Einmalhandschuh verpackt ein frisch getragenes T-Shirt in ein beschriftetes Schraubglas – sauberes Handling von Geruchsartikeln fürs Mantrailing.

Geruchsartikel für Mantrailing: So klappt’s sauber & sicher

Von Sabine Reincke | 24. September 2025

Kurzantwort: Der Geruchsartikel ist der Startpunkt jeder Mantrailing-Suche. Er trägt den Individualgeruch der Zielperson und wird sauber entnommen, berührungsarm verpackt und dem Hund kurz präsentiert. Frisch, kontaminationsfrei und korrekt gelagert entscheidet er über Suchqualität, Sicherheit und faire Lernbedingungen.

Einführung in das Mantrailing

Mantrailing ist Personensuche über den Individualgeruch einer Zielperson. Hunde folgen nicht einfach Bodenverletzungen, sondern einem komplexen Duftbild aus Hautpartikeln, Schweiß und Mikroflora. Geruchsartikel sichern diesen Duft für den Start – im Freizeittraining wie auch in Rettungshundestaffeln.

Was ist ein Geruchsartikel?

Ein Gegenstand, der den Geruch der Zielperson eindeutig trägt (z. B. T-Shirt, Schal, Socken, Taschentuch). Entscheidend ist die Eindeutigkeit (möglichst nur von dieser Person berührt) und die saubere Handhabung von Entnahme bis Präsentation.

Die Bedeutung des Individualgeruchs

Jeder Mensch riecht einzigartig. Hunde können dieses Duftprofil selbst in urbanen Umgebungen von Fremdgerüchen trennen. Für Trainingserfolg zählt daher: klare Zuordnung des Geruchsartikels, kurze Präsentation, danach konsistentes Startsignal.

Herstellung: Auswahl, Verpackung & Aufbewahrung

Auswahl des richtigen Gegenstands

Ideal sind frisch getragene Kleidungsstücke (T-Shirt, Socke) oder Gewebe mit Hautkontakt. Vermeiden Sie Gemeinschaftsartikel (Sofadecke, geteilte Jacke). Im Zweifel: mehrere kleine Proben (z. B. zwei Taschentücher) statt eines großen, potenziell kontaminierten Teils.

Einmalhandschuh verpackt ein frisch getragenes T-Shirt in ein beschriftetes Schraubglas – sauberes Handling von Geruchsartikeln fürs Mantrailing.

Verpackung & Aufbewahrung

  • Handschuhe an: Einmalhandschuhe nutzen; Artikel nur an Rändern fassen.
  • Behälter: Frischhaltebeutel mit Zipper oder sauberes Schraubglas; nicht vakuumieren.
  • Label: Datum, Uhrzeit, Name der Zielperson, Entnahmeort notieren.
  • Lagerung: Kühl, trocken, lichtgeschützt. Frisch verwenden; Altproben regelmäßig austauschen.
BehälterVorteileNachteile
Zipper-BeutelLeicht, günstig, schnell verschließbarKnistert, kann Geruch durchlassen bei langer Lagerung
SchraubglasDicht, stabil, stapelbarSchwerer, Glasbruch möglich

Was tun? – Schnellcheck „Geruchsartikel“

  • Artikel eindeutig? Keine Fremdberührung?
  • Mit Handschuhen entnommen und sofort verpackt?
  • Behälter beschriftet (Datum/Person)?
  • Bis zur Präsentation kühl/sauber gelagert?

Einsatz im Training

Vorbereitung des Hundes

Geruchsartikel kurz (!) präsentieren, Markerwort geben (z. B. „Suche!“), dann in Suchmodus wechseln. Leine locker, Hund führt, Mensch sichert. Belohnung ausschließlich am Ziel (Jackpot), danach kurzes Ende-Ritual.

Rolle des Hundeführers

  • Neutral bleiben: nicht „ziehen“ oder lenken.
  • Leinenmanagement: Leine fließend nachgeben, nie straff halten.
  • Dokumentation: Wetter, Wind, Untergrund, Trailverlauf und Reaktionen notieren.

