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Hund frisst nicht

Hund frisst nicht: Ursachen & was Sie jetzt tun sollten (Expertentipps)

Ein Hund frisst sein Futter nicht, das ihm in einer Schüssel angeboten wird.

Ihr Hund frisst nicht? Als Hundebesitzer kennen Sie diese Sorge nur zu gut. Wenn der treue Begleiter plötzlich das Futter verweigert, ist das mehr als nur eine Laune – es ist ein wichtiges Signal. Aus meiner über 15-jährigen Erfahrung, unter anderem als Hundeführerin in der DRK Rettungshundestaffel, weiß ich, dass Appetitlosigkeit vielfältige Gründe haben kann, von harmlosen Ursachen bis hin zu ernsthaften Erkrankungen.

Dieser Artikel gibt Ihnen, basierend auf meiner Expertise als angehende Hundetrainerin und Sanitäterin, einen klaren Plan an die Hand. Wir klären, wann ein Tierarztbesuch unumgänglich ist, welche Ursachen es gibt und was Sie sofort tun können, damit es Ihrem Vierbeiner bald wieder besser geht.

Inhaltsverzeichnis:

Das Wichtigste zuerst: Wann müssen Sie mit einem Hund, der nicht frisst, zum Tierarzt?

Zögern Sie nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Ein Besuch beim Tierarzt ist dringend notwendig, wenn einer der folgenden Punkte zutrifft:

  • Länger als 24 Stunden keine Nahrungsaufnahme: Ein gesunder, erwachsener Hund kann einen Tag fasten, aber darüber hinaus wird es kritisch.
  • Welpen und junge Hunde: Sie haben kaum Reserven. Wenn ein Welpe länger als 6-12 Stunden nichts frisst, sollten Sie sofort zum Tierarzt.
  • Zusätzliche Symptome: Suchen Sie sofort einen Tierarzt auf, wenn Ihr Hund zusätzlich zur Appetitlosigkeit Anzeichen wie Erbrechen, Durchfall, starke Lethargie, Schmerzäußerungen (z.B. Wimmern), einen harten oder aufgeblähten Bauch oder blasses Zahnfleisch zeigt.
  • Verdacht auf Vergiftung oder Fremdkörper: Haben Sie den Verdacht, dass Ihr Hund etwas Giftiges oder einen Fremdkörper verschluckt haben könnte? Dies ist ein absoluter Notfall!
  • Chronisch kranke oder alte Hunde: Bei vorerkrankten oder sehr alten Hunden sollten Sie schneller handeln und nicht erst 24 Stunden abwarten.

Mögliche Ursachen für die Futterverweigerung: Ein Überblick

Wenn ein Notfall ausgeschlossen ist, beginnt die Detektivarbeit. Die Gründe für die Appetitlosigkeit lassen sich grob in vier Bereiche einteilen.

Medizinische Ursachen: Wenn der Körper streikt

Körperliche Beschwerden sind die häufigste Ursache für Fressunlust. Als ausgebildete Sanitäterin lege ich besonderen Wert darauf, diese zuerst auszuschließen.

  • Zahnprobleme: Schmerzen durch Zahnstein, Zahnfleischentzündungen, abgebrochene Zähne oder Fremdkörper im Maul machen das Kauen zur Qual.
  • Magen-Darm-Erkrankungen: Übelkeit, Gastritis, eine Magenverstimmung, Parasitenbefall oder Entzündungen im Verdauungstrakt verderben jedem den Appetit.
  • Infektionen und Fieber: Wie wir Menschen fühlen sich auch Hunde bei einer fiebrigen Infektion schlapp und appetitlos.
  • Schmerzen: Chronische Schmerzen, etwa durch Arthrose, oder akute Schmerzen nach einer Verletzung können stark auf das Allgemeinbefinden drücken.
  • Ernste organische Erkrankungen: Leider kann Appetitlosigkeit auch ein Symptom für schwerwiegende Krankheiten wie Nieren- oder Lebererkrankungen, Herzerkrankungen oder Krebs sein. Eine frühzeitige Diagnose durch den Tierarzt ist hier überlebenswichtig. Informationen für Tierhalter zu ernsten Krankheiten bietet auch die Bundestierärztekammer.

Psychische und verhaltensbedingte Ursachen

Hunde sind sensible Wesen. In meiner Arbeit mit Rettungs- und Familienhunden sehe ich täglich, wie stark ihre Emotionen ihr Verhalten beeinflussen.

  • Stress und Angst: Ein Umzug, die Ankunft eines Babys, ein neues Haustier, laute Geräusche (Silvester) oder sogar Spannungen in der Familie können Stress auslösen.
  • Trauer und Verlust: Der Verlust einer menschlichen oder tierischen Bezugsperson kann bei Hunden zu tiefgreifender Trauer und Appetitlosigkeit führen.
  • Erlernte Mäkeligkeit: Wenn ein Hund lernt, dass er nach der Futterverweigerung etwas „Besseres“ (z.B. Leckerlis oder Essen vom Tisch) bekommt, kann er sein normales Futter gezielt ablehnen.

