
Wie viele Zähne hat ein Hund?
Wie viele Zähne hat ein Hund? Gebiss-Formel & Zahnwechsel erklärt
Wenn ein Hund gähnt, blicken wir in ein beeindruckendes Arsenal. Doch wissen Sie eigentlich, was genau in der Schnauze Ihres Lieblings vor sich geht? Als Hundetrainerin erlebe ich oft, dass Halter überrascht sind, wenn ich beim „Zähnezeigen-Training“ erkläre, dass der Hund deutlich mehr Zähne hat als wir Menschen.
Ein gesundes Gebiss ist die Lebensversicherung Ihres Hundes – es dient nicht nur zum Fressen, sondern ist sein wichtigstes Werkzeug zur Kommunikation und Interaktion. Klären wir die Zahlen-Frage direkt zu Beginn.
📌 Die Fakten auf einen Blick
- Welpen (Milchgebiss): 28 Zähne (spitz und nadelartig).
- Erwachsene Hunde (Dauergebiss): 42 Zähne (kräftig und spezialisiert).
- Vergleich Mensch: Wir haben nur 32 Zähne.
- Funktion: Das Scherengebiss ist perfekt zum Festhalten und Zerteilen von Beute (Fleisch) gemacht.
Inhaltsverzeichnis ausklappen
Das Milchgebiss: Die 28 Nadeln der Welpen
Welpen kommen zahnlos zur Welt. Etwa ab der 3. bis 4. Lebenswoche brechen die Milchzähne durch. Wer schon einmal von einem Welpen spielerisch gebissen wurde, weiß: Diese 28 Zähne sind extrem spitz. Das hat einen biologischen Sinn – die Welpen lernen im Spiel durch die Reaktion ihrer Geschwister und Mutter die Beißhemmung.
Achtung beim Spielen: In dieser Phase neigen Welpen dazu, alles anzuknabbern. Wenn Ihr Welpe in die Leine beißt oder Möbel attackiert, ist das oft dem Juckreiz des kommenden Zahnwechsels geschuldet.
Das Dauergebiss: 42 Zähne im Detail
Ein ausgewachsener Hund hat ein beeindruckendes Gebiss mit 42 Zähnen. Das sind 10 mehr als beim Menschen. Die Verteilung sieht wie folgt aus:
| Zahntyp | Oberkiefer | Unterkiefer | Funktion |
|---|---|---|---|
| Schneidezähne (Incisivi) | 6 | 6 | Abnagen von Fleischresten, Fellpflege |
| Fangzähne (Canini) | 2 | 2 | Festhalten der Beute |
| Vordere Backenzähne (Prämolare) | 8 | 8 | Kauen und Zerkleinern |
| Hintere Backenzähne (Molare) | 4 | 6 | Zermalmen von Knochen und harter Nahrung |
| GESAMT | 20 | 22 |

Der Zahnwechsel: Eine schwierige Phase
Zwischen dem 4. und 7. Lebensmonat findet der Zahnwechsel statt. Die Milchzähne fallen aus, die Bleibenden schieben nach. Oft schlucken Hunde die ausgefallenen Zähne einfach runter – das ist harmlos.
Probleme erkennen: Manchmal bleiben Milchzähne (oft die Fangzähne) stehen, obwohl der neue Zahn schon kommt („Doppelstellung“). Dies kann zu Fehlstellungen führen und muss vom Tierarzt kontrolliert werden.
Zahnpflege: Mehr als nur Kosmetik
Viele Halter unterschätzen die Zahnpflege. Doch Plaque und Zahnstein sind die häufigste Ursache, wenn der Hund aus dem Maul riecht (oft fischig oder faulig). Bakterien aus dem Mundraum können in die Blutbahn gelangen und Herzklappen oder Nieren schädigen.
- Kauartikel: Helfen beim mechanischen Abrieb (z.B. Rinderkopfhaut oder Kauholz als sichere Alternative zu Stöcken).
- Zähneputzen: Ja, das ist sinnvoll! Nutzen Sie spezielle Hundezahnpasta (niemals menschliche, wegen Xylit/Fluorid).
🐾 Aus meiner Praxis: Das „Maul-Auf“-Ritual
Als Sanitäterin muss ich mich darauf verlassen können, dass ich meinem Hund im Notfall ins Maul fassen kann – etwa um einen Fremdkörper zu entfernen oder die Schleimhautfarbe zu prüfen. Üben Sie das „Zähnezeigen“ von Welpenbeinen an! Ich beginne damit, nur kurz die Lefze anzuheben und sofort zu belohnen. Später öffne ich das Maul sanft für eine Sekunde. Wer das nie übt, hat beim Tierarzt oder im Notfall einen Kampf auszufechten, der wertvolle Zeit kostet.

Häufige Fragen (FAQ)
Haben Hunde Weisheitszähne?
Nein, Hunde haben keine Weisheitszähne im menschlichen Sinne. Sie haben jedoch hintere Backenzähne (Molare), die erst im bleibenden Gebiss erscheinen und nicht gewechselt werden.
Verlieren Hunde im Alter ihre Zähne?
Ein gesunder Hund verliert im Alter keine Zähne. Zahnausfall ist immer ein Zeichen von fortgeschrittener Parodontitis (Zahnbettentzündung) oder Trauma und muss tierärztlich behandelt werden.
Woran erkenne ich, dass mein Hund Zahnschmerzen hat?
Hunde leiden oft stumm. Warnsignale sind: Einseitiges Kauen, Futter fallen lassen, starkes Speicheln, Mundgeruch oder wenn der Hund sich nicht mehr am Kopf anfassen lassen will.
Quellenhinweis: Die anatomischen Fakten zum Hundegebiss basieren auf veterinärmedizinischen Standardwerken. Für detaillierte Informationen zur Zahnheilkunde bei Tieren verweisen wir auf die Deutsche Gesellschaft für Tierzahnheilkunde (DGT).



