Breaking News

Popular News

Ein Hund versucht im Freien Kot abzusetzen und zeigt dabei einen schmerzhaften Gesichtsausdruck.

Hund schreit beim Kot absetzen: Ursachen, Behandlung & wann zum Tierarzt?

Wenn Ihr Hund beim Kot absetzen schreit, ist die Sorge als Halter sofort groß. Ein solcher Schmerzenslaut ist ein deutliches Signal Ihres Vierbeiners, das Sie unbedingt ernst nehmen sollten. Doch keine Panik. In den meisten Fällen stecken behandelbare Ursachen dahinter. Wichtig ist, die Symptome richtig zu deuten und besonnen zu handeln.

In diesem Ratgeber, basierend auf meiner langjährigen Erfahrung als Rettungshundeführerin und Sanitäterin, erkläre ich Ihnen die häufigsten Ursachen, wie Sie Ihrem Hund helfen können und wann ein Besuch beim Tierarzt unumgänglich ist.

Die häufigsten Ursachen für Schmerzen beim Kotabsatz

Wenn ein Hund beim Kotabsetzen schreit, können dahinter verschiedene medizinische Gründe stecken. Die Schmerzreaktion ist ein Hilferuf. Hier sind die häufigsten Ursachen im Überblick:

Analdrüsenprobleme

Die Analdrüsen sind zwei kleine Drüsen, die sich links und rechts des Afters befinden. Sie produzieren ein Sekret, das der Reviermarkierung dient und normalerweise mit dem Kot entleert wird. Ist der Kot jedoch zu weich oder kommt es aus anderen Gründen zu einer Störung, können die Drüsen verstopfen.

  • Verstopfte Analdrüsen: Das Sekret staut sich an, wird zäh und kann nicht mehr abfließen. Dies erzeugt einen unangenehmen Druck und Schmerzen.
  • Analdrüsenentzündung oder -abszess: Werden verstopfte Drüsen nicht behandelt, können sie sich entzünden oder sogar einen schmerzhaften Abszess bilden, der aufbrechen kann. Spätestens hier wird der Kotabsatz zur Qual.

Verstopfung (Obstipation)

Eine der häufigsten Ursachen ist die Verstopfung. Harter, trockener Kot kann den Darm nur schwer passieren und verursacht erhebliche Schmerzen. Mögliche Gründe für eine Verstopfung sind:

  • Falsche Ernährung: Zu wenig Ballaststoffe im Futter.
  • Flüssigkeitsmangel: Dein Hund trinkt zu wenig Wasser.
  • Mangelnde Bewegung: Bewegung stimuliert die Darmtätigkeit. Ein Hund, der sich zu wenig bewegt, neigt eher zu Verstopfung.
  • Fremdkörper: Verschluckte Knochenstücke oder andere unverdauliche Materialien können den Kot eindicken oder den Darm blockieren.

Weitere medizinische Ursachen

Neben den genannten Hauptgründen gibt es weitere ernstzunehmende Auslöser für die Schmerzen:

  • Fremdkörper oder Darmverschluss: Verschlucktes Spielzeug, Steine oder andere Gegenstände können den Darm blockieren und lebensbedrohlich sein.
  • Tumore: Tumore im Darm oder Analbereich können den Darmausgang einengen und Schmerzen verursachen.
  • Orthopädische Schmerzen: Hunde mit Arthrose, Spondylosen oder Hüftdysplasie haben oft Schmerzen in der typischen Hockstellung, die für den Kotabsatz nötig ist. Der Schmerz kommt also nicht vom Darm, sondern vom Bewegungsapparat.
  • Entzündungen und Verletzungen: Eine Entzündung des Enddarms (Proktitis) oder Risse und Verletzungen im Analbereich sind sehr schmerzhaft.

Symptome: Woran erkenne ich Schmerzen beim Hund?

Ein Hund versucht im Freien Kot abzusetzen und zeigt dabei einen schmerzhaften Gesichtsausdruck.

