intelligentesten Hunderasse

Die Top 10 der intelligentesten Hunderassen: Genie oder Wahnsinn?

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⚠️ Wichtiger Hinweis zur Anschaffung: Ein „intelligenter“ Hund ist nicht automatisch ein einfacher Hund. Rassen wie der Border Collie oder Schäferhund benötigen täglich geistige Auslastung. Unterforderung führt bei diesen Hunden oft zu schweren Verhaltensstörungen (Zerstörungswut, Aggression).

Wer wünscht sich keinen Hund, der einem jeden Wunsch von den Augen abliest? Die Liste der „intelligentesten Hunde“ wird oft als Kaufberatung für Anfänger missverstanden. Doch als Hundetrainerin sage ich Ihnen: Vorsicht! Ein Hund, der schnell lernt, lernt auch den Unfug in Rekordzeit.

Die berühmte Liste des Psychologen Stanley Coren misst vor allem die Arbeitsintelligenz (Gehorsam). Doch ist ein Jack Russell „dumm“, nur weil er eigene Entscheidungen trifft? In diesem Artikel zeige ich Ihnen die offiziellen Top 10 – und was das wirklich für Ihren Alltag bedeutet.

📌 Intelligenz ist nicht gleich Intelligenz

Stanley Coren unterscheidet drei Arten:

  • Arbeitsintelligenz: Wie schnell lernt der Hund ein neues Kommando? (Hier punkten Schäferhunde & Collies).
  • Instinktve Intelligenz: Wie gut erfüllt er seine genetische Aufgabe (Hüten, Jagen, Wachen)?
  • Adaptive Intelligenz: Wie gut löst der Hund eigenständig Probleme (z.B. Futter beschaffen)?
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Die Top 10 Liste (Nach Stanley Coren)

Diese Hunde verstehen neue Kommandos oft nach weniger als 5 Wiederholungen und gehorchen beim ersten Befehl zu 95%.

  1. Border Collie: Der Workaholic unter den Hunden.
  2. Pudel: Unterschätzter Jagdhund, hochsozial.
  3. Deutscher Schäferhund: Der Allrounder für Polizei und Rettung.
  4. Golden Retriever: „Will to please“ in Perfektion.
  5. Dobermann: Blitzschnelle Auffassungsgabe, sensibel.
  6. Shetland Sheepdog (Sheltie): Kleiner Hund, großes Hirn.
  7. Labrador Retriever: Futterorientiert und kooperativ.
  8. Papillon: Der intellektuelle Zwergspaniel.
  9. Rottweiler: Ruhige, abwartende Intelligenz.
  10. Australian Cattle Dog: Problemlöser mit eigenem Kopf.
Vergleichsbild: Border Collie (fokussiert, wartet auf Kommando) neben einemanderen Hund (entspannt, eigenständig). Text: Arbeitswille vs. Gemütlichkeit.
Intelligenz hat viele Gesichter: Der Border Collie fragt „Was tun wir jetzt?“, die Bulldogge fragt „Warum sollte ich?“.

Einige Rassen im Detail & ihre Tücken

Platz 1: Der Border Collie

Er gilt als der Einstein der Hundewelt. Aber: Ein unterforderter Border Collie hütet Autos, Kinder oder Schatten. Er braucht keine harten Kommandos, sondern Aufgaben fürs Köpfchen. Für Anfänger oft eine Überforderung.

Platz 2: Der Pudel

Vergessen Sie die Schur! Darunter steckt ein robuster Wasserjagdhund. Sie sind Clowns, aber extrem clever. Wer einen Hund mit lockigem Fell sucht, der geistig voll da ist, liegt hier richtig.

Platz 4 & 7: Retriever (Golden & Labrador)

Sie führen die Beliebtheitslisten an, weil ihre Intelligenz „bequem“ ist. Sie wollen gefallen („Will to please“). Aber auch sie brauchen Aufgaben – Apportieren oder Nasenarbeit. Ein gelangweilter Labrador wird oft zum Müllschlucker.

Platz 10: Australian Cattle Dog

Ähnlich wie der Australian Shepherd ist er ein intelligenter Treibhund. Er denkt mit – und manchmal auch gegen seinen Besitzer, wenn er keinen Sinn in einem Befehl sieht.

Warum „klug“ oft „anstrengend“ bedeutet

Ein Hund, der schnell lernt, verknüpft auch Fehler sofort.

Beispiel: Sie füttern den Hund einmal vom Tisch.

Der „weniger schlaue“ Hund: Vergisst das vielleicht wieder.

Der intelligente Hund: Speichert sofort: „Betteln = Erfolg“ und entwickelt Strategien, um Sie wieder dazu zu bringen.

Intelligente Hunde öffnen Türen, Kühlschränke und beißen in die Leine, wenn ihnen langweilig ist. Sie fordern ihre Besitzer 24/7.

🐾 Aus meiner Praxis: Der „dumme“ Ausbrecherkönig

Ich hatte einen Beagle im Training – laut Coren-Liste auf den hinteren Plätzen (angeblich „schwer erziehbar“). Dieser Hund schaffte es, jeden Sicherheitsriegel seiner Box zu öffnen, indem er die Mechanik beobachtete und mit der Pfote nachahmte. Mein Border Collie hingegen wartete davor, bis ich die Tür öffnete. Wer war hier der Klügere? Der Beagle hatte eine enorme adaptive Intelligenz (Problemlösung), aber null Lust auf „Sitz“ und „Platz“. Unterschätzen Sie niemals die eigenständigen Rassen!

Brain-Games: So lasten Sie Genies aus

Körperliche Bewegung reicht diesen Hunden nicht. Sie müssen den Kopf benutzen.

  • Nasenarbeit: Mantrailing ist die Königsklasse. Es lastet tiefgreifend aus.
  • Trickdogging: Bringen Sie ihm bei, Sitz, Platz, Rolle oder „Schäm dich“ auf Kommando zu zeigen.
  • Impulskontrolle: Der intelligente Hund muss vor allem eines lernen: Ruhe.
Ein Intelligenzspielzeug für Hunde
Kopfarbeit macht müde und zufrieden – viel effektiver als stundenlanges Ballwerfen.

Häufige Fragen (FAQ)

Welches ist die dümmste Hunderasse?

In Corens Liste stehen Afghanen, Basenjis und Bulldoggen ganz unten. Das bedeutet aber nicht, dass sie dumm sind – sie sind nur sehr eigenständig und sehen oft keinen Sinn darin, Befehle blind zu befolgen.

Sind Mischlinge klüger als Rassehunde?

Das lässt sich nicht pauschal sagen. Mischlinge profitieren oft von einem breiteren Genpool (Heterosiseffekt), aber ihre Intelligenz hängt stark davon ab, welche Rassen beteiligt sind.

Brauchen intelligente Hunde mehr Futter?

Gehirnarbeit verbraucht viel Energie (Glukose). Ein Hund, der intensiv mental arbeitet (z.B. Rettungshund), hat tatsächlich einen leicht erhöhten Energiebedarf. Wichtiger ist jedoch hochwertige Nahrung für die kognitive Leistung.

Quellenhinweis: Die Rangliste basiert auf den Studien von Stanley Coren („The Intelligence of Dogs“). Weitere Einblicke in Kognitionsforschung bietet das Max-Planck-Institut für evolutionäre Anthropologie (Abteilung Vergleichende Psychologie).

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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