

Ein schlammiges Abenteuer im Wald oder ein enthusiastisches Wälzen auf der Wiese – es gibt Momente, da ist ein Bad für unseren Hund unumgänglich. Doch wie oft ist das Waschen wirklich nötig und wie sorgt man dafür, dass es für den Vierbeiner eine stressfreie Erfahrung wird? Zu häufiges Baden kann der empfindlichen Hundehaut mehr schaden als nutzen, denn es greift den natürlichen Säureschutzmantel an. Die goldene Regel lautet daher: So selten wie möglich, aber so oft wie nötig.
In diesem Ratgeber zeige ich Ihnen, gestützt auf meine langjährige Erfahrung als Hundeführerin in der Rettungshundestaffel und als angehende Hundetrainerin, wie Sie Ihren Hund richtig waschen, worauf Sie bei der Wahl des Shampoos achten müssen und was in besonderen Situationen wie im Winter oder bei ängstlichen Hunden zu tun ist.
Die Haut eines Hundes verfügt über einen natürlichen Schutzfilm aus Talg, der sie geschmeidig hält und vor Umwelteinflüssen schützt. Das Fell hat zudem eine selbstreinigende Funktion, bei der trockener Schmutz oft von allein herausfällt. Ein Bad ist daher nicht Teil der täglichen Routine, sondern nur in bestimmten Situationen erforderlich.
Die ideale Badefrequenz ist von Hund zu Hund verschieden. Eine pauschale Antwort gibt es nicht, aber folgende Faktoren geben Ihnen eine Orientierung:
Eine gute Vorbereitung ist der Schlüssel zu einem entspannten Badeerlebnis. Aus meiner Arbeit mit Rettungshunden weiß ich, wie wichtig eine ruhige und souveräne Ausstrahlung des Menschen ist – diese überträgt sich direkt auf den Hund.
Drücken Sie das Fell nach dem Spülen sanft aus. Trocknen Sie Ihren Hund anschließend mit Handtüchern gründlich ab. Vermeiden Sie starkes Rubbeln, um Hautirritationen zu vermeiden. Ein spezieller Hundebademantel kann sehr hilfreich sein. Wenn Sie einen Föhn benutzen, stellen Sie ihn auf die niedrigste Temperatur- und Gebläsestufe und halten Sie ausreichend Abstand.
Verwenden Sie niemals Shampoo für Menschen! Die Haut des Menschen hat einen sauren pH-Wert (ca. 5,5), während die Hundehaut im basischen Bereich liegt (ca. 7-7,5). Menschenshampoo würde den natürlichen Schutzmantel der Hundehaut zerstören und sie anfällig für Bakterien, Pilze und Austrocknung machen. Ein gutes Hundeshampoo ist:
Die Notwendigkeit, ausschließlich für Hunde entwickelte Produkte zu verwenden, wird auch von höchsten tierärztlichen Instanzen betont. So empfiehlt die Bundestierärztekammer (BTK) in ihrem offiziellen Merkblatt zur Hundepflege, nur bei absoluter Notwendigkeit zu baden und dabei ausschließlich milde, rückfettende Hundeshampoos zu nutzen, um den besonderen pH-Wert der Hundehaut zu schützen.
Angst vor dem Baden ist weit verbreitet. Hier ist Geduld gefragt. Gewöhnen Sie Ihren Hund langsam und mit positiver Verstärkung an die Badewanne oder Dusche. Machen Sie den Raum zu einem Ort des Spiels und der Leckereien. Beginnen Sie mit „Trockenübungen“ und loben Sie jeden kleinen Schritt. Ein ruhiges, souveränes Vorgehen ist entscheidend, um Ihrem Hund Sicherheit zu vermitteln.
Im Winter sollten Sie besonders darauf achten, dass Ihr Hund nicht auskühlt. Baden Sie ihn in einem gut geheizten Raum und trocknen Sie ihn danach besonders gründlich. Gehen Sie erst wieder nach draußen, wenn das Fell vollständig trocken ist, um Erkältungen zu vermeiden.
Welpen sollten so selten wie möglich gebadet werden, da ihre Hautschutzbarriere noch nicht vollständig entwickelt ist. Ein Bad ist nur bei extremer Verschmutzung nötig. Meist reicht es, den Schmutz mit einem lauwarmen, feuchten Tuch zu entfernen. Falls ein Bad unumgänglich ist, verwenden Sie ein extrem mildes Welpenshampoo.
Nicht jeder Schmutz erfordert ein komplettes Bad. Oft gibt es einfachere und schonendere Alternativen:
Das Waschen eines Hundes ist eine Frage der Notwendigkeit, nicht der Routine. Mit der richtigen Technik, den passenden, schonenden Produkten und einer ruhigen Herangehensweise wird das Bad zu einem positiven Pflegeritual, das die Bindung stärkt. Denken Sie immer daran, auf die individuellen Bedürfnisse Ihres Hundes zu achten. Oft ist weniger mehr – und eine gute Bürste oft die bessere Alternative zum kompletten Bad.
So selten wie möglich, so oft wie nötig. Für die meisten gesunden Hunde reichen 1-2 Bäder pro Jahr aus. Die Frequenz hängt von Fell, Rasse und Lebensstil ab.
Nein, auf keinen Fall. Menschenshampoo hat einen anderen pH-Wert und kann die Haut Ihres Hundes stark reizen und austrocknen. Verwenden Sie immer ein spezielles, rückfettendes Hundeshampoo.
Leichter, trockener Schmutz lässt sich oft gut ausbürsten. Bei oberflächlichen Verschmutzungen hilft ein feuchtes Tuch. Für eine schnelle Auffrischung gibt es auch Trockenshampoos für Hunde.
Welpen sollten nur im Notfall und frühestens nach der Grundimmunisierung gebadet werden. Ihre Haut ist noch sehr empfindlich. Meist genügt es, sie mit einem feuchten Tuch zu reinigen.