Welpen nass oder trockenfutter

Welpenfutter: Nass oder Trocken? Der große Vergleich (Mythen vs. Fakten)

⚠️ Wichtiger Hinweis: Egal für welche Form Sie sich entscheiden: Achten Sie bei Welpen zwingend auf den Hinweis „Junior“ oder „Puppy“. Ein Welpe benötigt ein anderes Calcium-Phosphor-Verhältnis als ein erwachsener Hund, um gesundes Skelettwachstum zu gewährleisten.

Hallo, ich bin Sabine Reincke. Wenn Sie in einem Raum voller Hundebesitzer eine Diskussion starten wollen, fragen Sie einfach: „Füttert ihr nass oder trocken?“ Die Antworten werden leidenschaftlich sein.

Die Wahrheit ist: Es gibt nicht DAS eine richtige Futter. Es gibt nur das richtige Futter für Ihren Alltag und Ihren Hund. Viele Welpenbesitzer sind verunsichert: „Bekommt er von Nassfutter Durchfall?“ oder „Reinigt Trockenfutter wirklich die Zähne?“. Lassen Sie uns die Vor- und Nachteile beider Welten nüchtern betrachten, damit Sie eine Entscheidung treffen können, die Ihnen und dem Welpenbauch guttut.

⚡ Das Wichtigste in Kürze

  • Nassfutter: Punktet durch hohen Wassergehalt (Hydration) und intensiven Geschmack. Ideal für mäkelige Esser.
  • Trockenfutter: Ist hygienischer, günstiger und energiekonzentrierter. Perfekt fürs Training aus der Hand.
  • Der Zahn-Mythos: Trockenfutter reinigt die Zähne kaum mechanisch (Hunde schlingen oft). Zähneputzen ersetzt es nicht.
  • Kontext: Detaillierte Infos zu Inhaltsstoffen finden Sie im Hauptartikel Welpen-Ernährung und im umfassenden Welpen-Guide.
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Split-Screen Foto: Links ein Napf mit saftigem Nassfutter und Petersilie, rechts ein Napf mit knusprigen Trockenfutter-Kroketten, dazwischen ein fragender Welpe
Die Qual der Wahl: Beides hat Vorzüge, solange die Inhaltsstoffe stimmen.

🐾 Aus meiner Praxis

Ich empfehle Welpenbesitzern oft einen pragmatischen Ansatz: Nutzen Sie das Trockenfutter nicht im Napf, sondern als „Tagesration“ für das Training. Ihr Welpe muss Sitz, Platz und Rückruf lernen – dafür brauchen Sie viele kleine Belohnungen. Trockenfutter klebt nicht in der Jackentasche. Abends gibt es dann eine Portion Nassfutter im Napf als „Feierabend-Menü“. So kombinieren Sie Erziehung mit Genuss, ohne den Welpen zu überfüttern.

1. Team Trockenfutter: Praktisch & Sauber

Trockenfutter hat einen Restfeuchtegehalt von ca. 10%. Es ist hochkonzentrierte Energie.

Die Vorteile:

  • Preis-Leistung: Sie benötigen deutlich weniger Menge, um den Energiebedarf zu decken. Das schont den Geldbeutel.
  • Sauberkeit: Es riecht weniger intensiv und kleckert nicht. Reste im Napf verderben im Sommer nicht so schnell.
  • Handhabung: Ideal für unterwegs, Futterbeutel-Training oder Denkspiele (Schnüffelteppich).

Der Nachteil: Der Welpe muss deutlich mehr trinken! Ein Welpe, der nur Trockenfutter frisst und wenig trinkt, belastet seine Nieren.

2. Team Nassfutter: Saftig & Natürlich

Nassfutter (Dose/Schale) besteht zu 70-80% aus Feuchtigkeit.

Die Vorteile:

  • Hydration: Der Flüssigkeitsbedarf wird fast „automatisch“ gedeckt. Sehr gut für trinkfaule Hunde.
  • Akzeptanz: Durch den intensiven Geruch und die Konsistenz fressen es fast alle Welpen lieber als Trockenfutter.
  • Gewichtskontrolle: Der Welpe kann eine größere Menge fressen (Volumen), wird satt, nimmt aber im Verhältnis weniger Kalorien auf als bei Trockenfutter.

