Ein Hund darf Buttermilch trinken: Ein Golden Retriever genießt den gesunden, probiotischen Snack aus seinem Keramiknapf.

Hund Buttermilch trinken: Wirkung, Dosierung & Risiken (Fakten-Check)

Als ich vor über 15 Jahren meine Arbeit in der DRK Rettungshundestaffel begann, war die Ernährung unserer Leistungshunde ein Dauerthema. Ein Klassiker, der mir auch heute als Hundetrainerin und Sanitäterin immer wieder begegnet, ist der sehnsüchtige Blick des Hundes, wenn wir uns ein Glas kalte Buttermilch gönnen. Die Frage „Darf mein Hund das auch?“ ist absolut berechtigt.

Milchprodukte sind für Hunde ein zweischneidiges Schwert. Während die einen sie lieben und vertragen, reagieren andere empfindlich. Ich zeige dir jetzt genau, wann Buttermilch ein gesunder „Super-Drink“ für deinen Vierbeiner ist und wann du den Napf lieber leer lässt.

Das Wichtigste in Kürze (Fakten-Check):
  • Verträglichkeit: Ja, Hunde dürfen Buttermilch in Maßen trinken. Sie ist laktoseärmer als Vollmilch.
  • Nutzen: Milchsäurebakterien (Probiotika) unterstützen die Darmflora positiv.
  • Dosierung: Beginne mit 1-2 Esslöffeln. Zu viel führt zu Durchfall.
  • Achtung: Nur reine Buttermilch verwenden (keine Fruchtzusätze oder Zucker).
  • Kontraindikation: Bei bekannter Laktoseintoleranz oder Pankreatitis ist Buttermilch tabu.
Inhaltsverzeichnis (Ausklappen)

Warum Buttermilch gesund für Hunde sein kann

Buttermilch ist ein Nebenprodukt der Butterherstellung. Sie enthält weniger Fett als Vollmilch, liefert aber wertvolle Nährstoffe. Für die Ernährung des Hundes sind vor allem drei Komponenten relevant.

Infografik Buttermilch für Hunde
Buttermilch liefert wichtige Bausteine für Knochen und Darmflora.

Die Nährstoff-Bilanz

  • Proteine: Eiweiße sind essenziell für den Muskelaufbau und die Zellerneuerung. Buttermilch liefert hochwertiges Milcheiweiß.
  • Kalzium: Dieser Mineralstoff stabilisiert das Skelett und die Zähne. Besonders im Wachstum oder bei säugenden Hündinnen ist der Bedarf erhöht.
  • Probiotika: Milchsäurebakterien besiedeln den Darm. Eine gesunde Darmflora stärkt das Immunsystem des Hundes.

Das Problem mit der Laktose (Milchzucker)

Viele erwachsene Hunde besitzen nur noch wenig Laktase. Laktase ist das Enzym, welches den Milchzucker (Laktose) im Dünndarm aufspaltet. Fehlt dieses Enzym, gelangt der Milchzucker unverdaut in den Dickdarm. Dort wird er von Bakterien fermentiert.

Die Folgen einer Laktoseintoleranz sind:

  • Blähungen (der Bauch fühlt sich hart an)
  • Bauchschmerzen (siehe auch Gastritis beim Hund)
  • Durchfall

Buttermilch enthält durch den Fermentationsprozess weniger Laktose als normale Kuhmilch. Sie wird daher von den meisten Hunden besser vertragen. Dennoch ist sie nicht laktosefrei.

Anleitung: So fütterst du Buttermilch richtig

Die Dosis macht das Gift – oder in diesem Fall: den Durchfall. Taste dich langsam heran. Ein plötzliches Überangebot an Milchprodukten überfordert den Verdauungstrakt.

Dosierungstabelle (Richtwerte)

  • Kleine Hunde (bis 10 kg): 1 Esslöffel pro Tag.
  • Mittlere Hunde (10–25 kg): 2–3 Esslöffel pro Tag.
  • Große Hunde (ab 25 kg): Max. 100 ml pro Tag (langsam steigern).

Mische die Buttermilch idealerweise unter das Futter oder biete sie als „Schleck-Snack“ auf einer Schleckmatte an. Dies verhindert Schlingen und beschäftigt den Hund. Bei Welpen ist besondere Vorsicht geboten.

Hund probiert vorsichtig Buttermilch vom Löffel
Starten Sie mit kleinen Mengen, um die Verträglichkeit zu testen.

Hilft Buttermilch bei Durchfall?

Hier müssen wir differenzieren. Bei leichtem, ernährungsbedingtem Ungleichgewicht im Darm können die Milchsäurebakterien der Buttermilch helfen, die Flora zu stabilisieren. Sie wirken probiotisch.

Aber Vorsicht: Wenn der Hund bereits unter starkem Durchfall leidet, kann die Laktose in der Buttermilch das Problem verschlimmern. In akuten Fällen, etwa wenn der Einsatz von Kohletabletten erwogen wird oder Verdacht auf eine Vergiftung besteht, ist Buttermilch kontraindiziert.

Sollte dein Hund nicht fressen und zusätzlich Durchfall haben, ist Schonkost (z.B. Morosche Karottensuppe) der Buttermilch vorzuziehen.

Sinnvolle Alternativen zu Buttermilch

Wenn dein Hund empfindlich auf Laktose reagiert, gibt es bessere Optionen:

  • Hüttenkäse (Körniger Frischkäse): Sehr fettarm und meist gut verträglich.
  • Magerquark: Ein Klassiker in der Hundeernährung, oft genutzt als Proteinquelle.
  • Sauerkraut: Sauerkraut für Hunde ist eine hervorragende laktosefreie Alternative zur Unterstützung der Darmflora.

Achte bei allen Produkten auf den Fettgehalt. Zu viel Fett kann bei empfindlichen Hunden die Bauchspeicheldrüse reizen. Ist dein Hund jedoch gesund, ist Buttermilch ein erfrischender Snack, besonders im Sommer.

Hinweis: Dieser Artikel dient der Information und ersetzt keinen Besuch beim Tierarzt. Bei akuten Symptomen wie anhaltendem Durchfall, Erbrechen oder Anzeichen einer Allergie konsultiere bitte sofort einen Fachmann.

Häufige Fragen zu Buttermilch für Hunde

Dürfen Hunde jeden Tag Buttermilch trinken?

In kleinen Mengen ist das für die meisten Hunde unbedenklich. Allerdings sollte Buttermilch eher als Snack oder Kur gesehen werden, nicht als Wasserersatz. Achte auf die Gesamtkalorienmenge, um Übergewicht zu vermeiden.

Ist Buttermilch gut gegen Durchfall beim Hund?

Jein. Bei einer leichten Dysbalance der Darmflora können die enthaltenen Probiotika helfen. Hat der Hund jedoch akuten, starken Durchfall, kann der Milchzucker (Laktose) in der Buttermilch das Problem sogar verschlimmern. Im Zweifelsfall ist die Morosche Karottensuppe die sicherere Wahl.

Darf ich meinem Welpen Buttermilch geben?

Ja, aber starte mit winzigen Mengen (einem Teelöffel), um zu sehen, ob der Welpe die Laktose verträgt. Welpen haben oft noch mehr Laktase-Enzyme als erwachsene Hunde, aber ihr Verdauungssystem ist auch empfindlicher.


Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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