

Ständiges Kratzen, unruhige Nächte und Hautprobleme – wenn Ihr treuer Begleiter leidet, leiden Sie mit. Milben beim Hund sind eine häufige Ursache für genau diese Symptome. Diese winzigen Spinnentiere sind mit bloßem Auge kaum zu erkennen, können aber für erheblichen Juckreiz und ernsthafte Hauterkrankungen sorgen.
In meiner über 15-jährigen Erfahrung mit Hunden, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel, habe ich gelernt, wie entscheidend es ist, erste Anzeichen richtig zu deuten. Ein unbehandelter Milbenbefall kann von Hautentzündungen bis hin zu bakteriellen Sekundärinfektionen führen. Doch keine Sorge: Mit dem richtigen Wissen sind Sie bestens gewappnet.
Dieser umfassende Ratgeber erklärt Ihnen alles, was Sie über die verschiedenen Milbenarten, ihre Symptome, die Diagnose und die wirksamsten Behandlungs- und Vorbeugungsstrategien wissen müssen. Gemeinsam sorgen wir dafür, dass Ihr Hund wieder unbeschwert und gesund durchs Leben tapst.
Je nach Art nisten sich die Parasiten an unterschiedlichen Stellen ein und verursachen spezifische Symptome. Ein Grundverständnis der häufigsten Übeltäter hilft Ihnen, die Anzeichen bei Ihrem Hund besser zu deuten.
Diese Milben, auch Erntemilben genannt, sind vor allem im Spätsommer und Herbst aktiv. Ihre Larven lauern in Gräsern und auf Wiesen. Sie befallen bevorzugt dünnhäutige Stellen wie die Pfotenzwischenräume, den Bauch, die Ohren und die Schnauzenpartie. Ein Befall äußert sich durch heftigen Juckreiz und kleine, orange-rote Punkte (die Larven selbst), die zu Pusteln und Quaddeln führen können.
Ohrmilben sind eine häufige Ursache für die sogenannte „Ohrräude“ (Otitis externa parasitaria). Sie leben im äußeren Gehörgang und ernähren sich von Hautschuppen und Gewebeflüssigkeit. Typische Anzeichen sind starkes Kopfschütteln, Kratzen an den Ohren und ein kaffeesatzartiger, krümeliger, oft übelriechender Belag in den Ohren.
Raubmilben leben auf der Hautoberfläche und verursachen die „wandernden Schuppen“ (Cheyletiellose). Der Name kommt daher, dass sich die Milben unter den Hautschuppen bewegen. Dies führt zu starker Schuppenbildung, besonders auf dem Rücken und Nacken, begleitet von mäßigem bis starkem Juckreiz und manchmal Haarausfall.
Die Sarcoptes-Milbe gräbt Gänge in die Haut des Hundes, um dort ihre Eier abzulegen. Dies löst eine allergische Reaktion und extremen, kaum zu bändigenden Juckreiz aus. Die Haut reagiert mit massivem Haarausfall, Rötungen, Krustenbildung und Verdickung, vor allem an den Ohrrändern, Ellbogen und am Bauch. Die Sarcoptes-Räude ist hochansteckend für andere Hunde.
Diese Milben sind normale Bewohner der Haarfollikel fast jedes gesunden Hundes und werden bereits vom Muttertier auf die Welpen übertragen. Zu einer Erkrankung (Demodikose) kommt es erst, wenn das Immunsystem des Hundes – etwa durch Stress, Krankheit oder in jungen Jahren – geschwächt ist und sich die Milben unkontrolliert vermehren. Symptome sind oft kreisrunder Haarausfall („Demodex-Brille“ um die Augen), Rötungen und Schuppen, meist ohne starken Juckreiz.
Obwohl jede Milbenart ihre Eigenheiten hat, gibt es allgemeine Anzeichen, die auf einen Befall hindeuten können. Achten Sie auf folgende Veränderungen bei Ihrem Hund:
Wenn Sie eines oder mehrere dieser Symptome bemerken, zögern Sie nicht. Ein Besuch beim Tierarzt ist der wichtigste Schritt, um Ihrem Hund schnell zu helfen und eine Verschlimmerung zu verhindern.