Der Nachteil: Es entsteht viel Müll (Dosen) und es ist teurer. Geöffnete Dosen müssen in den Kühlschrank und vor dem Füttern wieder auf Zimmertemperatur gebracht werden.

Balkendiagramm: Trockenfutter (10% Wasser, 90% Nährstoffe) vs. Nassfutter (80% Wasser, 20% Nährstoffe). Zeigt warum man von Nassfutter mengenmäßig mehr füttern muss
Masse ist nicht gleich Klasse: Von Nassfutter muss oft die doppelte bis dreifache Menge in den Napf.

3. Mythen-Check: Zähne & Durchfall

Mythos 1: „Trockenfutter reinigt die Zähne.“

Das hält sich hartnäckig, ist aber meist falsch. Viele Welpen schlingen die Kroketten ganz herunter oder knacken sie nur einmal. Das ist wie Butterkeks-Essen: Es entsteht eher ein klebriger Brei, der an den Zähnen haftet. Echter Zahnabrieb entsteht nur durch spezielles Dental-Futter mit Faserstruktur oder durch natürliche Kauartikel (Rinderkopfhaut, Wurzeln).

Mythos 2: „Von Nassfutter kriegt er Durchfall.“

Nicht grundsätzlich. Durchfall entsteht oft durch minderwertiges Nassfutter (zu viel Lunge/Schlund, schlechte Proteine) oder durch einen zu schnellen Wechsel. Ein hochwertiges Nassfutter ist sogar oft leichter verdaulich als Trockenfutter, da es nicht erst im Magen aufquellen muss.

4. Die Mischfütterung: Darf man beides geben?

Ja, absolut! Viele Halter machen das. Es gibt nur eine Regel, die oft empfohlen wird:

👉 Nicht in einer Mahlzeit mischen.
Trockenfutter und Nassfutter haben unterschiedliche Verdauungszeiten. Im selben Napf gemischt kann das bei empfindlichen Welpen zu Blähungen führen („Gärung“).

Besser: Morgens Trockenfutter (z.B. im Training), abends Nassfutter. So gewöhnen Sie den Verdauungstrakt an beides, was praktisch ist, wenn Sie im Urlaub mal auf Dosen angewiesen sind.

5. Mein Fazit für den Start

Hören Sie auf Ihren Bauch – und auf den Ihres Welpen. Wenn er Trockenfutter verweigert, zwingen Sie ihn nicht. Wenn er Nassfutter nicht verträgt, bleiben Sie beim Trockenen.

Wichtig ist nicht die Konsistenz, sondern was drin steckt: Kein Zucker, hoher Fleischanteil, offene Deklaration. Qualität schlägt Form.

Nahaufnahme: Ein Finger zeigt auf die Zutatenliste einer Hundefutterdose. Fokus auf 'Fleischanteil 70%'. Verschwommen im Hintergrund ein Welpe
Der Blick auf die Rückseite ist wichtiger als der auf die Vorderseite.

Häufige Fragen zu Nass- vs. Trockenfutter

Kann ich Trockenfutter in Wasser einweichen?

Ja, das ist sogar sehr gut! Es erleichtert dem Welpen das Kauen (besonders beim Zahnwechsel) und sorgt dafür, dass er genug Flüssigkeit aufnimmt. Zudem quillt das Futter dann nicht erst im Magen auf.

Ist halbfeuchtes Futter (Soft) eine Alternative?

Ja, sogenanntes „Semi-Moist“-Futter wird von Welpen oft sehr gern gefressen, da es weicher ist und intensiver riecht als harte Kroketten. Achten Sie hier aber besonders auf Konservierungsstoffe, die das Futter weich halten.

Ab wann darf ich auf Adult-Futter umstellen?

Bei kleinen Rassen ca. mit 9-10 Monaten, bei großen Rassen oft erst mit 12-18 Monaten. Wechseln Sie nicht zu früh, da Adult-Futter weniger Energie für das Wachstum liefert.

Quellenhinweis: Ernährungswissenschaftliche Fakten basieren auf Richtlinien der FEDIAF (Europäischer Verband der Heimtiernahrungsindustrie).

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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