Das Schreien ist das offensichtlichste Symptom, aber oft gibt es weitere Anzeichen, die auf ein Problem hindeuten. Achten Sie auf folgende Verhaltensänderungen:

  1. Starkes Pressen: Ihr Hund müht sich sichtlich ab, presst stark, aber es kommt nur wenig oder gar kein Kot.
  2. Veränderte Körperhaltung: Er nimmt eine ungewöhnliche, oft gekrümmte Haltung ein, um den Schmerz zu vermeiden.
  3. Unruhe und wiederholte Versuche: Er läuft unruhig umher, setzt sich immer wieder hin, ohne Erfolg.
  4. Schlittenfahren: Das Herumrutschen auf dem Po ist ein klassisches Anzeichen für juckende oder schmerzende Analdrüsen.
  5. Häufiges Lecken: Ihr Hund leckt sich exzessiv am Analbereich.
  6. Veränderter Kot: Achten Sie auf sehr harten, trockenen Kot oder auf Schleim- oder Blutbeimengungen.
  7. Appetitlosigkeit und Apathie: Schmerzen können auf den Magen schlagen und zu allgemeiner Lustlosigkeit führen.
  8. Berührungsempfindlichkeit: Er weicht aus oder jault, wenn Sie seinen hinteren Rücken oder die Rutenbasis berühren.

Wann muss ich mit dem Hund zum Tierarzt?

Die Antwort ist einfach: Immer, wenn Ihr Hund Schmerzen zeigt. Ein Schmerzenslaut beim Kotabsatz ist keine Kleinigkeit. Zögern Sie nicht mit dem Besuch beim Tierarzt, insbesondere wenn:

  • die Schmerzensäußerungen plötzlich und heftig sind.
  • Sie Blut im Stuhl bemerken.
  • Ihr Hund länger als 24-48 Stunden keinen Kot absetzen konnte.
  • Zusätzliche Symptome wie Erbrechen, Fieber oder starke Apathie auftreten.
  • Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund einen Fremdkörper verschluckt haben könnte.

Nur ein Tierarzt kann eine genaue Diagnose stellen und eine adäquate Behandlung einleiten. Ein schnelles Handeln kann Ihrem Hund unnötiges Leid ersparen und schwerwiegende Komplikationen verhindern.

Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt

In der Praxis wird der Tierarzt Ihren Hund zunächst gründlich untersuchen. Dazu gehören das Abtasten des Bauchraums und eine Untersuchung des Analbereichs. Je nach Verdacht können weitere Schritte notwendig sein:

  • Manuelle Entleerung der Analdrüsen: Bei einer Verstopfung wird der Tierarzt die Analdrüsen fachmännisch ausdrücken. Bei einer Entzündung kann auch eine Spülung und die Gabe von Antibiotika nötig sein. Mehr zu diesem Thema erfahren Sie bei Experten wie der Tierklinik Hofheim.
  • Behandlung von Verstopfung: Bei starker Verstopfung kann ein Einlauf (Klistier) oder die Gabe von Abführmitteln erforderlich sein.
  • Bildgebende Verfahren: Röntgen oder Ultraschall helfen dabei, Fremdkörper, Tumore oder Blockaden im Darm sichtbar zu machen.
  • Operative Eingriffe: Ein Darmverschluss durch einen Fremdkörper oder ein Tumor erfordert fast immer eine Operation. In seltenen, chronischen Fällen kann auch die operative Entfernung der Analdrüsen (Sakkulektomie) notwendig werden.

Prävention und Hausmittel: Was Sie selbst tun können

Nachdem der Tierarzt eine ernste Erkrankung ausgeschlossen hat, können Sie viel tun, um zukünftigen Problemen vorzubeugen und die Verdauung Ihres Hundes zu unterstützen.