Hygiene & Kontamination vermeiden

  • Einmalhandschuhe verwenden, Artikel nicht offen herumtragen.
  • Eigene Gerüche minimieren (starker Duft, Handcreme).
  • Separate Beutel/Gläser je Person, nie mischen.
  • Reserveproben anlegen, wenn Eindeutigkeit fraglich ist.

Häufige Fehler & Lösungen

  • Kontamination: Ohne Handschuhe entnommen → Lösung: strikt mit Handschuhen arbeiten, sofort verpacken.
  • Zu lange Präsentation: Hund „verliert“ Start → Lösung: nur kurz riechen lassen, dann direkt Startsignal.
  • Unklare Zuordnung: Gemeinschaftsartikel genutzt → Lösung: mehrere kleine, eindeutig zuordenbare Proben.
  • Alte/feuchte Proben: Qualität schlecht → Lösung: frisch entnehmen, trocken/kühl lagern, regelmäßig erneuern.

Aus meiner Praxis: Tipps von Sabine

In Kursen und Staffeln lasse ich Einsteiger mit zwei Proben arbeiten (Haupt- und Reserveartikel). So können wir bei Unsicherheit sofort wechseln. Im Sommer transportiere ich Proben im kleinen Kühltäschchen; im Regen nutze ich Schraubgläser. Für den Lerneffekt filme ich die Präsentation – Fehler wie „zu langes Riechen“ sieht man so sofort.

Hinweis: Für einsatztaktische Arbeit gelten zusätzliche Standards (Dokumentation, Beweismittelschutz). Orientierung bieten anerkannte Organisationen wie der BRH Bundesverband Rettungshunde.

Zusammenfassung

Der Geruchsartikel ist die „Eintrittskarte“ in den Trail: eindeutig, sauber entnommen, korrekt verpackt und kurz präsentiert. Wer Hygiene und Struktur beachtet, bekommt verlässliche Starts, motivierte Hunde und messbare Fortschritte.

  • Frische, eindeutige Artikel verwenden
  • Handschuhe, saubere Behälter, Beschriftung
  • Kurz präsentieren, Belohnung nur am Ziel

FAQ

Welche Gegenstände eignen sich als Geruchsartikel?

Frisch getragene Textilien mit Hautkontakt (T-Shirt, Socken, Schal). Vermeiden Sie Gemeinschaftsgegenstände, die von vielen Personen berührt wurden.

Wie lange ist ein Geruchsartikel „haltbar“?

Je frischer, desto besser. Für Training reicht meist eine Aufbewahrung von Stunden bis wenigen Tagen bei kühler, trockener Lagerung. Alte oder feuchte Proben regelmäßig ersetzen.

Wie verhindere ich Kontamination?

Einmalhandschuhe tragen, nur an Rändern anfassen, sofort in Zipper-Beutel oder Schraubglas verpacken, eindeutig beschriften und getrennt lagern.

Wie lange darf der Hund riechen?

Kurz und fokussiert: wenige Sekunden reichen. Danach direkt das Startsignal geben und in die Suche wechseln.

Was tun, wenn der Artikel doch kontaminiert ist?

Auf Reserveartikel wechseln oder neuen Artikel beschaffen. Dokumentieren, warum gewechselt wurde, und den Trail ggf. neu planen.

Sabine Reincke
Sabine Reincke

Sabine Reincke: Eine umfassend erfahrene Expertin für alle Themen rund um den Hund. Mit über 15 Jahren praktischer Erfahrung, darunter 10 Jahre in der DRK Rettungshundestaffel und als Mantrailer, kombiniert Sabine tiefgreifendes Fachwissen in Hundeerziehung, -verhalten und Rassekunde mit unschätzbarer praktischer Erfahrung. Derzeit vertieft sie ihre Kenntnisse in einer Hundetrainer-Ausbildung und ergänzt dies durch diverse Fachseminare, auch im Bereich Hundegesundheit. Als ausgebildete Sanitäterin und durch ihre Präsenz in der Presse ist Sabine eine anerkannte Autorität, die vertrauenswürdige und fundierte Informationen zu allen Aspekten des Hundelebens bietet.

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