Eine Selbstdiagnose ist bei Milbenbefall nicht zu empfehlen, da die Symptome auch auf andere Erkrankungen wie Allergien oder Pilzinfektionen hindeuten können. Ihr Tierarzt verfügt über die notwendigen Methoden, um die genaue Ursache zu finden.
Die Behandlung richtet sich nach der diagnostizierten Milbenart und dem Schweregrad des Befalls. Sie kombiniert in der Regel eine medikamentöse Therapie mit unterstützenden Maßnahmen.
Moderne Tiermedizin bietet hochwirksame Präparate zur Milbenbekämpfung. Ihr Tierarzt wird das passende Mittel für Ihren Hund auswählen:
Parallel zur tierärztlichen Behandlung können Sie die Genesung Ihres Hundes maßgeblich unterstützen:
Ein hundertprozentiger Schutz ist leider unmöglich, aber Sie können das Risiko eines Befalls deutlich minimieren:
Die Sorge vieler Hundebesitzer ist berechtigt, aber meist unbegründet. Die meisten Milbenarten sind wirtsspezifisch, das heißt, sie können auf dem Menschen nicht überleben oder sich vermehren. Eine Ausnahme bildet die Grabmilbe (Sarcoptes). Sie kann auf den Menschen übergehen und eine sogenannte Pseudokrätze auslösen.
Diese äußert sich durch juckenden Hautausschlag, heilt aber in der Regel von selbst ab, sobald der Hund behandelt wird und der Kontakt zu den Milben unterbrochen ist. Dennoch ist bei einem Sarcoptes-Befall besondere Hygiene geboten. Bei Hautveränderungen sollten auch Sie einen Arzt konsultieren.
Milben beim Hund sind ein ernstzunehmendes, aber gut behandelbares Problem. Der Schlüssel zum Erfolg liegt im frühzeitigen Erkennen der Symptome und einer konsequenten, tierärztlich begleiteten Behandlung. Juckreiz, Hautentzündungen und Haarausfall sind klare Warnsignale, die Sie nicht ignorieren sollten.
Mit der richtigen Kombination aus medikamentöser Therapie, unterstützender Pflege und vorbeugenden Maßnahmen wie Hygiene und Immunstärkung geben Sie den lästigen Parasiten keine Chance. So stellen Sie sicher, dass Ihr Hund ein gesundes, glückliches und vor allem juckreizfreies Leben führen kann.
Starker Juckreiz, Hautrötungen, Schuppen und Haarausfall sind deutliche Warnsignale. Da diese Symptome aber auch andere Ursachen haben können, ist eine genaue Diagnose durch Ihren Tierarzt unerlässlich. Er kann mittels Hautgeschabsel oder Abstrich die Milbenart identifizieren und eine gezielte Behandlung einleiten.
Die meisten Milbenarten sind wirtsspezifisch. Eine Ausnahme ist die Räudemilbe (Sarcoptes), die auf Menschen übergehen und eine juckende, aber selbstlimitierende Pseudokrätze verursachen kann. Für andere Hunde ist sie hochansteckend. Raub- und Ohrmilben können ebenfalls auf andere Haustiere wie Katzen oder Kaninchen übertragen werden.
Die Behandlung hängt von der Milbenart ab. Ihr Tierarzt hat wirksame Mittel wie Spot-on-Präparate, Kautabletten (z.B. mit Wirkstoffen aus der Isoxazolin-Gruppe) oder spezielle Shampoos. Bei Ohrmilben kommen gezielte Ohrentropfen zum Einsatz. Wichtig ist eine konsequente Anwendung nach tierärztlicher Anweisung.
Ja, in der Regel übernehmen gute Tierkrankenversicherungen die Kosten für die Diagnostik (z.B. Hautgeschabsel) und die notwendige Behandlung bei einem Milbenbefall. Dies umfasst Tierarztbesuche und verschriebene Medikamente. Prüfen Sie die genauen Leistungen in Ihrem Versicherungsvertrag.
Eine gute Prophylaxe kombiniert mehrere Maßnahmen: Nutzen Sie nach tierärztlicher Beratung vorbeugende Präparate, stärken Sie das Immunsystem Ihres Hundes durch hochwertige Ernährung und halten Sie seine Umgebung sauber (regelmäßiges Waschen von Decken etc.). Kontrollieren Sie Haut und Fell regelmäßig.