Ein Hund will KArtoffel essen

Dürfen Hunde Kartoffeln essen? Gekocht ja, roh lebensgefährlich!

⚠️ Gift-Warnung (Solanin): Rohe Kartoffeln sowie grüne Stellen und Keime enthalten Solanin. Dieses Gift zerstört beim Hund die Schleimhäute und greift das Nervensystem an. Solanin wird durch Kochen NICHT zerstört, sondern geht ins Kochwasser über. Schütten Sie das Kochwasser daher immer weg!

In vielen hypoallergenen Hundefuttersorten ist sie die Hauptzutat: die Kartoffel. Sie gilt als gesunde, glutenfreie Alternative zu Weizen. Doch wehe, der Hund stiehlt eine rohe Knolle aus dem Vorratskeller.

Als Ernährungsberaterin empfehle ich Kartoffeln oft für Hunde, die gepäppelt werden müssen. Aber die Zubereitung ist hier keine Geschmacksfrage, sondern entscheidet über Gift oder Genuss. In diesem Artikel lernen Sie, warum Sie grüne Stellen großzügig wegschneiden müssen und warum Pommes für Hunde tabu sind.

📌 Das Wichtigste in Kürze (Fakten-Check)

  • Rohe Kartoffeln: Giftig! Enthalten Solanin (Nachtschattengewächs).
  • Gekochte Kartoffeln: Sehr gesund. Liefern Kalium, Vitamin C und leicht verdauliche Energie.
  • Grüne Stellen & Keime: Enthalten die höchste Solanin-Konzentration. Großzügig entfernen!
  • Süßkartoffeln: Sind botanisch keine Kartoffeln (Windengewächse) und dürfen theoretisch auch roh gefüttert werden (gekocht aber besser verdaulich).

Dieser Artikel ist Teil unserer großen Ernährungs-Serie. Den kompletten Überblick finden Sie hier: Was dürfen Hunde essen? (Große Tabelle).

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Das Gift in der Schale: Was ist Solanin?

Die Kartoffel gehört zu den Nachtschattengewächsen (wie Tomaten und Paprika). Um sich vor Fressfeinden zu schützen, produziert die Pflanze Solanin. Dieses Toxin konzentriert sich in:

  • Der Schale.
  • Den „Augen“ (Keimanlagen) und Trieben.
  • Allen grünen Stellen.

Symptome einer Vergiftung: Erbrechen, Durchfall, Schleimhautreizung und bei hohen Mengen Krämpfe bis hin zur Atemlähmung. Wenn Ihr Hund rohe Kartoffeln gefressen hat (besonders mit Schale/Grün), rufen Sie den Tierarzt.

Anleitung: So machen Sie Kartoffeln sicher

Damit die Knolle im Napf landen darf, müssen Sie drei Regeln befolgen:

  1. Schälen: Entfernen Sie die Schale und alle „Augen“ oder grünen Flecken großzügig.
  2. Kochen: Kochen Sie die Kartoffeln weich (ohne Salz!). Durch die Hitze platzen die Stärkeketten auf und werden für den Hund verdaulich.
  3. Wasser wegkippen: Solanin ist hitzestabil, aber wasserlöslich. Es geht beim Kochen teilweise ins Wasser über. Nutzen Sie das Kochwasser nicht zum Pürieren oder Füttern!
Grafik: 1. Rohe Kartoffel mit Keimen (Rotes Kreuz, Totenkopf). 2. Geschälte Kartoffel im Kochtopf (Gelber Pfeil). 3. Weiche Kartoffel ohne Wasser im Napf (Grüner Haken).
Der Weg in den Napf: Schälen, Kochen, Wasser abgießen.

Kartoffel vs. Süßkartoffel: Der Unterschied

Die Süßkartoffel (Batate) heißt zwar so, ist aber ein Windengewächs.

Der Vorteil: Sie enthält kein Solanin.

Fütterung: Sie darf theoretisch roh genascht werden (z.B. als Kau-Stick), wird aber gekocht oder getrocknet besser verwertet. Sie ist oft die bessere Wahl für empfindliche Hunde, enthält aber mehr Zucker als die normale Kartoffel.

🐾 Aus meiner Praxis: Das „Päppel-Püree“

Wenn ein Hund nach langer Krankheit oder Operation an Gewicht verloren hat, ist Kartoffelbrei meine Geheimwaffe. Er liefert schnell verfügbare Energie und ist basisch (magenschonend). Ich koche mehligkochende Kartoffeln sehr weich, zerstampfe sie und mische sie mit Quark oder etwas Rinderfettpulver. Aber Achtung: Kein Milch-Butter-Püree vom Menschentisch (Laktose!), sondern reiner Stampf mit Wasser.

Warum Chips & Pommes tabu sind

Der Hund bettelt, wenn Sie Pommes essen? Bleiben Sie hart.

Das Problem: Nicht die Kartoffel, sondern das Fett und das Salz.

Ein einziges Kartoffelchip oder eine gesalzene Pommes kann bei kleinen Hunden den Salzhaushalt durcheinanderbringen und die Nieren belasten. Zudem enthalten viele Würzmischungen Zwiebelpulver oder Knoblauch, was für Hunde giftig ist (zerstört rote Blutkörperchen).

Backblech mit ungesalzenen Süßkartoffel-Sticks aus dem Ofen. Gesundes Leckerli.
Gesunde Alternative: Backen Sie Süßkartoffel-Streifen ohne Öl und Salz im Ofen – ein perfekter Kausnack.

Häufige Fragen (FAQ)

Dürfen Hunde Kartoffelschalen essen?

Nein. In der Schale sitzt das meiste Solanin. Auch gekochte Schalen (Pellkartoffeln) sollten Sie vor dem Füttern entfernen, um die Toxin-Belastung so gering wie möglich zu halten.

Hilft Kartoffelbrei bei Durchfall?

Ja, Kartoffelbrei (mit Wasser zubereitet, ohne Salz/Milch) ist eine gute Schonkost, ähnlich wie die Morosche Karottensuppe. Die Stärke legt sich schützend um die Magenwand.

Dürfen Hunde rohe Süßkartoffel essen?

Ja, in kleinen Mengen ist das unbedenklich, da sie kein Solanin enthält. Allerdings kann rohe Stärke zu Blähungen führen. Gekocht oder getrocknet ist sie bekömmlicher.

Quellenhinweis: Die Informationen zur Solanin-Toxizität basieren auf Daten des Instituts für Veterinärpharmakologie und -toxikologie (CliniTox). Nährwertangaben entsprechen dem Bundeslebensmittelschlüssel.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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