Probleme rund ums Futter

Manchmal liegt die Lösung direkt im Napf:

  • Futterwechsel: Ein abrupter Wechsel der Futtersorte kann den Magen-Darm-Trakt irritieren.
  • Qualität oder Geschmack: Vielleicht ist das Futter verdorben, die Rezeptur hat sich geändert oder es trifft schlichtweg nicht den Geschmack Ihres Hundes.
  • Unverträglichkeiten: Eine neu entwickelte Allergie oder Unverträglichkeit gegen einen Futterbestandteil kann zu Bauchschmerzen und damit zur Futterverweigerung führen.

Spezielle Lebensphasen und hormonelle Gründe

  • Hormonelle Schwankungen: Hündinnen fressen während der Läufigkeit oder einer Scheinträchtigkeit oft schlechter. Auch unkastrierte Rüden können das Fressen vergessen, wenn eine läufige Hündin in der Nachbarschaft ist.
  • Alter: Senioren-Hunde haben oft einen nachlassenden Geruchs- und Geschmackssinn, Zahnprobleme oder einfach einen geringeren Energiebedarf.
  • Zahnwechsel: Welpen können während des Zahnwechsels (ca. zwischen dem 4. und 7. Monat) aufgrund von Schmerzen im Kiefer mäkelig sein.

Praktischer Plan: Was tun, wenn der Hund das Futter verweigert?

Wenn ein medizinischer Notfall durch den Tierarzt ausgeschlossen wurde, können Sie folgende Schritte unternehmen:

  1. Futter und Situation prüfen: Ist das Futter frisch? Ist der Napf sauber? Ist der Futterplatz ruhig und stressfrei?
  2. Fütterungsroutine etablieren: Bieten Sie das Futter zu festen Zeiten an. Wenn Ihr Hund nach 15 Minuten nicht gefressen hat, nehmen Sie den Napf kommentarlos weg. Bis zur nächsten Mahlzeit gibt es nichts – auch keine Leckerlis.
  3. Futter attraktiver machen: Mischen Sie einen Löffel Hüttenkäse, ungewürzte Hühnerbrühe oder etwas Nassfutter unter das Trockenfutter. Ein leichtes Erwärmen kann den Geruch intensivieren.
  4. Bewegung vor der Mahlzeit: Ein Spaziergang oder eine kurze Spieleinheit vor dem Fressen können den Appetit anregen.
  5. Kein Zwang und keine ständigen Wechsel: Zwingen Sie Ihren Hund niemals zum Fressen. Wechseln Sie auch nicht täglich das Futter, das fördert nur mäkeliges Verhalten. Bleiben Sie geduldig und konsequent.
  6. Tagebuch führen: Dokumentieren Sie, wann und was Ihr Hund frisst und welche Begleitumstände es gab. Das kann für einen erneuten Tierarztbesuch sehr hilfreich sein.

Fazit: Ein aufmerksamer Blick ist der beste Ratgeber

Wenn Ihr Hund nicht frisst, ist das ein Signal, das Sie ernst nehmen sollten. Die Gründe sind vielfältig, doch mit systematischer Beobachtung und einem klaren Plan können Sie die Ursache oft eingrenzen. Meine Praxiserfahrung zeigt immer wieder: Die wichtigste Regel ist, medizinische Probleme durch einen Tierarzt ausschließen zu lassen. Ist Ihr Hund körperlich gesund, sind Geduld, eine stabile Routine und das Wissen um die psychischen Bedürfnisse Ihres Hundes der Schlüssel zum Erfolg. Vertrauen Sie auf Ihre Bindung zu Ihrem Tier – Sie kennen es am besten.

Häufig gestellte Fragen

Warum frisst mein Hund plötzlich nicht mehr?

Plötzliche Futterverweigerung kann viele Gründe haben: Schmerzen (z.B. Zahnprobleme), akute Magen-Darm-Probleme, eine Infektion mit Fieber, Stress durch eine plötzliche Veränderung oder die Aufnahme von etwas Unverträglichem. Ein Tierarztbesuch ist bei plötzlicher Appetitlosigkeit immer die sicherste erste Maßnahme.

Mein Hund frisst nicht, aber trinkt viel. Was bedeutet das?

Starker Durst bei gleichzeitigem Appetitverlust kann ein Anzeichen für verschiedene ernsthafte Erkrankungen sein, darunter Nierenprobleme, Diabetes oder eine Gebärmutterentzündung (Pyometra) bei Hündinnen. Dies sollte umgehend von einem Tierarzt untersucht werden.

Mein Hund verweigert sein Futter, frisst aber Leckerlis. Was soll ich tun?

Dies deutet oft auf ein erlerntes, mäkeliges Verhalten oder darauf hin, dass das Hauptfutter nicht schmackhaft genug ist. Schließen Sie zuerst Zahn- oder andere Schmerzen aus. Reduzieren Sie dann die Leckerlis drastisch und etablieren Sie feste Fütterungszeiten. Macht das Hauptfutter attraktiver (siehe Tipps oben), aber geben Sie nicht nach, indem Sie nur noch Leckerlis füttern.

Wie lange darf ein Hund nichts fressen?

Ein gesunder, erwachsener Hund sollte nicht länger als 24 Stunden ohne Futter sein. Bei Welpen, Senioren oder kranken Hunden ist die Zeitspanne deutlich kürzer (6-12 Stunden). Wenn die Futterverweigerung diesen Zeitraum überschreitet, ist ein Tierarztbesuch unerlässlich.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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