Gehwegen immer an der kurzen Leine auf der von den Menschen abgewandten Seite. Nicht jeder Mensch mag Hunde; manche haben sogar Angst. Bringen Sie Ihrem Hund bei, nicht an fremden Menschen hochzuspringen oder sie anzubellen. Vorausschauendes Gehen und das Ausweichen auf den Straßenrand, wenn Ihnen z.B. Kinder oder Jogger entgegenkommen, zeugt von Respekt und Verantwortung.
Hundebegegnungen an der Leine sind eine typische Stresssituation in der Stadt. Frontale Begegnungen sind für Hunde unhöflich und können zu Aggressionen führen. Weichen Sie stattdessen in einem Bogen aus. Wenn Sie merken, dass Ihr Hund unsicher oder angespannt ist, vergrößern Sie den Abstand zum anderen Hund und lenken Sie ihn positiv ab. Ein gutes Begegnungstraining, idealerweise unter Anleitung eines Hundetrainers, ist für jeden Stadthund eine lohnende Investition.
Ein Hund muss nicht überall dabei sein. Laute Märkte, überfüllte Geschäfte oder lange Restaurantbesuche können für ihn puren Stress bedeuten. Trainieren Sie das Alleinbleiben in kleinen Schritten, sodass Ihr Hund entspannt zu Hause auf Sie warten kann. Für den Transport in öffentlichen Verkehrsmitteln sollten Sie Ihren Hund an das Tragen eines Maulkorbs gewöhnen und ihn so platzieren, dass er anderen Fahrgästen nicht im Weg ist.
Zur verantwortungsvollen Hundehaltung in der Stadt gehört auch die Auseinandersetzung mit finanziellen und rechtlichen Pflichten. Diese beiden Punkte dürfen Sie auf keinen Fall vernachlässigen.
Eine Hundehalter-Haftpflichtversicherung ist unerlässlich und in vielen Bundesländern (wie Berlin, Hamburg und Niedersachsen) sogar gesetzlich vorgeschrieben. Sie schützt Sie vor den finanziellen Folgen, wenn Ihr Hund einen Schaden verursacht – sei es ein umgeranntes Fahrrad oder im schlimmsten Fall ein Beißvorfall. Die Kosten für eine solche Versicherung sind im Vergleich zu den potenziellen Schadenssummen gering. Vergleichen Sie die Angebote und achten Sie auf eine ausreichend hohe Deckungssumme.
Jeder Hund in Deutschland muss bei der zuständigen Gemeinde oder Stadt angemeldet und Hundesteuer für ihn entrichtet werden. Die Höhe der Steuer variiert von Gemeinde zu Gemeinde erheblich. Informieren Sie sich bei Ihrer Stadtverwaltung über die Höhe und die Anmeldefristen. Die Einnahmen aus der Hundesteuer fließen in den allgemeinen Haushalt der Kommune und werden unter anderem für die Instandhaltung von Parks und die Reinigung öffentlicher Flächen verwendet.
Das Leben mit einem Hund in der Stadt ist eine erfüllende, aber auch verantwortungsvolle Aufgabe. Es erfordert mehr als nur Liebe zum Tier – es verlangt nach Planung, Wissen, Geduld und Rücksichtnahme. Wenn Sie die Bedürfnisse Ihres Hundes nach Bewegung und geistiger Auslastung ernst nehmen, die rechtlichen Rahmenbedingungen einhalten und Ihren Vierbeiner souverän durch den urbanen Dschungel führen, schaffen Sie die Basis für ein glückliches und harmonisches Zusammenleben. So wird Ihr Hund nicht nur ein Stadthund, sondern Ihr treuer Begleiter in allen Lebenslagen.