
Welpen chippen lassen: Wann, Kosten und warum es Pflicht ist
Hallo, ich bin Sabine Reincke. In meiner Zeit bei der Rettungshundestaffel haben wir oft entlaufene Hunde aufgegriffen. Der erste Griff geht immer an die linke Halsseite: Hat er einen Chip? Wenn ja, wandert das Lesegerät darüber. „Piep“ – und wir haben eine Nummer.
Aber jetzt kommt das Drama: In fast 50% der Fälle nützt uns die Nummer nichts, weil der Halter vergessen hat, den Chip zu registrieren. Der Hund sitzt dann im Tierheim, obwohl er längst zu Hause sein könnte. Damit Ihnen das nicht passiert, erkläre ich Ihnen heute alles über den kleinen „Reiskorn-Retter“. Wann ist der beste Zeitpunkt? Und tut das eigentlich weh?
⚡ Das Wichtigste in Kürze
- Der Zeitpunkt: Meist erfolgt das Chippen zwischen der 8. und 12. Lebenswoche, oft zusammen mit der ersten Impfung.
- Die Pflicht: Für Reisen ins EU-Ausland (Heimtierausweis) und in vielen Bundesländern (z.B. Niedersachsen) ist der Chip gesetzlich vorgeschrieben.
- Die Registrierung: Der Chip enthält nur eine Nummer. Sie müssen diese Nummer zwingend bei TASSO oder FINDEFIX mit Ihren Daten verknüpfen.
- Kontext: Mehr zu rechtlichen Pflichten finden Sie in unserem Artikel Hunde-Recht & Versicherung sowie im Welpen-Guide.
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🐾 Aus meiner Praxis
Viele Welpenbesitzer fragen mich: „Brauche ich das wirklich? Mein Hund läuft nicht weg.“ Ich sage dann immer: Ein kaputter Gartenzaun, ein lauter Knall zu Silvester oder ein Autounfall, bei dem die Box aufspringt – es gibt Situationen, die wir nicht kontrollieren können. Ein Halsband kann reißen oder verloren gehen. Der Chip sitzt unter der Haut. Er ist die einzige Lebensversicherung, die Ihr Hund nicht verlieren kann.
1. Wann sollte ich den Welpen chippen lassen?
In der Regel übernimmt das der Züchter vor der Abgabe an Sie. Ein seriöser Züchter gibt Welpen nur gechippt und geimpft ab (ca. 8. Woche). Wenn Sie einen Welpen aus dem Tierschutz adoptieren, ist er ebenfalls bereits gechippt.
Haben Sie einen Welpen aus einem „Upps-Wurf“ (privat) übernommen, der noch keinen Chip hat? Dann lassen Sie das beim ersten Tierarztbesuch (spätestens zur 12. Woche Impfung) nachholen. Ohne Chip bekommen Sie keinen EU-Heimtierausweis!
2. Tut das Chippen weh?
Der Transponder ist etwa so groß wie ein Reiskorn. Die Kanüle, mit der er injiziert wird, ist etwas dicker als eine normale Impfnadel.
- Der Schmerz: Es ist ein kurzer Piks. Manche Welpen quietschen kurz („Huch!“), andere merken es gar nicht, weil es ein Leckerli gibt.
- Die Stelle: Der Chip wird an der linken Halsseite unter die Haut gesetzt.
- Danach: Der Chip verwächst mit dem Gewebe. Er stört den Hund nicht, drückt nicht und muss nie aufgeladen werden.

3. Der wichtigste Schritt: Die Registrierung
Ich kann es nicht oft genug sagen: Der Chip selbst enthält KEINE Adresse! Er enthält nur eine 15-stellige Nummer (z.B. 276098…).
Wenn der Tierarzt den Chip setzt, müssen SIE aktiv werden:
- Nehmen Sie den Barcode-Aufkleber aus dem Impfpass.
- Gehen Sie auf TASSO.net (kostenlos).
- Tragen Sie die Chip-Nummer und IHRE Handynummer ein.
Erst jetzt ist der Hund geschützt. Wenn Sie umziehen oder eine neue Handynummer haben: Ändern Sie die Daten sofort bei TASSO!
4. Kosten & Haltbarkeit
- Kosten: Das Setzen des Chips kostet nach Gebührenordnung für Tierärzte (GOT) meist zwischen 30 und 60 Euro (inkl. Material).
- Haltbarkeit: Der Chip ist ein passiver RFID-Transponder. Er hat keine Batterie. Er hält ein Hundeleben lang (20+ Jahre).

Häufige Fragen zum Chippen
Kann der Chip im Körper wandern?
In seltenen Fällen kann der Chip etwas unter der Haut verrutschen (z.B. Richtung Brust). Das ist gesundheitlich unbedenklich. Tierärzte scannen daher immer den ganzen vorderen Bereich ab.
Ersetzt der Chip die Hundesteuermarke?
Nein. Die Steuermarke (sichtbar am Halsband) ist der Beleg, dass Sie Hundesteuer zahlen. Der Chip ist für die Identität. In einigen Bundesländern (z.B. Niedersachsen) müssen Sie die Chip-Nummer aber angeben, um den Hund anzumelden.
Gibt es Chips mit GPS?
Nein, technologisch ist das noch nicht möglich (wegen der Batteriegröße). Wenn Sie Ihren Hund orten wollen, brauchen Sie einen zusätzlichen GPS-Tracker für das Halsband oder Geschirr.
Quellenhinweis: Rechtliche Grundlagen zur Kennzeichnungspflicht basieren auf der EU-Verordnung für die Verbringung von Heimtieren.



