

Die Entscheidung, ob ein Welpe im Bett schlafen darf, ist eine der ersten und intimsten Fragen, die sich neue Hundebesitzer stellen. Ein Welpe bringt nicht nur Freude, sondern auch eine große Verantwortung mit sich und benötigt in den ersten Monaten bis zu 20 Stunden Schlaf pro Tag. Wo er diese wichtige Ruhe findet, prägt seine Entwicklung und Ihre Beziehung maßgeblich. Aus meiner langjährigen Erfahrung als Hundeführerin in der DRK Rettungshundestaffel und als angehende Hundetrainerin weiß ich, dass es hier keine pauschale Antwort gibt. Die Entscheidung hat weitreichende Konsequenzen für Bindung, Hygiene und Erziehung. Lassen Sie uns die Vor- und Nachteile sorgfältig abwägen, damit Sie die beste Wahl für sich und Ihren neuen Gefährten treffen können.
Inhaltsverzeichnis
Welpen benötigen extrem viel Schlaf für ihre gesunde Entwicklung. In den ersten Lebenswochen können das bis zu 22 Stunden pro Tag sein, später pendelt es sich bei etwa 16-20 Stunden ein. Dieser hohe Schlafbedarf ist entscheidend für das körperliche Wachstum, die Entwicklung des Gehirns und den Aufbau eines starken Immunsystems. Während der Ruhephasen verarbeiten die kleinen Hunde neue Eindrücke und festigen Gelerntes. Ein fester, sicherer Schlafplatz ist daher keine Nebensache, sondern die Grundlage für ein gesundes Hundeleben.
Die gemeinsame Nachtruhe kann die Bindung zwischen Ihnen und Ihrem Welpen enorm fördern. Die körperliche Nähe, Ihre Wärme und Ihr ruhiger Atem vermitteln dem kleinen Tier, das gerade erst von Mutter und Geschwistern getrennt wurde, ein starkes Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit. Dies kann besonders in der Eingewöhnungsphase helfen, Trennungsstress zu reduzieren. Studien deuten zudem darauf hin, dass viele Menschen, insbesondere Frauen, sich mit einem Hund an ihrer Seite wohler fühlen und entspannter schlafen. Die gemeinsame Ruhezeit stärkt das Vertrauen und festigt die soziale Beziehung – der Welpe fühlt sich als vollwertiges Mitglied seines neuen Rudels.
Trotz der emotionalen Vorteile gibt es erhebliche Nachteile. Ihre eigene Schlafqualität kann leiden. Welpen sind oft unruhig, kratzen sich, träumen lautstark oder müssen nachts raus. Dies kann Ihren Tiefschlaf stören. Auch für den Welpen ist es nicht immer optimal, da er durch Ihre Bewegungen geweckt werden könnte.
Ein weiteres großes Thema ist die Hygiene, die ich als ausgebildete Sanitäterin besonders betone. Selbst bei bester Pflege trägt ein Hund Schmutz, Bakterien und potenziell auch Parasiten mit sich. Hinzu kommt das Risiko von „Unfällen“ im Bett, solange der Welpe noch nicht stubenrein ist.
Nicht zuletzt kann das Schlafen im Bett die Erziehung erschweren. Wenn der Welpe das Bett als seinen festen Platz ansieht, kann dies zu Ressourcenverteidigung führen. Er könnte anfangen, das Bett zu bewachen und andere Familienmitglieder oder sogar Sie selbst anzuknurren. Klare Regeln und Grenzen sind hier unerlässlich.
Wenn Sie sich dafür entscheiden, Ihren Welpen im Bett schlafen zu lassen, müssen Sie besonderen Wert auf Hygiene legen. Hier sind die wichtigsten Punkte:
Das Bett sollte ein Privileg sein, kein selbstverständliches Recht. Aus der Erfahrung im Training von Rettungshunden weiß ich, wie wichtig klare Strukturen für ein harmonisches Zusammenleben sind. Ihr Welpe muss lernen, dass Sie die Regeln aufstellen.
Ein eigener Schlafplatz bietet Ihrem Welpen einen sicheren Rückzugsort, der nur ihm gehört. Idealerweise steht dieser im Schlafzimmer, damit er Ihre Nähe spürt. Hier einige bewährte Alternativen:
Informationen zur artgerechten Haltung und zum Schlafverhalten von Hunden finden Sie auch beim Deutschen Tierschutzbund, einer hervorragenden und vertrauenswürdigen Quelle.
Die erste Nacht ist für den Welpen eine große Umstellung. Mit diesen Tipps erleichtern Sie ihm den Start:
Wenn Ihr Welpe in seinem eigenen Bettchen nicht schlafen möchte, ist Geduld der Schlüssel. Erzwingen Sie nichts. Etablieren Sie eine feste Abendroutine und machen Sie seinen Schlafplatz mit vertrauten Gerüchen und einem Kauspielzeug attraktiv. Ignorieren Sie anfängliches Jammern, aber belohnen Sie jedes ruhige Verhalten im Korb mit einem leisen Lob. Stellen Sie sicher, dass der Welpe tagsüber körperlich und geistig ausgelastet ist – ein müder Welpe schläft deutlich besser. Mit Zeit, positiver Verstärkung und Konsequenz wird er seinen eigenen, sicheren Schlafplatz bald lieben lernen.
Ob Sie Ihren Welpen im Bett schlafen lassen, ist letztendlich Ihre persönliche Entscheidung. Ein fester Schlafplatz, der Sicherheit und Routine bietet, ist für die Entwicklung eines Welpen essenziell. Wenn Sie sich für das Bett entscheiden, tun Sie dies bewusst und setzen Sie von der ersten Nacht an klare und konsequente Regeln. Das Bett ist ein Privileg, das Sie gewähren und auch wieder entziehen können. Achten Sie penibel auf die Hygiene und seien Sie wachsam für Anzeichen von Verhaltensproblemen. Eine Alternative wie ein gemütlicher Hundekorb direkt neben Ihrem Bett ist oft der beste Kompromiss, der die nächtliche Bindung fördert, ohne die Nachteile des Co-Sleepings in Kauf zu nehmen.
Ja, es kann okay sein, wenn klare Regeln aufgestellt werden und die Hygiene beachtet wird. Es ist eine persönliche Entscheidung, die von den individuellen Umständen abhängt.
Die gemeinsame Nachtruhe kann die Bindung und das Vertrauen stark fördern. Sie vermittelt dem Welpen Sicherheit und Geborgenheit, was besonders in der Eingewöhnungsphase hilfreich ist.
Ja, die Schlafqualität des Menschen kann leiden. Es gibt hygienische Risiken durch Schmutz und Parasiten. Zudem können ohne klare Regeln Verhaltensprobleme wie Ressourcenverteidigung entstehen.
Es gibt kein festes Alter. Wichtige Voraussetzungen sind, dass der Welpe stubenrein ist, grundlegende Kommandos respektiert und versteht, dass das Bett ein Privileg ist, das vom Menschen gewährt wird.