Ernährung optimieren

Eine hochwertige Ernährung ist das A und O. Achten Sie auf eine ballaststoffreiche Kost, um die Stuhlkonsistenz zu regulieren. Ballaststoffe binden Wasser im Darm, machen den Kot voluminöser und weicher, was die Ausscheidung erleichtert.

  • Hochwertiges Futter: Wählen Sie ein Futter mit einem hohen Fleischanteil und gut verdaulichen Kohlenhydratquellen.
  • Ballaststoff-Zusätze: Gekochter Kürbis, Karotten, eingeweichte Leinsamen oder Flohsamenschalen können unter das Futter gemischt werden. Wichtig: Beginnen Sie mit kleinen Mengen und stellen Sie immer ausreichend frisches Wasser zur Verfügung, da Ballaststoffe sonst den gegenteiligen Effekt haben können.

Ausreichend Bewegung und Wasser

Sorgen Sie dafür, dass Ihr Hund täglich genug Bewegung bekommt. Regelmäßige Spaziergänge und Spielzeiten regen die Peristaltik (Darmbewegung) an und beugen Verstopfung vor. Ebenso wichtig ist eine konstante Versorgung mit frischem Wasser, um den Kot geschmeidig zu halten.

Fazit

Ein Hund, der beim Kot absetzen schreit, leidet unter Schmerzen, die eine genaue Abklärung erfordern. Die Ursachen sind vielfältig und reichen von harmlosen Verstopfungen bis hin zu ernsten Erkrankungen wie Tumoren. Zögern Sie daher niemals, bei Schmerzanzeichen einen Tierarzt aufzusuchen. Durch eine bewusste Ernährung, ausreichend Bewegung und eine gute Beobachtungsgabe können Sie als Halter entscheidend zur Darmgesundheit und zum Wohlbefinden Ihres treuen Begleiters beitragen.

Häufig gestellte Fragen (FAQ)

Was tun, wenn mein Hund beim Stuhlgang Schmerzen hat?

Wenn Ihr Hund Schmerzen beim Kotabsetzen zeigt, sollten Sie ihn genau beobachten. Bei starken oder wiederholten Schmerzenslauten, Blut im Stuhl oder wenn er länger als einen Tag keinen Kot absetzen kann, ist ein sofortiger Besuch beim Tierarzt ratsam.

Wie erkenne ich, ob die Analdrüsen meines Hundes voll sind?

Typische Anzeichen für volle oder verstopfte Analdrüsen sind das „Schlittenfahren“ (Rutschen auf dem Hintern), häufiges Lecken des Analbereichs, ein unangenehmer, fischiger Geruch und Schmerzen oder Unbehagen beim Sitzen oder Kotabsetzen.

Kann falsches Futter Schmerzen beim Kotabsatz verursachen?

Ja, absolut. Eine Ernährung mit zu wenig Ballaststoffen, schlecht verdaulichen Zutaten oder einer plötzlichen Futterumstellung kann zu Verstopfung oder Durchfall führen. Beides kann den Kotabsatz schmerzhaft machen und Analdrüsenprobleme begünstigen.

Welche Hausmittel helfen bei leichter Verstopfung?

Bei leichter Verstopfung kann die Zugabe von 1-2 Teelöffeln Kürbispüree (ungesüßt), eingeweichten Flohsamenschalen oder einem Schuss Milch zum Futter helfen. Sorgen Sie zudem für reichlich Bewegung und frisches Wasser. Bessert sich die Lage nicht innerhalb von 1-2 Tagen, konsultieren Sie einen Tierarzt.

Können auch Schmerzen im Rücken der Grund sein?

Ja, orthopädische Probleme sind eine oft übersehene Ursache. Erkrankungen wie Arthrose, Spondylosen oder Bandscheibenvorfälle können die für den Kotabsatz notwendige gekrümmte Haltung so schmerzhaft machen, dass der Hund schreit. Der Schmerzursprung liegt dann im Bewegungsapparat, nicht im Darm.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

Artikel: 146

Bleibe informiert, und abonniere unseren kostenlosen Newsletter!