


Es ist ein beunruhigender Anblick: Ihr treuer Begleiter steht auf, belastet eines seiner Vorderbeine nicht richtig oder zieht es nach. Das Humpeln, auch Lahmheit genannt, ist eines der häufigsten Symptome, weshalb Hunde in einer Tierarztpraxis vorgestellt werden. Als erfahrene Hundeführerin und angehende Hundetrainerin weiß ich, Sabine Reincke, wie wichtig es ist, in solchen Momenten richtig zu handeln. In diesem Leitfaden erkläre ich Ihnen, welche Schritte Sie sofort unternehmen sollten, welche Ursachen möglich sind und wann ein Besuch beim Tierarzt unerlässlich ist.
Wenn Sie eine Lahmheit bei Ihrem Hund feststellen, bewahren Sie Ruhe. Hektik überträgt sich auf Ihr Tier und kann die Situation verschlimmern. Führen Sie stattdessen einen ruhigen und methodischen Check durch:
Wichtiger Hinweis: Zeigt Ihr Hund starke Schmerzen oder Abwehrreaktionen bei der Berührung, brechen Sie die Untersuchung sofort ab und kontaktieren Sie einen Tierarzt.

Die Gründe für eine Lahmheit im Vorderlauf sind vielfältig. Eine grobe Orientierung bietet die Unterscheidung zwischen plötzlichem (akutem) und allmählichem (chronischem) Humpeln.
Plötzliches Humpeln deutet meist auf eine frische Verletzung hin.
Schleichende Lahmheit, die sich über Wochen oder Monate verschlimmert, deutet oft auf eine Erkrankung des Bewegungsapparates hin.

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. In meiner Erfahrung in der Rettungshundestaffel habe ich gelernt: Lieber einmal zu viel zum Tierarzt als einmal zu wenig. Suchen Sie umgehend eine Praxis oder Tierklinik auf, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:
Der Tierarzt wird zunächst eine klinische Untersuchung durchführen, um die Lahmheit zu lokalisieren. Oft sind bildgebende Verfahren wie Röntgen oder Ultraschall notwendig, um eine genaue Diagnose zu stellen. Je nach Ursache kann die Behandlung von Schmerzmitteln und Ruhe über Physiotherapie bis hin zu einer Operation reichen. Moderne Tiermedizin bietet hier vielfältige Möglichkeiten, wie sie beispielsweise von der Deutschen Veterinärmedizinischen Gesellschaft vertreten wird.
Auch wenn nicht alle Ursachen vermeidbar sind, können Sie als Halter viel zur Gelenkgesundheit Ihres Hundes beitragen:
Ein aufmerksamer Blick auf die Bewegungen und das Verhalten Ihres Hundes ist der beste Schutz. So stellen Sie sicher, dass Ihr Vierbeiner ein langes, gesundes und schmerzfreies Leben an Ihrer Seite genießen kann.
Wenn Ihr Hund vorne humpelt, sollten Sie sofort handeln:
1. Hund anleinen und ruhigstellen, um weitere Belastung zu vermeiden.
2. Bein und Pfote vorsichtig auf sichtbare Verletzungen, Schwellungen oder Fremdkörper prüfen.
3. Bei Schmerzen, Unsicherheit oder wenn Sie nichts finden, die Untersuchung abbrechen und einen Tierarzt kontaktieren.
Ein sofortiger Tierarztbesuch ist bei Humpeln nötig, wenn folgende Anzeichen auftreten:
1. Starke Schmerzen (z.B. Winseln, Schreien)
2. Sichtbare Schwellung oder eine Fehlstellung des Beins
3. Der Hund belastet das Bein überhaupt nicht mehr
4. Offene Wunden oder Blutungen
5. Das Humpeln länger als 24 Stunden andauert
Bei einer leichten Zerrung und strikter Ruhe sollte sich das Humpeln innerhalb von 2 bis 4 Tagen deutlich bessern. Da nur ein Tierarzt eine ernstere Verletzung (z.B. Bänderriss) ausschließen kann, ist bei ausbleibender Besserung ein Besuch in der Praxis unerlässlich.
Das Heben der Pfote signalisiert einen starken Schmerz, der meist direkt in der Pfote selbst liegt. Häufige Ursachen sind Fremdkörper (Dornen, Splitter), Schnittwunden an den Ballen oder eine verletzte Kralle.