
Hunde waschen: So baden Sie Ihren Vierbeiner richtig
Hunde waschen: Anleitung für stressfreies Baden & der pH-Wert-Check
Es gibt zwei Arten von Hunden: Die, die jede Pfütze lieben, und die, die bei dem Wort „Badewanne“ sofort unter das Sofa flüchten. Doch egal zu welcher Fraktion Ihr Hund gehört: Manchmal muss der Dreck runter.
Als langjährige Hundeführerin in der Rettungshundestaffel weiß ich: Baden ist mehr als nur Kosmetik. Es ist Gesundheitsvorsorge. Nach einem Einsatz im Unterholz muss ich sicherstellen, dass keine Fremdkörper, Parasiten oder giftige Stoffe im Fell verbleiben. Doch wie oft ist „zu oft“? Und warum darf das Baby-Shampoo nicht an den Hund?
📌 Das Wichtigste in Kürze (Fakten-Check)
- pH-Wert Falle: Hundehaut ist basischer (pH ~7,5) als Menschenhaut (pH ~5,5). Menschen-Shampoo greift die Schutzbarriere an.
- Häufigkeit: Mit klarem Wasser: So oft wie nötig. Mit Shampoo: So selten wie möglich (max. alle 4-6 Wochen bei gesunder Haut).
- Sicherheit: Rutschfeste Matten in der Wanne verhindern Panik und Gelenkverletzungen.
- Geruchs-Check: Lässt sich der Gestank nicht abwaschen, liegen oft medizinische Probleme vor (Hefepilze, Analdrüsen).
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Warum Baby-Shampoo Ihrem Hund schadet
Viele Halter denken: „Was für Babys gut ist, kann für den Hund nicht schlecht sein.“ Das ist ein Trugschluss. Die Haut des Menschen hat einen pH-Wert von ca. 5,5 (leicht sauer). Unsere Pflegeprodukte sind darauf abgestimmt.
Die Hundehaut liegt jedoch bei einem pH-Wert von ca. 7,0 bis 7,5 (eher neutral bis leicht basisch). Waschen Sie den Hund mit saurem Menschen-Shampoo, greifen Sie den Lipidfilm der Haut an. Die Folge: Die Haut trocknet aus, juckt und wird anfällig für Bakterien und Pilze. Investieren Sie daher zwingend in ein hochwertiges, rückfettendes Hundeshampoo.

Schritt-für-Schritt: Stressfrei baden
Damit das Bad nicht zum Ringkampf wird, bereiten Sie alles vor, bevor der Hund im Badezimmer ist.
- Sicherheit zuerst: Legen Sie eine Gummimatte oder ein altes Handtuch in die Wanne/Dusche. Auf glattem Untergrund bekommen viele Hunde Panik.
- Vorbereitung: Bürsten Sie den Hund vorher. Nasses verfilztes Fell lässt sich kaum reinigen und trocknet schlecht.
- Temperatur: Handwarm! Testen Sie das Wasser an Ihrem Unterarm. Zu heißes Wasser fördert Juckreiz.
- Körper-Check: Nutzen Sie das Einseifen, um den Körper nach Beulen, Zecken oder Verletzungen abzutasten.
- Kopf schützen: Wasser in den Ohren begünstigt Entzündungen. Waschen Sie den Kopf zuletzt und nutzen Sie dafür lieber einen Waschlappen statt der Brause.
🐾 Aus meiner Praxis: Der „Erdnussbutter-Trick“
Manche meiner Rettungshunde sind echte „Wasserratten“, andere hassen die Dusche. Um die Wanne positiv zu verknüpfen, nutze ich einen einfachen Trick: Ich schmiere etwas Leberwurst oder Erdnussbutter (xylitfrei!) an die Fliesen der Duschwand. Während der Hund begeistert schleckt, kann ich ihn in Ruhe abbrausen. Das lenkt ab und verknüpft die Situation positiv. Funktioniert übrigens auch super beim Maulkorbtraining oder Tierarzt!
Wenn der Hund trotz Waschen stinkt
Sie haben den Hund gewaschen, aber er riecht immer noch streng? Dann ist Shampoo oft die falsche Lösung. Hartnäckiger Geruch ist ein Warnsignal des Körpers:
- Fischiger Geruch: Deutet fast immer auf volle oder entzündete Analdrüsen hin (siehe: Hund riecht nach Fisch).
- Muffiger Geruch / „Käsefüße“: Oft ein Zeichen für Hefepilze (Malassezien) auf der Haut oder an den Pfoten.
- Juckreiz nach dem Bad: Wenn der Hund sich ständig kratzt, obwohl er sauber ist, könnten Milben oder eine Allergie die Ursache sein.
Richtig trocknen: Gefahr „Hot Spot“
Bei Hunden mit dicker Unterwolle (z.B. Retriever, Schäferhunde) reicht einfaches Abrubbeln nicht. Bleibt Feuchtigkeit in der Unterwolle stehen, entsteht ein ideales Klima für Bakterien. Innerhalb weniger Stunden kann sich ein schmerzhafter, nässender „Hot Spot“ (Hautentzündung) bilden.
Nutzen Sie bei solchen Rassen saugstarke Mikrofaser-Handtücher oder einen speziellen Hundeföhn (Blower), der die Feuchtigkeit aus der Tiefe herauspustet. Achten Sie dabei auf eine kühle Temperatureinstellung.

Häufige Fragen (FAQ)
Wie oft darf ich meinen Hund waschen?
Mit klarem Wasser können Sie Dreck täglich abspülen (z.B. Unterbodenwäsche nach dem Spaziergang). Mit Shampoo sollten Sie so selten wie möglich waschen, idealerweise nur alle 4-8 Wochen oder wenn der Hund sich in Aas/Kot gewälzt hat.
Was tun, wenn der Hund Angst vor Wasser hat?
Legen Sie eine rutschfeste Matte in die Wanne. Starten Sie mit sehr wenig Wasser und viel Belohnung. Duschen Sie erst nur die Pfoten ab und arbeiten Sie sich langsam hoch. Zwingen Sie den Hund nicht, das verstärkt die Panik.
Kann ich Kernseife für den Hund nutzen?
Kernseife ist stark alkalisch und entfettend. Für die regelmäßige Wäsche ist sie zu aggressiv. Sie eignet sich aber im Notfall gut, um Pfoten zu reinigen, wenn der Hund in etwas Giftiges oder Öliges getreten ist.
Quellenhinweis: Die dermatologischen Informationen basieren auf veterinärmedizinischen Standards zur Hautphysiologie von Caniden. Für spezifische Hauterkrankungen empfehlen wir die Konsultation eines Fachtierarztes für Dermatologie. Weitere Pflegetipps finden Sie z.B. beim TASSO e.V..



