
Wie lange ist ein Hund ein Welpe? (Phasen, Pubertät und Futterwechsel)
Hallo, ich bin Sabine Reincke. Viele Hundebesitzer schauen ihren 7 Monate alten Schäferhund an und fragen mich: „Ist das noch ein Welpe?“ Optisch vielleicht nicht mehr, aber im Kopf herrscht oft noch pures Chaos.
Die Antwort ist nicht ganz einfach, denn „Welpe“ ist kein fester Begriff wie „Volljährigkeit“. Biologisch endet die Welpenzeit mit dem Zahnwechsel. Doch danach kommt nicht sofort der erwachsene Hund, sondern der oft anstrengende „Junghund“ (die Teenager-Phase). In diesem Artikel zeige ich Ihnen die Meilensteine der Entwicklung, damit Sie wissen, was wann auf Sie zukommt.
⚡ Das Wichtigste in Kürze
- Die biologische Grenze: Ein Hund gilt bis zum Abschluss des Zahnwechsels (ca. 16.-18. Woche) als Welpe. Danach ist er ein Junghund.
- Der Junghund: Ab dem 5. Monat beginnt die Pubertät. Ohren auf Durchzug, Grenzen testen.
- Körperliches Wachstum: Kleine Rassen sind mit ca. 10-12 Monaten ausgewachsen, Riesenrassen wachsen bis zu 2 Jahre.
- Kontext: Wann Sie das Futter umstellen müssen, lesen Sie im Ernährungs-Ratgeber und im Welpen-Guide.
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🐾 Aus meiner Praxis
Die schwierigste Zeit ist meist nicht die Welpenzeit (8.-16. Woche), sondern die Junghundezeit (ab 6. Monat). Plötzlich hat der Hund seinen Namen „vergessen“. Er jagt Vögel, pöbelt an der Leine oder markiert in die Wohnung. Viele Halter verzweifeln hier. Mein Rat: Bleiben Sie ruhig. Ihr Hund macht das nicht aus Bosheit. Sein Gehirn baut sich gerade komplett um (Synapsen-Neubildung). Was er jetzt braucht, ist keine Härte, sondern geduldige Konsequenz. Er wird wieder der „Alte“ – versprochen!
1. Die 4 Phasen der Entwicklung
Verabschieden wir uns vom Begriff „Welpe“ für alles unter einem Jahr. Experten unterteilen feiner:
- Neonatale & Übergangsphase (0. – 4. Woche): Blind, taub, nur Trinken & Schlafen. (Passiert beim Züchter).
- Sozialisierungsphase (4. – 16. Woche): DAS ist die klassische Welpenzeit bei Ihnen. Das Gehirn saugt alles auf. Der Hund ist neugierig, verspielt und folgt Ihnen noch gut (Folgetrieb).
- Juvenile Phase (Junghund) (4. Monat bis Pubertät): Der Körper schießt in die Höhe, die Proportionen wirken oft „schlaksig“. Die Milchzähne fallen aus.
- Adoleszenz (Erwachsenwerden) (6. – 24. Monat): Die Geschlechtsreife tritt ein. Der Hund wird geistig erwachsen und territorialer.
2. Der Meilenstein: Zahnwechsel
Biologisch gesehen endet das Welpen-Dasein, wenn die Milchzähne ausfallen.
- Wann? Meist zwischen dem 4. und 6. Lebensmonat.
- Symptome: Der Hund kaut vermehrt auf Dingen (Tischbeine!), hat Mundgeruch oder blutiges Zahnfleisch.
- Tipp: Bieten Sie ihm Kauwurzeln an oder einen kalten Waschlappen zum Kühlen. Zerrspiele in dieser Zeit bitte nur ganz sanft!
3. Die „Monster-Phase“: Pubertät
Wenn der Zahnwechsel durch ist, atmen viele auf. Zu früh! Denn jetzt fluten Sexualhormone den Körper.
Typisches Verhalten:
- Der Rückruf klappt plötzlich nicht mehr („Ich rieche da was Besseres“).
- Rüden fangen an, das Bein zu heben und zu markieren.
- Hündinnen werden erstmals läufig.
- Unsicherheiten („Angstphasen“) treten auf – plötzlich ist die Mülltonne gruselig.
Diese Phase dauert bei kleinen Hunden oft nur wenige Monate, bei großen Rassen bis zum 2. oder 3. Lebensjahr („Spätzünder“).

4. Wann auf Adult-Futter umstellen?
Ein häufiger Fehler: Zu lange das energiereiche Welpenfutter geben. Das führt zu Übergewicht oder zu schnellem Knochenwachstum (ungesund!).
| Hunde-Größe | Endgewicht (ca.) | Umstellung auf Adult |
|---|---|---|
| Mini (z.B. Chihuahua) | bis 10 kg | 10. – 12. Monat |
| Mittel (z.B. Cocker) | 11 – 25 kg | 12. Monat |
| Groß (z.B. Labrador) | 26 – 44 kg | 12. – 15. Monat |
| Riese (z.B. Dogge) | ab 45 kg | 18. – 24. Monat |

Häufige Fragen zur Entwicklung
Gibt es den Welpenschutz wirklich?
Ja, aber nur im eigenen Rudel! Fremde Hunde nehmen auf Welpen meist keine Rücksicht. Verlassen Sie sich draußen niemals auf den „Welpenschutz“. Wenn Ihr Welpe frech wird, kann er auch von fremden Althunden gemaßregelt werden.
Wann darf er Treppen laufen?
Die Knochen sind erst mit dem Fugenschluss (je nach Rasse 12-18 Monate) komplett ausgehärtet. Bis dahin gilt: Tragen oder Schonen, wo es geht.
Wann wird er ruhiger?
Die geistige Reife tritt oft erst mit 2 bis 3 Jahren ein. Ein Labrador ist mit 1 Jahr zwar körperlich ausgewachsen, im Kopf aber oft noch ein „Riesenbaby“. Geduld ist Ihr bester Freund.
Quellenhinweis: Entwicklungsphasen und Wachstumskurven basieren auf kynologischen Standards der VDH (Verband für das Deutsche Hundewesen).



